Bündnisgrüne scheitern mit Antrag im Iserlohner Rat.
Iserlohn hat seit Jahren ein Gänse-Problem – genauer: Ein Kanada- und Nilgänseproblem. Die Tiere verunreinigen mit ihren Hinterlassenschaften die Spazierwege am Seilersee, die Liegewiesen im benachbarten Sport- und Freizeitbad Schleddenhof sowie den Spielplatz. Sie sollen sogar schon Kinder angegriffen haben, wie in der jüngsten Sitzung des Rates der Stadt im Letmather Saalbau behauptet wurde. Erneut auf die Tagesordnung kam das Thema jetzt aufgrund eines Dringlichkeitsantrages der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
PETA-Protest vor dem Saalbau
„Die letale Vergrämung der Wildgänse am Seilersee durch einen Berufsjäger wird nicht ausgeführt. Stattdessen werden alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft, wie konsequente Durchsetzung des Fütterungsverbotes und Vergrämung durch Drohnen.“ Der Antrag wurde letztlich abgelehnt – nur fünf Ratsmitglieder der Grünen stimmten für den eigenen Antrag. Vorausgegangen war aber eine ausführliche Diskussion. Vor der Saalbau-Tür protestierten etwa 30 Mitglieder der Tierschutzorganisation PETA gegen die von der Unteren Jagdbehörde genehmigte eingeschränkte Jagderlaubnis.
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Population regulieren
Auslöser der erneuten Debatte um die Gänse am Seilersee aber auch im Letmather Volksgarten war die Genehmigung der zuständigen Behörden zur beschränkten letalen Vergrämung durch einen Berufsjäger für einen Zeitraum von zunächst sechs Jahren unter Auflagen genehmigt worden. "Letale Vergrämung" bedeutet, dass einzelne Tiere getötet werden, um eine ganze Population zu vertreiben oder zu regulieren.
Abschuss das letzte Mittel
Der Abschuss, so Bürgermeister Michael Joithe, sei das letzte Mittel. „Abschießen der Gänse wird nicht morgen beginnen.“ Es gebe keinen Schießbefehl, hieß es von den Gegnern des Grünen-Antrags. Sie wiesen gleichwohl auf die seit Jahren anhaltende Problematik – vor allem die Verunreinigung durch den Gänsekot – hin. Das letzte Tiere-Monitoring von 2024 habe bei der Zählung etwa 70 Tiere im Bereich des Seilersees dokumentiert.
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Kinder wurden angegriffen
Die Ratsmitglieder wussten darüber hinaus zu berichten, dass vor allem Familien mit Kindern das nahegelegene Sport- und Freizeitbad Schleddenhof wegen der Gänseplage zunehmend meiden. Werde nicht gegengesteuert, sei das vom Iserlohn Schleddenhofer Bade- und Schwimmverein e. V. (ISSV) betriebene Bad möglicherweise sogar in seiner Existenz gefährdet.
Der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen scheiterte. Die auf Gänse erlaubte Jagdzeit beginnt Mitte Juli. Aber bevor der erste Schuss fällt, will die Verwaltung alles versuchen, dass es dazu nicht kommen muss.