Hinter den Freiwilligen Feuerwehrkräften liegt eine intensive Nacht. Der Brand in dem Mehrfamilienhaus Am Nocken in Kierspe loderte bis in die frühen Morgenstunden, erst um 4 Uhr konnte „Feuer aus“ gemeldet werden. „Wir haben uns gegenseitig ausgelöst“, erklärt der Kiersper Feuerwehr-Sprecher Christian Schwanke am Morgen das Vorgehen der vergangenen Stunden. Gegen Mitternacht übernahm der Löschzug Rönsahl, zu diesem Zeitpunkt glimmte das Feuer immer wieder auf. „Um 4 Uhr konnten wir abrücken, das Feuer war gelöscht. Einige Schläuche haben wir aber liegengelassen – es kann doch nochmal aufflammen“, erklärt Schwanke.
Das Gebäude Am Nocken gleicht nach dem Inferno einer Ruine. „Es ist ein schlimmer Eindruck“, beschreibt Schwanke. Die oberen Etagen sind komplett ausgebrannt, im Erdgeschoss steht knöcheltief das Wasser. „Es ist keine Wohnung mehr bewohnbar“, ist sich Schwanke sicher. Immerhin: Nahezu alle Tiere konnten aus den Wohnungen lebend gerettet werden.
Noch in der Nacht kam ein KTU-Team der Kriminalpolizei, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Das Gebäude ist mittlerweile versiegelt.

Die Löscharbeiten in Kierspe haben eindrucksvoll bewiesen, dass überörtliche Hilfe reibungslos funktioniert. Rund 150 Feuerwehrleute – größtenteils Freiwillige – waren insgesamt im Einsatz. Das betont auch Kreisbrandmeister Michael Kling in einem Statement auf Facebook. Darin heißt es: „Hervorragende Teamleistung mit den Feuerwehren Kierspe, Meinerzhagen, Lüdenscheid und Halver, Rettungsdienst, DRK, Polizei, Kreisleitstelle, Stadt Kierspe, dem Oberbergischen Kreis, der Feuerwehr Wuppertal, dem Feuerwehrservicezentrum MK und dem BRZ des Märkischen Kreises. Es ist schön zu sehen, wie gut die Gefahrenabwehr zusammensteht.“
Währenddessen ist an vielen Stellen Hilfe für die Brandopfer angelaufen. Unter ihnen befinden sich auch viele Kinder, weiß Christian Schwanke. Die rund 70 betroffenen Menschen haben die erste Nacht nach der Brandkatastrophe in der Sporthalle Felderhoff verbracht. Die Vereine Hand in Hand und Menschen Helfen bündeln und organisieren Spenden und Hilfsangebote – LokalDirekt berichtete. Die Annahme für Wäsche- und Kleiderspenden bei Hand in Hand ist am Samstag, 22. März, von 12 bis 13.30 Uhr geöffnet, teilt Vorsitzender Markus Gorecki mit. „Es haben sich Kleider- und Wäschespenden aus der gesamten Volmeregion angekündigt“, freut sich Gorecki. Friedhelm Werner von der AWO habe zudem angekündigt, mangels Manpower und in Abstimmung mit dem Vorstand, Hand in Hand Geld zu spenden, um herausgegebene Lebensmittel wieder ergänzen zu können, teilt der Vorsitzende weiter mit.
Auf der Plattform „GoFundMe“ wurde noch am Freitag eine Spendenmöglichkeit eingerichtet. Darin heißt es: „In Kierspe sind wir mehr als nur Nachbarn; wir sind füreinander da. Der Brand hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, einander zu unterstützen, wenn unvorhergesehene Tragödien unser Leben erschüttern.“
