Lydia Timmer hat bereits Wahlkampferfahrung. Die 40-Jährige aus Balve trat bereits im vergangenen Jahr bei der Europawahl an. Mitglied der FDP ist die gelernte Steuerberaterin und Prokuristin bereits seit 2006. Seitdem war sie in unterschiedlichen Funktionen bei der Kreistagsfraktion im Märkischen Kreis tätig. Zudem egangiert sie sich im Kreisvorstand der FDP im Märkischen Kreis. Außerhalb ihres politischen Engagements hat sie ihre Leidenschaft für Bienen entdeckt und ist im Imkervereinbalve aktiv.
Ich bin Politikerin geworden, weil:
„Wahrscheinlich, weil in meiner Familie stets viel Interesse an Politik bestand und auch ständig tagesaktuelle Themen diskutiert wurden.„
An Politik begeistert mich:
„Die Möglichkeiten der Demokratie. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Jeder Bürger und jede Bürgerin hat also die Möglichkeit, an der Gestaltung des Staates, seiner Gesetze und an der Richtung, in die sich der Staat entwickelt, mitzuwirken.„
Ich bin die/der richtige für den Bundestag, weil:
„Ich habe auch bisher schon beruflich viel mit Gesetzen, Richtlinien und Verordnungen zu tun, weiß also, wie diese zu lesen und zu schreiben sind. Ich bin gleichzeitig aber pragmatisch. Ich wurde erzogen mit einer Mischung aus Schulbildung und Bauern-Schläue und aus meiner Sicht mangelt es vielen Menschen an pragmatischem Denken. Wenn man viel mit Juristen umgeht, merkt man, dass es viele Leute gibt, die sehr kompliziert denken. Genau solche Leute denken sich aber häufig auch Gesetze aus. Ein bisschen mehr gesunder Menschenverstand könnte aus meiner Sicht nicht schaden.„
Aus unserem Wahlprogramm sind mir diese drei Themen besonders wichtig:
„Bildung
Bildung ist die elementare Voraussetzung für individuelles Vorankommen und ein selbstbestimmtes Leben. Die Chancen zum sozialen Aufstieg hängen heute mehr denn je von der Bildung ab. Deutschland lag im internationalen Vergleich von 81 Ländern bei der Pisa Studie 2022 in Mathematik auf dem 25. Platz und damit so schlecht wie noch nie. Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden und die Ursachen dafür können nicht allein in den Corona-bedingten Schulschließungen gesucht werden. Aber man muss Schule aus meiner Sicht heute generell ein Stück weiter denken. Der Schulalltag von Kindern und Jugendlichen bestimmt heute in weiten Teilen deren Tagesablauf, da sie häufig fast den ganzen Tag dort verbringen. Früher gab es Sportvereine, Musikvereine, Jungschar, Pfadfinder, andere außerschulische Gruppen, Übungsleiter mit Vorbildfunktion und Eltern und Großeltern, die Kinder mittags nach Schulschluss an die Hand nahmen und ihnen Antworten gaben, die sie für ihr tägliches Leben und zur Ausbildung eines „inneren Kompasses“ und die Ausbildung einer „stabilen Persönlichkeit“ gebrauchen konnten.
Heute haben die Kinder und Jugendlichen häufig keine Zeit mehr, derartige Angebote wahrzunehmen und sind nachmittags ebenfalls in schulischen oder schulnahen Bereuungsangeboten untergebracht.
Wenn ein junger Mensch in der Schule kein adäquates Angebot für die relevanten Fragen des alltäglichen Lebens erfährt, sucht er sich „alternative Lehrmeister“, zum Beispiel im Internet. Häufig werden zu Vorbildern Influencer auf sozialen Netzwerken, mit hunderttausenden Followern, die ihren „Bubbles“ dann so lange negative Glaubenssätze predigen, bis die Followerschaft ihnen ihre vermeintliche „Lösungsstrategie“ abkauft – zu welchem Preis auch immer, sei er monetärer, geistiger oder seelischer Natur.
Man darf daher nicht davon ausgehen, dass Bildung in den Schulen heute noch allein auf klassische Lehrthemen beschränkt werden sollte.
Die Lehrpläne müssen mehr „lebensrelavante“ Themen aufgreifen, mit denen die jungen Menschen auch etwas anfangen können, wie „wirtschaftliche und finanzielle Bildung“ oder „Medienkompetenz“.
Ein verpflichtender Ethikunterricht oder Philosophieunterricht könnte den früher verpflichtenden Religionsunterrecht ablösen oder ergänzen und Themen wie die Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen von Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus und Fremdenhass, die Auseinandersetzung mit verschiedenen Religionslehren, Weltanschauungen, Kulturen und Traditionen aufgreifen, denn häufig resultiert die – im Laufe der Evolution sicher oft als überlebenswichtig anzusehende Angst – vor etwas Fremden allein auf der Tatsache, dass man es nicht kennt.
Solche schulischen Angebote könnten jungen Menschen Rüstzeug an die Hand geben, versteckte Manipulation leichter zu erkennen und konstruktive Gedanken zu entwickeln, die ihre Persönlichkeit stärken, das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, in unser Land und in ihre eigene positive Zukunft.
Wirtschaftswende
Wir haben seit 2 Jahren kein Wirtschaftswachstum mehr gehabt, dafür aber steigende Preise – insbesondere wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Wir haben eine veritable Wirtschaftskrise! Deutschland hat seinen Wohlstand und den Wohlstand der Menschen, die hier leben, auf seiner Wirtschaft aufgebaut. Auch unser internationaler Einfluss hängt in erheblichem Maß von unserer Wirtschaftskraft ab. Ohne Wohlstand und Wachstum, kann auch keine soziale Politik gemacht werden, es muss für uns also von oberster Priorität sein, diese Wirtschaftskrise zu überwinden. Wir müssen nun dringend die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um wieder wettbewerbsfähig zu werden.
Migration
Wahlen bieten immer die Möglichkeit zu einer Kurskorrektur – aber nicht nur bezogen auf die Wirtschaftspolitik. Gerade haben wir in Magdeburg und Aschaffenburg wieder die Folgen der gelockerten Einwanderungspolitik von Frau Merkel schmerzlich erfahren müssen.
Es ist Zeit, dass auch hier ein Umdenken stattfindet und Friedrich Merz hat dies ebenso wie Christian Lindner und Wolfgang Kubicki richtig erkannt. Es wurden gestern zwei Entschließungsanträge zur Asylpolitik in den Bundestag eingebracht, von denen einer auch mit den Stimmen der FDP beschlossen wurde.
Es ist vielleicht spät aber noch nicht zu spät, diesen Weg zu gehen. Von SPD und Grünen wird lauthals geschrien ,Merz reißt die Brandmauer zur AfD ein‘ aber das sehe ich anders. Es kann nicht sein, dass notwendige Anträge nicht gestellt und notwendige Gesetze nicht verabschiedet werden, weil möglicherweise der politische Mitbewerber auch dafür sein könnte. An dieser Stelle enttarnen sich vielmehr die, denen die Sicherheit der Bürger in diesem Land scheinbar weniger wert ist, als ein dogmatisches Festhalten an ihrer Politik, deren Sinnhaftigkeit längst durch die Lebensrealität widerlegt wurde.„
Welche Erfahrungen haben Sie im Leben gemacht, die Sie am meisten in ihrer politischen Arbeit geprägt haben?
„Ich glaube, dass ich am meisten dadurch geprägt wurde, dass ich bisher überwiegend positive Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen gemacht habe. Ich bin ein Optimist und habe ein positives Menschenbild.Einer der Gründe, warum ich FDP-Mitglied bin, ist, dass ich Anhänger des kantschen kategorischen Imperativs bin. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch (egal ob er aus Deutschland, Syrien, Uganda, der Ukraine, Deutschland oder Kanada stammt) in Freiheit, in Frieden, in Sicherheit und in Wohlstand leben will und auch kann, wenn jeder sich selbst, sein Denken und Handeln immer wieder der Prüfung unterwirft, ob er das, was er sich gerade wünscht, auch wünschen würde, wenn eine andere politische Kraft gerade das Sagen hätte. Auf den täglichen Alltagsgebrauch herunter gebrochen, kann man sagen, ich bin ein Verfechter von: ,Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg´auch keinem Andern zu‘ oder im Umkehrschluss auch der allgemeinen Handlungsfreiheit nach Art. 2 des Grundgesetzes. Ich glaube daran, dass dies die Dreh- und Angelpunkte des zwischenmenschlichen Umgangs und Zusammenlebens sind und vertraue darauf, dass der Mensch im Grunde als soziales Wesen darauf ausgelegt ist, nach diesen Prinzipien zu handeln. Von einem positiven Menschenbild auszugehen, bedeutet, dass rechtliche Einschränkungen und Regularien durch den Staat nur dann nötig (aber auch geboten!) sind, wenn an einer Stelle Rechte anderer verletzt werden oder die verfassungsmäßige Ordnung gestört wird.“
Wer sind Ihre politischen Vorbilder und warum?
„So ein richtiges Vorbild habe ich eigentlich nicht.„
Was ist Ihr größter politischer Erfolg bisher?
„Da ich mich bisher ausschließlich in der Kommunalpolitik bewegt habe, gibt es Nichts, was besonders hervorzuheben wäre.„
Was sind die drei größten politischen Herausforderungen des neuen Bundestags und welche Lösung sehen Sie?
„Ich glaube, die drei größten Herausforderungen sind die Auflösung der derzeitigen Wirtschaftskrise auf nationaler Ebene, das Erstarken von Rechtsextremen (europaweit) und der Umgang damit und eine neue strategische Ausrichtung Deutschlands und der EU insbesondere in Bezug auf Russland, die USA und China.„
Wie gehen Sie mit Kritik und unterschiedlichen Meinungen um?
„Demokratie lebt ja gerade von unterschiedlichen Meinungen. Ich halte es für nötig, Kritik und unterschiedliche Meinungen offen äußern zu dürfen und dass es auch Gruppen gibt, die jeweils diese unterschiedlichen Meinungen vertreten. Die Linke hat die gleiche Berechtigung, mit ihrer Meinung und als Vertreter ihrer Wählerschaft im Bundestag vertreten zu sein, wie CDU, SPD, Grüne und FDP. Auch die AfD ist derzeit ein gutes Beispiel dafür, wie Demokratie tatsächlich funktioniert. Wenn eine Gesellschaft politisch zu stark nach links abdriftet, erfolgt eine Korrektur dergestalt, dass die Gesellschaft sich eher rechten Parteien zuwendet. Solange eine politische Partei nicht gesichert darauf gerichtet ist, die verfassungsmäßige Ordnung zu stören oder gar zu beseitigen, halte ich sie für berechtigt.„
Wie beschreiben Sie Ihre persönliche politische Philosophie?
„Liberal„
Was sind Ihre drei größten Stärken und Schwächen?
„Stärken: – analytisch, pragmatisch, konsequent; Schwächen: – überanalytisch, zu selbstkritisch, gelegentlich zu zurückhaltend„
Was treibt Sie an, was gibt Ihnen immer wieder neue Kraft?
„Meine Seele, der universelle Lebensgeist und die Lebensenergie, die meinem menschlichen Körper innewohnen.„
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Das sind die Kandidaten aus dem Wahlkreis 149 / Märkischer Kreis II:
Bettina Lugk (SPD): „Machen, was möglich ist“
Marjan Eggers (Bündins 90/Die Grünen): „Unsere Kommunen dürfen nicht abgehängt werden“
Paul Ziemiak (CDU): „Mit Leidenschaft und Disziplin kämpfe ich um die Sache“
Christof Trippe (Bündnis Deutschland): „Mehr Freiheit, weniger Staat“
Jana Norina Finke (Die Linke): „Bundestag braucht eine starke linke Stimme“
Lydia Timmer (FDP): „Ein bisschen mehr gesunder Menschenverstand könnte nicht schaden“
Wolfgang Grudda (AfD): „Fehlerkorrekturen von drei Jahrzehnten sind erforderlich“
Das sind die Kandidaten aus dem Wahlkreis 148 / Märkischer Kreis I:
Nezahat Baradari (SPD): „Demokratie lebt vom Respekt vor anderen Meinungen“
Axel Turck (Stimme für Volksentscheide): „Meinungen zulassen, Kompromisse finden“
Matthias Koch (Bündnis 90/Die Grünen): „Klima- und Naturschutz duldet keinen weiteren Aufschub“
Marion Linde (Freie Wähler): „Dekarbonisierung darf nicht Deindustrialisierung bedeuten“
Florian Müller (CDU): „Steuerlast senken, Bürokratie abbauen, gezielt in Innovationen investieren“
Otto Ersching (Die Linke): „Wir brauchen gute Arbeit und soziale Sicherheit in allen Lebenslagen“
Johannes Vogel (FDP): „Der Deal muss lauten: Du leistest, wir entlasten“
Horst Karpinsky (AfD): „Entwicklungshilfe muss Hilfe zur Selbsthilfe werden“