Wolfgang Grudda ist eigentlich Rentner. Doch er will es noch einmal wissen, denn die Politik der AfD liegt am Herzen. Der 62-Jährige kandidiert für den Bundestag. Nach dem Abitur in Hanau 1981 schwor er den Eid auf die freiheitlich demokratische Grundordnung als Zeitoffizier bei der Bundeswehr in Bayern und blieb dort insgesamt 13 Jahre. Der Mendener hat ein abgeschlossenes Studium der Elektrotechnik und kam aus beruflichen Gründen schließlich ins Sauerland. Gute sechs Jahre arbeitete er als interner Trainer und Personalreferent bei Grohe und wechselte dann für die nächsten 20 Jahre als Personaler zur Firma Continental. Vor drei Jahren stieg er aus und wollte nach eigenen Angaben „die Füße hoch legen“. Doch dann kam die AfD. Seit Januar 2023 ist der Vater und zweifache Großvater Mitglied der AfD, er arbeitet im Landesfachausschuss für Sicherheit und Europa mit und ist Vorstandsmitglied im Kreisverband. In seiner Freizeit ist er im Modellclub, im Sportverein und in einer Gitarrengruppe aktiv.
Ich bin Politiker geworden, weil:
„Nach vierzig Jahren intensiver Berufstätigkeit kam ich zur Ruhe und habe einen Blick auf unser Land und unsere Gesellschaft geworfen – heute und vor vierzig Jahren. Gemessen an früheren Werten, Stabilität und Sicherheit taumelt unser Land durch die Weltpolitik, mal als Geisterfahrer, mal gänzlich führungslos, im Inneren droht unsere Gesellschaft auseinanderzufallen. Ich habe nun die Zeit und noch hinreichend Kraft, mich für unser Land, unsere Bürger und unsere Demokratie einzusetzen.“
An Politik begeistert mich:
„Zugegeben: nach meinen ersten Erfahrungen ziemlich wenig. Auf die gegenteilige Frage könnte ich viel mehr schreiben.“
Ich bin der Richtige für den Bundestag, weil:
„Ich bringe – im krassen Gegensatz zu vielen Berufspolitikern – handfeste Unternehmenserfahrung ein. Das Wissen um komplexe Organisationen und betriebliche Prozesse ist gerade am derzeitigen Scheideweg unseren Mittelstands wichtiges Know-how und Werkzeug zur Problemlösung. Wir brauchen mehr Unternehmer in der Politik statt mehr Politiker in Unternehmen.
Zweitens bin ich wirtschaftlich unabhängig und keiner Lobby verantwortlich. Eine Stärke, die kaum ein lange eingebunderer Politiker aufweist.
Drittens: politisch frisch und unverbraucht, ich bin grundehrlich und ausschließlich lösungsorientiert.“
Aus unserem Wahlprogramm sind mir diese drei Themen besonders wichtig:
„Wiederbelebung unserer Wirtschaft: Unsere Industrie und unser Mittelstand sind die Basis und der Motor unseres Wohlstands. Nach dem zweiten Rezessionsjahr ist dieser akut gefährdet. Jegliche Staatsausgaben und Sozialleistungen müssen erst erarbeitet werden, bevor sie verteilt werden. Das geht ohne die industrielle Basis nicht. Konsumptive Staatsausgaben auf Kredit sind hierfür keine Lösung.
Bildung: Bildung ist der einzige Rohstoff, den wir in Deutschland haben. Der Rückgang unseres Bildungsniveaus in sämtlichen Vergleichsstudien ist eine wesentliche Ursache des Fachkräftemangels (Absolventen sind nicht mehr ausbildungsfähig). Lernen ist Arbeit und Anstrengung und keine Frage des Geldes und der Lehreranzahl. Digitalisierung kann hier teilweise unterstützen.
Investitionen in die Infrastruktur und bezahlbare Energie: Straße, Schiene, Kabel, Energie: unverzichtbare Voraussetzung für vernetzt agierende Unternehmen. Fehlerkorrekturen von drei Jahrzehnten sind erforderlich in einer Investitionsoffensive.“
Welche Erfahrungen haben Sie im Leben gemacht, die Sie am meisten in Ihrer politischen Arbeit geprägt haben?
„Als junger Offizier habe ich den Mauerfall miterlebt und in den Folgejahren Soldaten der nationalen Volksarmee in die Bundeswehr integriert. Der gescheiterte Kommunismus, die gescheiterte Planwirtschaft, und die verzweifelten Menschen, deren vorgegaukelte Illusionen zusammengebrochen waren. Das war sehr prägend und hat mein marktwirtschaftlich, bürgerlich konservatives Weltbild geprägt und gefestigt.“
Wer sind Ihre politischen Vorbilder und warum?
„In jüngerer Zeit definitiv keine. Und jetzt Achtung: Helmut Schmidt, SPD, ein großer Staatsmann, eloquent, gebildet, vielseitig und führungsstark. Ein bemerkenswerter Kanzler, dessen Rat bis zu seinem Tode immer wieder gefragt war. Kanzler meiner Kindheit und Jugend.“
Was ist Ihr größter politischer Erfolg bisher?
„Naja, die Direktkandidatur nach zwei Jahren Parteizugehörigkeit, was auch sonst.“
Was sind die drei größten politischen Herausforderungen des neuen Bundestags und welche Lösung sehen Sie?
„Belebung der Wirtschaft durch bezahlbare Energie, Bürokratieabbau, Bildung!
Wiederherstellung der Demokratie: Schluss mit Vorurteilen, Wahlsieger müssen in die Verantwortung, wie von den Bürgern gewünscht, Meinungfreiheit wieder zulassen und beleben.
Innere und äußere Sicherheit wieder herstellen, siehe auch 5-Punkte-Plan der CDU, der von der AfD abgeschrieben wurde.
All diese Dinge greifen stark ineinander, sind kaum getrennt zu betrachten.“
Wie gehen Sie mit Kritik und unterschiedlichen Meinungen um?
„These – Antithese – Synthese = diplomatisch.
Immer erst zuhören – dann diplomatisch überzeugen, ohne Verlierer zu hinterlassen.“
Wie beschreiben Sie Ihre persönliche politische Philosophie?
„Es tun!
Jenseits von Lobby und Zwängen pragmatische Lösungen für die Bürger erarbeiten und umsetzen.“
Was sind Ihre drei größten Stärken und Schwächen?
„Gesprächsfähig, diplomatisch, pragmatisch, sehr strukturiert und umsetzungsstark.
Ich wirke zuweilen etwas dominant, müsste Entscheidungen besser erklären, in Einzelfällen reduzierte Frustrationstoleranz.“
Was treibt Sie an, was gibt Ihnen immer wieder neue Kraft?
„Sport und Familie – das letztere ist der Segen, für den sich der derzeit besonders hohe und kraftzehrende Einsatz lohnt!“
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