Matthias Koch ist 62 Jahre alt, verheiratet und wohnt in Olpe. Er ist Kaufmann im Einzelhandel. Im Jahr 2019 wurde er Mitglied bei den Grünen. 2020 kandidierte er auf Listenplatz 2 und stellte den Bürgermeisterkandidat für B90/Die Grünen in der Stadt Olpe. Derzeit sitzt er im Stadtrat der Kreisstadt Olpe und ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Er ist Mitglied im Ausschuss Umwelt-Planen-Bauen, im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Rechnungsprüfungsausschuss der Stadt Olpe. Zudem ist Matthias Koch im Aufsichtsrat der Bigge Energie und des Interkommunalen Gewerbegebiets Hüppcherhammer. Matthias Koch ist stellvertretender Vorsitzender bei EEBE (Erneuerbare Energien Entwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft des Kreises Olpe) und engagiert sich in der Klimagentur des Kreises Olpe. Außerhalb der Politik ist Koch aktiv im Verein Gemeinschaftsgärten Olpe.
Ich bin Politiker geworden, weil…
„… der Klima- und Naturschutz keinen weiteren Aufschub duldet. Ich war erschüttert, dass junge Menschen die Wichtigkeit und das Ausmaß des größten Problems der Menschheitsgeschichte klar erkennen, und ein großer Teil der Gesellschaft wegschaut oder den Klimawandel sogar leugnet.„
An Politik begeistert mich…
„… die generationenübergreifende Zusammenarbeit an der Lösung aktueller Probleme, gemeinsam mit vielen motivierten Menschen.“
Ich bin der Richtige für den Bundestag, weil…
„… ich tief verwurzelt in meiner Heimat dem Sauerland bin. Meine Töchter und Enkelkinder leben hier und schätzen wie ich unser dörfliches und kleinstädtisches Leben. Nach einer ersten Berufsausbildung im Handwerk absolvierte ich eine zweite im Handel, und sammelte im Laufe meines Berufslebens nationale sowie internationale Verhandlungserfahrung. Ich habe Kontakte zur Industrie, zum Gewerbe sowie zur Land- und Forstwirtschaft und kenne die Herausforderungen unserer Region. Ich möchte mich in Berlin für die Menschen unserer Region und die speziellen Belange unseres ländlichen Raumes einsetzen.„
Aus unserem Wahlprogramm sind mir diese drei Themen besonders wichtig:
- „Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Der Kampf gegen die Klimakrise und für den Umweltschutz ist zentrale Aufgabe. Ich strebe Deutschlands Klimaneutralität bis 2045 an und sehe darin eine wirtschaftliche Chance. Im Speziellen fordere ich Mobilitätsgerechtigkeit für den ländlichen Raum. Mein Wahlkreis verdient eine zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur.
- Soziale Gerechtigkeit: Ein gerechtes Zusammenleben, in dem alle am Wohlstand teilhaben. Dazu gehört die oben genannte bezahlbare Mobilität, fairer Lohn und Unterstützung für Geringverdiener. Dies führt zu mehr Miteinander und einer Gesundung der gesellschaftlichen Strukturen.
- Wirtschaftliche Stärke und Innovation: Eine starke, zukunftsfähige Wirtschaft ist nötig, die Innovationen fördert und im Einklang mit Klima- und Umweltschutz steht. Nur mit einer gesunden, leistungsfähigen Wirtschaft werden wir die Kraft haben, die vor uns liegenden Aufgaben einer ökologisch-sozialen Transformation zu bewältigen. Dabei sollte es uns gelingen, durch zunehmende Kreislaufwirtschaft das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln.„
Welche Erfahrungen haben Sie im Leben gemacht, die Sie am meisten in Ihrer politischen Arbeit geprägt haben?
„Ich war immer sehr verbunden mit der Natur und verbringe einen großen Teil meiner freien Zeit mit Ihrer Beobachtung. In den 1990er Jahren habe ich eine Tauchschule betrieben und meine Naturbeobachtungen sowohl auf die Süßwasserseen als auch auf die Meere ausgeweitet. Dabei bin ich Zeuge des verheerenden Rückgangs der Biodiversität und der immensen Verschlechterung der Lebensbedingungen geworden. Durch beides entziehen wir auch der Menschheit ihre Lebensgrundlage. Meinen Enkelkinder welche heute aufwachsen, wissen nicht, wie bunt und vielfältig die Natur früher auch bei uns war.„
Wer sind Ihre politischen Vorbilder und warum?
„Mein größtes politisches Vorbild ist mein verstorbener Vater, welcher sich zeitlebens in der Kommunalpolitik engagiert hat. Dabei war ihm nicht zuerst sein Parteibuch, sondern sein klarer innerer Kompass wichtig. Er las in den 1980er Jahren das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ und versuchte sich seither konsequent für den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen.„
Was ist Ihr größter politischer Erfolg bisher?
„Zusammen mit der Stadtfraktion B90/Die Grünen haben wir durch Beharrlichkeit entgegen erreicht, dass in der Stadt Olpe die Stelle einer Klimaschutzmanagerin geschaffen wurde.„
Was sind die drei größten politischen Herausforderungen des neuen Bundestags und welche Lösung sehen Sie?
- „Unsere Wirtschaft steckt in einer tiefen strukturellen Krise. Obwohl die kommenden Probleme absehbar waren, haben wir uns sehr stark abhängig von den Märkten in China und USA wie auch vom billigen russischen Gas gemacht. Während der Zeiten der „schwarzen Null“ haben wir uns nur scheinbar nicht verschuldet. Die Verschuldung steckt überall in nicht erfolgten Investitionen in unsere marode Infrastruktur. Wir müssen ein Programm auflegen, welches die dringend notwendige Sanierung und Erneuerung zum Ziel hat. Intakte und funktionierende Straßen, Bahnlinien, Stromnetze, Digitalisierung und Entbürokratisierung sind Grundbedingungen für eine gesunde Wirtschaft. Zeitgleich müssen wir den europäischen Binnenmarkt stärken und einen breiter aufgestellten internationalen Handel in den Fokus rücken.
- Unser aktuelles Sozialversicherungssystem ist nicht nachhaltig finanziert. Es bedarf einer Reform, die auf langfristige Stabilität und soziale Gerechtigkeit ausgerichtet ist, um zukünftigen Generationen eine ebenso starke Absicherung zu garantieren. Die Reform sollte die soziale Ungleichheit verringern und sicherstellen, dass alle Bürger, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Einkommen, den gleichen Zugang zu hochwertigen Sozialleistungen haben und sich solidarisch an dessen Finanzierung beteiligen. Weitere soziale Ungleichheiten verschärfen zusätzlich die gesellschaftlichen Spannungen. Ein gerechtes Steuersystem und der Zugang zu Bildung sowie Gesundheit müssen oberste Priorität erhalten.
- Die kommende Bundesregierung hat außerdem die Verantwortung, Deutschland zu einem Vorreiter in Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energien zu machen. Nur durch entschlossenes Handeln kann die Klimakrise bewältigt werden. Während wir bei der Transformation des Energiesektors auf einem guten und schnellen Weg sind – welcher weiter engagiert und konsequent vorangetrieben werden muss, hinken der Verkehrssektor und der Gebäudesektor hinterher. Beide Sektoren müssen in der kommenden Legislatur stark zur Umsetzung der Klimaschutzziele beitragen.„
Was sind Ihre drei größten Stärken und Schwächen?
„Stärken: Optimismus, Fähigkeit zu Selbstmotivation, Analytisches Denken
Schwächen: Perfektionismus, häufig zu starke Empathie, Ungeduld„
Mit welchen Zielen setzen Sie sich aus Berlin für Ihren Wahlkreis ein?
„Ich werde mich in Berlin für die sofortige Sanierung maroder Straßen und Brücken, den Ausbau alltagstauglicher Radwege sowie für die Sanierung, Reaktivierung und den Lückenschluss unserer Bahnverbindungen einsetzen. Mein langfristiges Ziel: Eine Modellregion für die Zukunft einer klimaneutralen Mobilität auf dem Land schaffen. Mit innovativen Konzepten wie autonomen E-Fahrzeugen will ich den ÖPNV stärken und wieder aufbauen.„
Die deutsche Wirtschaft kommt wieder auf die Beine, indem…
„Die Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß gesenkt wird, die Netzentgelte übergangsweise subventioniert werden, eine Investitionsoffensive in die marode Infrastruktur erfolgt, Bildung und Wissenschaft nachhaltig gestärkt werden, bürokratische Hemmnisse abgebaut, und Verwaltungsprozesse vereinfacht werden (One-Stop-Shop-System). Zusätzlich planen wir eine
befristete Investitionsprämie von 10% soll Unternehmen zu Investitionen anregen. Für 5 Jahre sollen Unternehmen eine Prämie von 10% auf fast alle Investitionen erhalten. Diese wird mit der Steuerschuld verrechnet oder ausgezahlt.„
Demokratie bedeutet für mich…
„Die Grundlage unserer freien und pluralistischen Gesellschaft – und sie ist in Gefahr. Ich werde mit allem was ich kann, die freie Äußerung von Meinung, Interesse und Lebenseinstellung verteidigen. Wir haben in Deutschland in der Vergangenheit die Erfahrung machen müssen, dass sich eine Demokratie – je nachdem wer an die Macht kommt – selbst abschaffen kann. Im Grundgesetz sind daher Werkzeuge verankert, die eine Wiederholung vermeiden sollen.
Ich bin der Meinung, dass wir diese Möglichkeiten einer wehrhaften Demokratie jetzt nutzen sollten.„
Der Klimawandel ist meines Erachtens…
„… Menschengemacht und das größte Problem – und somit auch die wichtigste Aufgabe – in der Menschheitsgeschichte. Die Lösungsmöglichkeiten sind bekannt und dulden keinen Aufschub. Es kann nicht sein, dass wir unseren Kopf umso tiefer in den Sand stecken je größer das Problem ist.“
In der Migrationsfrage habe ich folgende Meinung:
„Die Anschläge von Solingen, Magdeburg und zuletzt Aschaffenburg waren menschenverachtende Attentate, mein tiefes Mitgefühl gilt den Opfern und deren Angehörigen und Freunden. Mit einer generellen Begrenzung der Zuwanderung erreichen wir jedoch nach meiner Meinung nicht das Ziel von mehr Sicherheit. Unser Land, unsere Wirtschaft, unsere Pflege und unsere Sozialsysteme brauchen Zuwanderung. Die Überwältigende Mehrheit der mit uns lebenden zugewanderten Menschen sind wertvolle Mitglieder unserer Gesellschaft und Solidargemeinschaft. Unsere Verfassung sichert Menschen, welche vor Krieg und Verfolgung fliehen, das Recht auf Asyl zu. Wir sollten an diesen Werten und dem Bekenntnis zu den Menschenrechten nicht rütteln. Zur Erhöhung unserer Sicherheit brauchen wir eine Vollstreckungsoffensive bei Haftbefehlen, mit Schwerpunkt auf Islamisten und anderen Extremisten. Bundespolizei und Bundeskriminalamt brauchen dringend erweiterte Befugnisse. Das entsprechende Sicherheitspaket wird leider seit dem Herbst im Bundesrat von der Union blockiert. Bei der Erstuntersuchung von Asylsuchenden muss auch auf psychische Erkrankungen geprüft werden. Eine Kooperationspflicht für die Behörden von Bund und Ländern muss eingeführt werden. Nichtdeutsche Gefährder und Schwerkriminelle müssen konsequent abgeschoben werden. Asylverfahren müssen vereinfacht, digitalisiert und drastisch beschleunigt werden.„
Das sind die Kandidaten aus dem Wahlkreis 148 / Märkischer Kreis I:
Nezahat Baradari (SPD): „Demokratie lebt vom Respekt vor anderen Meinungen“ | LokalDirekt
Axel Turck (Stimme für Volksentscheide): „Meinungen zulassen, Kompromisse finden“
Das sind die Kandidaten aus dem Wahlkreis 149 / Märkischer Kreis II:
Bettina Lugk (SPD): „Machen, was möglich ist“ | LokalDirekt
Marjan Eggers (Bündins 90/Die Grünen): „Unsere Kommunen dürfen nicht abgehängt werden“