Warum passiert eigentlich nichts mehr in Sachen Glasfaserausbau? Die Bagger stehen still, Blätter verhüllen die Materiallager. Alles ist verlassen. Bisher gab es keine offizielles Statement des Unternehmens, warum das so ist. Es gibt es viele offene Fragen. LokalDirekt hat nachgeforscht und bekam eher schwammige Antworten. Fakt ist, einmal mehr gibt es Probleme - denn ein Subunternehmen ist insolvent.
Die Phoenix Engineering GmbH hat am 25. September einen Insolvenzantrag eingereicht. Das Amtsgericht in Köln hat einen vorläufigen Insolvenzverwalter für das auf Glasfaserausbau spezialisierte Unternehmen bestellt. Die Phoenix Engineering war auch für den Ausbau in Nachrodt-Wiblingwerde verantwortlich - beziehungsweise Subunternehmen des insolventen Generalunternehmens aus Köln. Für die kleineren Subunternehmen hat die Pleite der GmbH erhebliche finanzielle Folgen. Nach Recherchen soll es um mehrere hunderttausend Euro gehen.
Zunächst war es nicht möglich, die Presseabteilung des Unternehmens Unsere Grüne Glasfaser zu erreichen. Die Mailadresse auf der Website des Unternehmens war nicht gültig. Bürgermeisterin Birgit Tupat konnte jedoch bestätigen, dass die Bautätigkeit aktuell ruht: "Ja es stimmt. Wir haben Ende der 38. KW eine Info bekommen, dass es aufgrund von internen Problemen bei Phoenix der Tiefbau vorläufig eingestellt wird. Daraufhin haben wir darauf gedrungen, dass die Bauarbeiten weitergehen und zumindest die offenen Bereiche geschlossen werden. Da wussten wir aber noch nichts von der Insolvenz." Inzwischen habe die Gemeinde deutlich gemacht, dass der Ausbau fortgesetzt werden - und vor allem dass die Bürger informiert werden müssen. Schließlich gebe es bestehende Verträge mit den Bürgern. "Uns wurde gesagt, dass ein anderes Unternehmen die Arbeit fortsetzen wird. Aber mehr wissen wir auch nicht." Das Unternehmen macht einen sogenannten eigenwirtschaftlichen Ausbau. Sprich es gibt keine Verträge mit der Kommune oder dem Märkischen Kreis.
Bisher gab es - wie bereits berichtet - immer mal wieder großen Ärger mit den Subunternehmen der UGG, sprich der Phoenix Engineering GmbH. Es ging nicht nur um die Qualität der Arbeiten, sondern auch um Arbeitssicherheit. Die Bürgermeisterin findet klare Worte: "Wir hatten mit wenigen Firmen intern so viele Probleme. Phoenix war eine Herausforderung." Ganz anders sei die Zusammenarbeit mit der Firma gewesen, die danach kam, um das Nötigste zu retten. Die sei gut gewesen. Daher hoffe man nun darauf, dass es mit einem guten Unternehmen weitergehe.
Nachdem LokalDirekt den lokalen Koordinator der Maßnahme kontaktierte, meldete sich auch Pressesprecher Jens Lauser zeitnah. Er entschuldigte sich für die falsche Mailadresse und beantwortete die Fragen wie folgt:
Wie geht es weiter und vor allem wann?
Jens Lauser: "UGG arbeitet mit Hochdruck daran, eventuelle Verzögerungen durch den Insolvenzantrag so gering wie möglich zu halten."
Gibt es ein Nachfolgeunternehmen? Können bestehende Verträge einfach "weitergegeben" werden oder muss dann neu ausgeschrieben werden, sodass es noch länger dauern wird?
"All dies wird gerade im ersten Schritt der Insolvenz geprüft. UGG stellt sicher, dass die Tiefbauarbeiten so schnell wie möglich fortgesetzt werden."
Wieso gibt es keine offiziellen Informationen dazu? Die Bürger sehen ja auch, dass es nicht weiter geht.
"Offizielle Informationen zu einem Insolvenzverfahren obliegen dem Insolvenzverwalter. Dieser hat sich geäußert: Dr. Jörg Gollnick vorläufiger Insolvenzverwalter der Kölner Phoenix Engineering GmbH"
Bisher läuft der Glasfaserausbau alles andere als rund. Erst die massiven Mängel, dann das. Ist Nachrodt-Wiblingwerde ein Einzelfall und hat einfach Pech? Oder läuft da grundsätzlich etwas schief?
"Massive Mängel können wir von UGG nicht bestätigen. Wir hatten anfangs leicht Startschwierigkeiten, nach Wechsel des Subunternehmens in Nachrodt gab es kaum noch Beschwerden. Fast alle fertig gebauten Verteilerbereiche wurden bereits von der Gemeinde abgenommen."
Stimmen die Gerüchte, dass sich die UGG auch zurückziehen wird und einfach gar nichts mehr passiert? Was ist dann mit den bestehenden Verträgen?
"Nein, wie bereits erwähnt arbeiten wir mit Hochdruck daran, eventuelle Verzögerungen durch den Insolvenzantrag so gering wie möglich zu halten. Kunden der UGG entstehen keinerlei Nachteile und werden nicht von der Insolvenz betroffen sein."
Wie hoch ist der Schaden für die UGG durch die Pleite von Phoenix? Kann dieser kompensiert werden?
"Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir uns zum laufenden Insolvenzverfahren nicht äußern."
Der Gemeindeverwaltung wurde gestern auf erneute Nachfrage mitgeteilt, dass eine Pressemitteilung verschickt worden sei. Diese erreichte aber weder LokalDirekt noch die heimischen Mitbewerber. Daher wurde die Pressemitteilung auf Nachfrage von LokalDirekt von Bürgermeisterin Birgit Tupat an LokalDirekt weitergeleitet.
Darin heißt es "Die Unsere Grüne Glasfaser (UGG) muss Ihnen leider mitteilen, dass es zu einer Verzögerung im Ausbauzeitplan für den Glasfaserausbau in Nachrodt-Wiblingwerde kommt. Grund dafür ist, dass Unsere Grüne Glasfaser darüber informiert worden ist, dass eines unserer Generalunternehmen, die Phoenix Engineering GmbH, ein Insolvenzverfahren beantragt hat. Der Insolvenzantrag der Phoenix Engineering GmbH steht in keinem Zusammenhang mit UGG. Als Glasfasernetzausbauer stellt UGG sicher, dass die Baustellen der Phoenix Engineering GmbH weiter ausgebaut werden." UGG werde lokale Tiefbauer damit beauftragen vor dem Winter noch offene Gräben zu verschließen. Hierfür gebe es bereits Abstimmungen mit dem Bauamt. "UGG arbeitet mit Hochdruck daran, eventuelle Verzögerungen durch den Insolvenzantrag so gering wie möglich zu halten. Und befindet sich in Gesprächen mit möglichen alternativen Bauunternehmen. Glasfaserverträge können weiterhin auf der für Nachrodt-Wiblingwerde angelegten Homepage von UGG abgeschlossen werden", schreibt das Unternehmen. Zudem gebe es für offene Fragen die UGG-Servicehotline. Die Telefonnummer lautet: 0800 410 1 410.