Bettina Lugk ist „glücklich“. Das gibt sie zumindest bei der Frage nach ihrem Familienstand an. Die 43-jährige Bundestagskandidatin der SPD, die in Iserlohn-Griesenbrauck lebt, ist Geowissenschaftlerin und Verwaltungsfachwirtin. Seit 20 Jahren ist sie Mitglied der SPD. Von 2008 bis 2021 saß sie im Stadtradt Ludwigsfelde, ihrer damaligen Heimat. Von 2015 bis 2021 war sie Vorsitzende des Stadtrats. Außerdem vertrat sie die Interessen der Sozialdemokraten von 2014 bis 2019 als Mitglied im Kreistag Teltow-Fläming, seit 2024 ist sie Vorsitzende der SPD Iserlohn-Nordwest. Bettina Lugk hat bereits Erfahrung in Berlin. Seit 2021 sitzt sie für die SPD im Bundestag und ist unter anderem Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, des Sportausschusses, stellvertetende außenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Mitglied des Unterausschusses Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und stellvertretendes Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung der NATO. Außerhalb der Politik engagiert sich Bettina Lugk für die Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik e.V. (SGK), in der Gewerkschaft ver.di, im Verein Atlantik-Brücke, im Förderverein Floriansdorf sowie in einigen Schützenvereinen.
Ich bin Politikerin geworden, weil „ich mich über einige politische Fragen und deren Behandlung aufgeregt habe und am ehesten daran etwas verändern kann, wenn ich mich in einer demokratischen Partei engagiere“.
An Politik begeistert mich: „Die Vielfalt der Themen, mit denen man täglich konfrontiert ist, der Austausch von Argumenten und die Erarbeitung von Kompromissen sowie der regelmäßige Kontakt mit Menschen, denen ich ansonsten wahrscheinlich nie begegnet wäre. Politik ist schnelllebig und man muss, wenn Rahmenbedingungen sich ändern, die eigene Position überprüfen.“
Ich bin die/der Richtige für den Bundestag, weil „ich bei vielen Fragen Erfahrungen und Erkenntnisse aus meinem Studium oder meiner Berufserfahrung außerhalb der Politik für unseren Wahlkreis einbringen kann“.
Aus unserem Wahlprogramm sind mir diese drei Themen besonders wichtig:
- „Die Sicherung unseres Industrie- und Wirtschaftsstandortes im Märkischen Sauerland sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen und der betrieblichen Mitbestimmung. Dabei ist besonders wichtig, dass wir für bezahlbare Energie für Unternehmen und private Haushalte sorgen. Dazu gehört auch die Umsetzung der Energie- und Verkehrswende mit zeitlich realistischen Zielvorgaben.
- Eine funktionierende Infrastruktur ist die Grundlage für uns alle hier in der Region. Der Zustand unserer Straßen – insbesondere seit der Sperrung der A45 bei Lüdenscheid – hat sich in den vergangenen Jahren stark verschlechtert. Die Sanierung unserer Verkehrswege wird in den nächsten Jahren bzw. in dem nächsten Jahrzehnt eine Hauptaufgabe für unsere Städte und Gemeinden, für das Land und den Bund sein. Diese Aufgabe ist für mich eine Kernaufgabe des Staates.
- Eine umfassende Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben.“
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Welche Erfahrungen haben Sie im Leben gemacht, die Sie am meisten in ihrer politischen Arbeit geprägt haben?
„Grundlage für meinen beruflichen Weg ist meine Ausbildung. Ein zentraler Baustein für meinen erfolgreichen Bildungsweg mit abgeschlossenem Studium war, dass ich durch die Bundesausbildungsförderung (Bafög) studieren konnte.“
Wer sind Ihre politischen Vorbilder und warum?
„Es gibt zahlreiche Menschen, die mich durch ihr Wirken beeindrucken und dadurch für mich Vorbild sind. Dazu zählt für mich beispielsweise der große Sozialdemokrat Johannes Rau, der mit der Art, wie er vor allem hier in NRW als Regierungschef Spuren hinterlassen hat, sicher nicht nur für mich Vorbildcharakter hat.
Unglaublichen Respekt habe ich vor den Sozialdemokraten, die am 23. März 1933 im Reichstag an der Plenarsitzung teilgenommen haben – in dem Wissen, dass die Kommunisten bereits verhaftet sind und sie selbst das nächste Ziel des Nazi-Terrors sein werden. Dennoch trat der Fraktionsvorsitzende Otto Wels in der Debatte um das „Ermächtigungsgesetz“ an das Rednerpult und rief den Nazis zu: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“. Die vorhandenen Tonaufzeichnungen sind beeindruckend und angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen Mahnung und Wegweiser zugleich.“
Was ist Ihr größter politischer Erfolg bisher?
„Mit Blick auf unseren Wahlkreis freue ich mich über jeden Euro Fördergeld. Dabei zu unterstützen, dass Fördergelder in unsere Region kommen, ist etwas, was die Menschen hier vor Ort in ihrer Kirchengemeinde oder in ihrem Verein direkt in Augenschein nehmen können.“
Was sind die drei größten politischen Herausforderungen des neuen Bundestags und welche Lösung sehen Sie?
„Wenn ich aktuell auf die Umfragen zur Bundestagswahl schaue, kann die Bildung einer stabilen Regierung eine Herausforderung werden. Man kann seit einigen Jahren beobachten, dass die Suche nach Lösungen für die drängenden Probleme und das Finden von Kompromissen in politischen Bündnissen schwieriger geworden ist.
Nach der Bundestagswahl muss schnellstmöglich ein Haushalt für das Jahr 2025 verabschiedet werden; zudem muss auch schon mit den Vorbereitungen für den Haushaltsentwurf 2026 begonnen werden. Noch offene Fragen der Migrationspolitik auf rechtlich sicherer Basis zu einer zügigen Lösung zu führen, muss eine der ersten Handlungen einer neuen Regierung sein. Zudem müssen Maßnahmen zur Belebung der Wirtschaft und zur Sicherung der Renten getroffen werden. Und: Menschen müssen sich Pflege leisten können; auch dieser Problematik muss eine neue Regierung hohe Priorität einräumen.“
Wie gehen Sie mit Kritik und unterschiedlichen Meinungen um?
„Wenn man ehrenamtlich oder hauptberuflich in der Politik unterwegs ist, wird man häufig mit Kritik konfrontiert. Wichtig ist mir immer herauszufinden, was die Ursache von Kritik ist, welche Lösungsansätze und Ideen mitschwingen. Mich erreichen viele Bürgeranfragen, die ich häufig auch im persönlichen Gespräch oder Telefonat beantworte, so dass die Möglichkeit entsteht, die Position des Gesprächspartners zu hinterfragen und auch die eigenen Argumente darlegen zu können. Gelegentlich ist es so, dass man dann am Ende des Gespräches nach wie vor nicht einer Meinung ist, aber versteht, wie der jeweils andere zu seiner Haltung kommt.“
Wie beschreiben Sie Ihre persönliche politische Philosophie?
„Da gibt es unter anderem diese beiden Leitsätze: a. Demokraten müssen untereinander in der Sache streiten und manchmal auch mit deutlichen Formulierungen diskutieren können. Es darf aber nie ins Persönliche gehen. Während meiner Zeit im Rat haben wir immer es immer so formuliert, dass die Auseinandersetzung mit dem politischen Mitbewerber auf eine Art und Weise erfolgen muss, dass man nach der Sitzung auch noch gemeinsam ein Kaltgetränk zu sich nehmen kann. b. Machen, was möglich ist: Nicht immer lässt sich ein Problem, das jemand an mich heranträgt, zu 100 Prozent lösen. Aber man kann häufig unterstützen.“
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Was sind Ihre drei größten Stärken und Schwächen?
„Stärken: Ungeduld, Pünktlichkeit, Selbstkritik
Meine Ungeduld führt zwangsläufig dazu, dass ich bei vielen Aufgabenstellungen zeitnah nachhake, was dann den Vorteil hat, dass nichts auf die lange Bank geschoben wird. Unpünktlichkeit nervt mich sehr, so dass ich auch (wenn es irgendwie möglich ist) meine Gesprächspartner nicht warten lasse. Und ich gehöre zu den Politikerinnen, die auch mal einen Fehler zugeben können. Mache ich auch nicht gern, aber was sein muss, muss sein!
Schwächen: Ungeduld, ausgeprägter Ehrgeiz, Namensgedächtnis
Ungeduld gehört auch zu meinen Schwächen, weil ich mir selbst und meinem Umfeld damit manchmal das Leben schwerer als nötig mache.
Meine Ziele stecke ich grundsätzlich sehr hoch. Und wie das im Leben so ist: immer erreicht man sie bekanntlich nicht. Und ist enttäuscht.
Bei der Vielzahl der Menschen, die ich in den letzten drei Jahren persönlich treffen durften wird es zunehmend schwieriger, bei erneuten Begegnungen auch gleich den Namen parat zu haben. Ich tue mein Bestes, aber ich bitte um Nachsicht, wenn es nicht immer gleich klappt!“
Was treibt Sie an, was gibt Ihnen immer wieder neue Kraft?
„Es gibt oft Erfolge, die man von außen gar nicht sieht. Ich empfinde es als großes Privileg, mit so vielen Menschen ins Gespräch kommen zu können, die mir Einblicke gewähren in die Herausforderungen ihres persönlichen Alltags, aber auch in die Schwierigkeiten, denen sie sich in ihren unterschiedlichen ehrenamtlichen Tätigkeiten gegenüber sehen. Jedes einzelne Gespräch, jeden Hinweis empfinde ich als Bereicherung und auch Hilfestellung für meine Arbeit im Bundestag.“
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