Nach dem Brand eines Mehrfamilienhauses Am Nocken verloren am 21. März dieses Jahres rund 70 Kiersper ihr gesamtes Hab und Gut. Nun konnten einige in ihr altes Wohnhaus zurückkehren. Andere Bewohner finden auch sieben Monate nach dem Brand bei Mitbürgern eine Unterkunft, die sich solidarisch zeigen und die Opfer unterstützen. Lediglich eine Familie lebt derzeit noch in der evangelischen Kirche.
Dass die Kiersper sich untereinander helfen, zeigte die große Welle der Hilfsbereitschaft bereits unmittelbar nach dem Schicksalsschlag im März. Nicht nur die Hilfs- und Rettungsorganisationen wie Feuerwehr und DRK waren für die Menschen im Einsatz, auch Privatleute halfen an vielen Stellen mit. Außerdem sorgte das Bürgerzentrum Hand in Hand dafür, dass alle Bewohner ausreichend mit Kleidung, Lebensmitteln, Spielzeug und weiteren Dingen ausgestattet wurden.

Leben kehrt in das Wohnhaus zurück
Bürgermeister Olaf Stelse erklärt nun auf Anfrage von LokalDirekt, dass die Haushälfte 58 für einige Mieter bereits wieder bewohnbar ist - Ende August zogen dort die ersten Menschen ein. Am Haus mit der Nummer 60 hingegen müssen noch weitere Renovierungsarbeiten erfolgen, ebenso brauche es noch sechs bis acht Wochen Zeit, um die nächsten Schritte überhaupt zu planen. Bis dato kann der Eigentümer Gaganjot Multani aus Bergisch Gladbach auf Anfrage unserer Redaktion nicht beantworten, was mit der Haushälfte - insbesondere mit den oberen Wohnungen - passieren soll. Doch Multani schaut zuversichtlich in die Zukunft: „Irgendwann sollen hier wieder Menschen leben."

So sieht das Wohnhaus aktuell aus:
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„Es war eine sehr schwere Zeit"
Im Gespräch vor Ort berichtet am Freitag, 17. Oktober, eine Bewohnerin, die seit September wieder in der Haushälfte 58 wohnt, von ihrem Schicksal: „Es war natürlich eine sehr harte Zeit – noch heute fällt es mir unglaublich schwer, darüber zu sprechen“, erzählt die Frau, die seit dem Jahr 1999 mit ihrem Sohn im Haus Am Nocken lebt. Besonders stören sie die schaulustigen Menschen sowie der tägliche Anblick der Brandruine. „Aktuell fühlt man sich etwas einsam hier zu wohnen, doch ich glaube, dass es wieder sehr schön werden kann, sobald die Menschen nach und nach in das Haus zurückziehen“, glaubt die Bewohnerin. Im Gespräch erklärte sie, dass im Dezember die nächsten Hausbewohner zurückkehren sollen.
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