Sie möchte ein drittes Mal zur Wahl antreten und bekommt viel Rückendeckung. 2012 erhielt sie im ersten Wahlgang 43,08 Prozent, in der Stichwahl siegte sie schließlich mit 59,71 Prozent gegen Gerd Schröder (SPD). 2018 gab es gar nicht erst einen Gegenkandidaten. Mit 77,25 Prozent wurde sie erneut zur Bürgermeisterin gewählt. Mit ihrer erneuten Kandidatur haben die meisten Ratsmitglieder bereits gerechnet. Birgit Tupat übernahm die Gemeinde im Haushaltsicherungskonzept, musste manch eine Katastrophe für Nachrodt-Wiblingwerde verkünden – wie den Abriss der Lennehalle, den Abriss der Rastatt, die Großbaustelle Gartenhallenbad und vieles mehr. Vom Abriss- und Katastrophenmanager wurde sie aber auch zur Macherin. Im Januar organisierte sie – während andere Behörden ratlos dreinschauten – spontan den Bau einer Ponton-Brücke und erntete viel Lob und Anerkennung, die Grundschule ist eröffnet, die Sekundarschule saniert und andere Großprojekte nehmen Formen an. LokalDirekt hat die Bürgermeisterin heute spontan zu einem kurzen Interview getroffen:
Für Außenstehende ist es eigentlich keine Überraschung. Die meisten gingen davon aus, dass Sie erneut antreten werden. Waren Sie sich selbst auch sicher?
„Ja, ich habe keine Zweifel. Ich habe die Kompetenz und die nötige Erfahrung.“
Hat das Amt Sie persönlich verändert? Und was treibt Sie an?
„Das Amt hat mich stärker gemacht. Es macht mir Freude, für die Bürger da zu sein – in allen Belangen. Ich bin froh, dass Rat und Verwaltung in den vergangenen Jahren so gut zusammengearbeitet haben, auch in Bezug auf die laufenden Großprojekte.“
Und was ist Ihre Schwäche?
„Ich bin ungeduldig. Vieles geht mir einfach nicht schnell genug. Aber das ist in erster Linie dem bürokratischen Dschungel geschuldet. Dazu muss man auch wissen, dass die finanzielle Lage von Gemeinden immer schwieriger wird.“
Gibt es ein Herzensprojekt?
„Alle Projekte liegen mir am Herzen. Glücklich bin ich über die Sanierung der Grundschule Wiblingwerde und der Sekundarschule. Gerade arbeiten wir mit Hochdruck am Gartenhallenbad. Das ist einfach besonders wichtig für die Infrastruktur. Aber auch der Neubau des Feuerwehrgerätehauses und die Arbeiten am Amtshaus sind wichtig.“
Warum, wäre es ein Vorteil, wenn Sie erneut gewählt werden?
„So können die Projekte nahtlos weitergehen. Und es gibt den Bürgern Sicherheit.“
UWG, FDP, einige Mitglieder der SPD und CDU sowie der fraktionslose Matthias Lohmann sagen, dass Sie zufrieden mit Ihrer Arbeit sind. Das ist eher ungewöhnlich. Wie kommt das?
„Ich denke, es ist das Einende. Das, was ich mir vor zwölf Jahren vorgenommen habe – nämlich mit allen Ratsmitgliedern und Fraktionen zusammenzuarbeiten – mache ich auch. Wenn ich über etwas informiere, dann informiere ich alle. Es wird niemand bevorzugt oder übervorteilt. Das macht in der Zusammenarbeit viel aus. Man muss auch nicht immer einer Meinung sein. Es gab Sitzungen, da sind Vorstellungen von mir gekippt worden. Da darf man auch nicht nachtragend sein. Man muss gucken wie man die Enden zusammenbekommt und das haben wir gemeinsam gut geschafft.“
Was zeichnet Sie als Verwaltungschefin aus und was sind die Herausforderungen im Amtshaus?
„Ich glaube, dass ich viel Empathie habe, aber zugleich auch eine klare Führungsposition, in der man Entscheidungen trifft. Ich glaube, dass die Mitarbeiter wissen, dass ich hinter ihnen stehe und sich sicher sind, dass ich im Ernstfall für sie in die Bresche springe. Wir haben eine super Verwaltung. Und ich treffe Entscheidungen, auf die sie sich verlassen können.“
In keinem Job ist alles perfekt. Was ist die Schattenseite des Bürgermeisterinnen-Daseins?
„Man muss natürlich manche Kröte regelrecht runterwürgen. Es gab viele Sachen, um die man sich Gedanken macht und gemacht hat und vielleicht auch mal zweifelt, ob es richtig ist oder gut wird. Am Ende haben wir aber für alles eine Lösung gefunden. Ich bin bis jetzt jeden Morgen aufgestanden und gerne zur Arbeit gefahren. Das ist immer noch meins.“
Als Sie 2012 Bürgermeisterin geworden sind, waren Sie da in manchen Bereich ein wenig naiv oder haben sich die Arbeit anders vorgestellt?
„Definitiv als es um den Bereich Personlführung ging. Man ist nicht mehr einer von vielen, sondern man ist die Chefin. Da sind manche Situationen schon plötzlich anders. Das musste ich lernen und da habe ich mich auch für coachen lassen.“
Ist man mehr Chef oder mehr Teammitglied?
„In so einer kleinen Verwaltung ist man immer noch Teil des Teams. Wichtig ist mir, dass alle Mitarbeiter wissen, dass meine Tür offen steht und dass sie bei mir Gehör finden – ob die Antwort dann immer die ist, die man sich vorstellt, ist etwas anderes.“
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