Es war nicht das erste Mal, aber wohl das letzte Mal, dass Dr. Uwe Allmann die Jahresabschlüsse der Aqua Magis GmbH und der Stadtwerke Plettenberg GmbH im Rat erläuterte. Spätestens zum 31. März 2026 werde er als Geschäftsführer abtreten. Mit Marc Neul, seit Januar dieses Jahres Prokurist der Aqua Magis GmbH, hatte er seinen Nachfolger mitgebracht.
In der Ratssitzung am Dienstag waren es die Jahresabschlüsse 2024, die vorgelegt wurden. Allmann zeigte sich leicht genervt von der Tatsache, dass er wieder einmal die offensichtlich guten Ergebnisse der beiden städtischen Gesellschaften gegen Kritik von außen verteidigen sollte. „Wir legen gute Zahlen vor, aber müssen diesen Erfolg immer wieder rechtfertigen“, sagte er.
Marc Neul erläuterte das Ergebnis des Aqua Magis. Die Gewinn- und Verlustrechnung ohne die Gewinnabführung der Stadtwerke weise einen Minusbetrag von rund 470.000 Euro aus. Die Besonderheit seien aber hohe Abschreibungen in Höhe von über einer Million Euro, die komplett aus Eigenkapital bezahlt seien. „Daraus ergibt sich ein indirekter Cashflow von über 500.000 Euro“, so Neul.
Bei den Stadtwerken trage die Verpachtung des operativen Geschäfts an Enervie Früchte, berichtete Allmann. Dadurch sei eine Gewinnabführung von 3,22 Millionen Euro ans Aqua Magis möglich. Dadurch würden außerdem Steuern in Höhe von etwa 183.000 Euro gespart.
Aus diesen guten Ergebnissen von Aqua Magis und Stadtwerken resultieren die Auszahlungen in Höhe von rund 800.000 Euro an die Plettenberger Kultour GmbH und rund 100.000 an die Stadt Plettenberg als Gesellschafterin.
Zum Schluss seiner Ausführungen wurde Allmann emotional: „Was machen wir in Plettenberg, wenn die GmbHs nicht so gut performen? Egal, ob Sie das Aqua Magis oder mich nicht gut finden, es steht fest, dass es ohne das Aqua Magis nicht möglich wäre, Vereins- oder Schulschwimmen günstiger anzubieten.“
Er wies auf Meilensteine hin, die in den zurückliegenden Jahren den wirtschaftlichen Erfolg begründeten: der Bau der Looping-Rutsche, die Überbauung des Freibadbeckens, die Reduzierung des Sauna-Angebots („Das haben wir nicht gerne gemacht, aber es war wirtschaftlich erfolgreich.“) und jüngst die Rutsche Shooting Star, die für die „besten Juni-Zahlen ever“ sorgte. Allmann stellte die Ratsmitglieder aber auch darauf ein, dass so ein Ergebnis weit über der Benchmark, wie es 2024 erreicht worden ist, nicht jedes Jahr möglich sei.
Aus den Reihen der Politikerinnen und Politiker gab es viel Applaus für den Geschäftsführer der Stadtwerke und des Aqua Magis’. Bürgermeister Ulrich Schulte ergänzte dessen Ausführungen: „Durch die Gewerbesteuer fließt noch einmal ein hoher sechsstelliger Betrag an die Stadt. Der Konzern Stadt gewinnt.“ Zudem steigere das Aqua Magis ebenso wie der P-Weg den Bekanntheitsgrad der Vier-Täler-Stadt.
„Das ist ein geiles Ergebnis“, fand Kirsten Jütte (CDU), „und das trotz hoher Energiekosten. Dafür danken wir allen Mitarbeitern.“ Stefan Langenbach (SPD) sieht das Aqua Magis als „Erfolgsgeschichte für Plettenberg“. Und daran sei Dr. Uwe Allmann maßgeblich beteiligt.
Beschlüsse im Rat
Ein Bürgerantrag, am Bahnhof eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus von diesem Bahnhof aus in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden, anzubringen, wurde abgelehnt. Der Rat erkenne die Bedeutung einer Erinnerungskultur an die Gräuel des Nationalsozialismus an und sei dankbar für den Bürgerantrag. Der Plettenberger Bahnhof sei aber faktisch kein Ausgangsort für Deportationen gewesen. Dr. Peter Schmidtsiefer (SPD) wies auf die lebendige Erinnerungskultur hin, die in Plettenberg gepflegt werde. Er nannte die Stolpersteine und Geschichtstafeln als Beispiele.
Das Neujahrskonzert in der bisher gepflegten Form wird es nicht mehr geben. Die Kultour GmbH wurde von der Ausrichtung entbunden. Ein Arbeitskreis aus dem Rat wird ein neues Format entwickeln, um die Ehrenamtlichen in der Stadt zu würdigen und ihnen für ihr Engagement zu danken.
Die Essensgelder in den städtischen Kindertageseinrichtungen werden in zwei Schritten angehoben, um kostendeckend zu sein: am 1. August 2025 auf 60 Euro/Monat, am 1. August 2026 auf 80 Euro/Monat.