Tim Cibulski klagt den Werdohler CDU-Parteivorsitzenden Daniel Bartke öffentlich an: Dieser soll ihn auf einem Schulfest dazu aufgefordert haben, einen kritischen Kommentar auf Instagram zu löschen. Andernfalls werde er ihm das Leben in Werdohl schwer machen, soll er gesagt haben. Cibulski entschied sich gegen die Löschung und für die Öffentlichkeit.
Der 17 Jahre alte Tim Cibulski aus Werdohl ist Kreistagskandidat für Bündnis 90/Die Grünen - sollte der Schüler am 14. September genügend Stimmen erhalten, wäre er - auch nach seinem Geburtstag im August - jüngstes MK-Kreistagsmitglied in der Geschichte. Der Gesamtschüler ist politischer Geschäftsführer der frisch gegründeten Grünen Jugend im Märkischen Kreis und möchte für frischen Wind und jugendliches Engagement in der Kreispolitik stehen.
Tim Cibulski engagiert sich, mischt sich ein, kritisiert - auch öffentlich. Für einen Kommentar auf Instagram wurde Cibulski nun während eines Ehrenamtsfestes an der AEG Werdohl von einem CDU-Ratsherrn bedroht und vermeintlich erpresst. Daniel Bartke, CDU-Parteivorsitzender in Werdohl und Ratsmitglied in der Stadt an der Lenne, hatte sich über den Instagram-Kommentar von Cibulski offenbar so geärgert, dass er ihn auf dem Fest aufforderte, den Kommentar umgehend zu löschen. "Andernfalls würde er es mir mit seinen Kontakten in Werdohl unangenehm machen“, schildert Cibulski die Vorkommnisse.
Dass er den Weg in die Presse sucht, hatte er wiederum Bartke angekündigt, sollte er die Drohungen nicht zurücknehmen und sich entschuldigen. Das aber tat Bartke nicht, hat mittlerweile auch gegenüber anderen Medien den Vorfall bestätigt.
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Tim Cibulski möchte sich nicht erpressen lassen, sondern wählte den Weg in die Öffentlichkeit. Als Kreistagskandidat auch über die Stadtgrenzen Werdohls hinaus. Im Gespräch mit LokalDirekt schildert er: "Daniel Bartke nahm mich zur Seite und sagte, ich hätte einen Tag Zeit, den von mir verfassten Kommentar zu löschen oder sie würden rechtliche Schritte gegen mich einleiten und es mir in Werdohl - meiner Heimatstadt - anderweitig mit ihren Kontakten unangenehm machen“. Er habe über Kontakte in Firmen und Vereinen aus dem Märkischen Kreis gesprochen, so Cibulski. Bartke war am Tag zuvor Schützenkönig geworden. "Er sprach immer von 'wir' und 'uns'", so der Schüler.
Der junge Kreistagskandidat ärgert sich: "Ein 40-jähriger Familienvater, Fraktionsvorsitzender, Elternvertretungsmitglied und Fördervereinsmitglied an der AEG, hat mir, einem 17-jährigen Schüler der AEG, auf offenem Schulhof, an einem Schulfest öffentlich gedroht."
Das habe nichts mehr mit Demokratie oder Meinungsaustausch zu tun, ist sich Cibulski sicher, sondern zeige einfach, "wie die CDU Werdohl arbeitet und wofür sie nicht steht. Und Zwar steht die CDU weder für Meinungsfreiheit noch für ein demokratisches oder ein friedliches Miteinander."
Mittlerweile hat der Vorfall vom 10. Juli Wellen bis in die Kreisverbandsvorstände geschlagen. Tim Cibulski hatte sich, so gibt er im Gespräch an, an den Kreisverband gewandt. "Was sollte ich sonst tun?" Die Kreisvorsitzende Marjan Eggers hatte auf kurzem Dienstweg Matthias Eggers vom CDU-Kreisverband über den Vorfall informiert. Dieser wiederum habe, so gab Cibulski an, mit Daniel Bartke Kontakt aufgenommen. "Er sagte, ich hätte da was falsch verstanden." Nun soll ein klärendes Gespräch am Dienstag, 22. Juli, zwischen Cibulski und Bartke stattfinden. Mit dabei sind dann auch Stefan Ohrmann und Melanie Cappelletti von der CDU sowie Jens Ott von den Grünen.