Die Frage ist nicht, was machen Johannes und Bernd Fischer eigentlich, sondern was machen sie nicht? Die Brüder wurden am Montagabend mit dem neunten Ehrenamtspreis der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde ausgezeichnet. Die Jury sah ihr herausragendes Engagement in vielen Bereichen und stimmte einstimmig für die beiden Nachrodter.

Persönlich anwesend konnten sie nicht sein. Johannes Fischer war verreist und sein Bruder krank. Dafür kam Christina Westerwell, die Frau von Bernd Fischer und nahm den Preis aus den Händen von Bürgermeisterin Birgit Tupat entgegen. Das Ehrenamt, so Birgit Tupat in ihrer Laudatio, sei ein unsichtbares Band, das die Gemeinschaft so stark mache. Die Brüder seien das perfekte Beispiel dafür. "Haben Sie mal eine größere Veranstaltung in der Gemeinde erlebt, bei der die Beiden nicht irgendwo im Hintergrund aktiv waren? Ich glaube, ich nur ganz, ganz wenige", sagte die Bürgermeisterin.

Die Brüder seien immer zur Stelle, wenn es etwas zu tun gibt. "Sei es im und ums Gartenhallenbad, in der katholischen Kirche, beim Kelleramt, beim Tennisclub, beim Osterfeuer, beim Weihnachtsmarkt oder St. Martin. Bestimmt habe ich sogar noch einiges vergessen zu erwähnen. Die erste Reihe ist dabei meist nie euer Platz. Und dennoch seid ihr präsent", sagte die Bürgermeisterin. Geschätzt würden die beiden nicht nur für ihre hemdsärmelig zupackende Art, sondern vor allem auch für ihre Fachkenntnis. Tupat: "Ruhig, besonnen, analytisch und zugleich nicht ängstlich vor Neuem. Ihr seid eine starke Mischung aus Macher und Fachberatung – und das an ganz vielen Fronten."

Vor allem beim Gartenhallenbad sei ihre fachliche Expertise gefragt. Das Engagement der Nachrodter äußere sich aber auch in ganz kleinen Dingen: "Wussten Sie zum Beispiel, dass Johannes Fischer über Jahre den St. Martin eingekleidet hat? Bevor es zum Umzug ging, stand er mit dem festlichen Gewand bereit. Es sind oft die kleinen, unscheinbaren Dinge, die aber dringend gemacht werden müssen, damit ein Fest seine volle Strahlkraft entfalten kann."

Die Bürgermeisterin appellierte an die Anwesenden: "Lassen Sie uns das Ehrenamt auch im Alltag mehr würdigen. Gehen Sie zu Ihrem Übungsleiter im Sportverein und sagen Sie einfach mal Danke, schenken der Gruppenleiterin ein Lächeln oder dem Nachbarn, der immer direkt zur Stelle ist, eine Umarmung. Ein freundliches Wort, ein Lächeln, das Wissen, dass die ehrenamtliche Arbeit geschätzt wird – das ist ein wichtiger Teil des Lohns." Nachrodt-Wiblingwerde lebe vom Ehrenamt. Das Ehrenamt sei das Rückgrat unserer Gesellschaft.

Für die Preisträger und alle Ehrenamtler der Gemeinde gab es kräftigen Applaus. - Video: Machelett

"Stellen Sie sich Nachrodt-Wiblingwerde ohne Ehrenamt vor: Keine Sportvereine für unsere Kinder, keine Feuerwehr, die im Notfall zur Stelle ist, kein Heimatverein, der unsere Geschichte bewahrt, keine Politik, die Entscheidungen trifft, keine Nachbarschaftshilfe, keine Flüchtlingshilfe, keine Kreativkreise, kaum Raum für Begegnungen. Es wäre eine andere, eine kältere Gemeinde", betonte die Bürgermeisterin. Daher fordere sie alle Nachrodt-Wiblingwerder auf, sich ehrenamtlich zu engagieren. Dabei spiele der Umfang gar keine Rolle. Jeder Beitrag sei wichtig: "Lassen Sie uns gemeinsam Nachrodt-Wiblingwerde weiterhin zu einem Ort machen, an dem Gemeinschaft gelebt wird, an dem jeder zählt und an dem das Ehrenamt das Herz unserer Heimat ist."