Simone Groß ist Bauingenieurin bei der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde – und spätestens seit diesem Jahr eines der bekanntesten Gesichter der Verwaltung. Die XXL-Bauprojekte prägen die Gemeinde und schon jetzt ist klar, dass sie das Gesicht von Nachrodt-Wiblingwerde verändern werden. Nicht überall lief es immer rund. Das große Sorgenkind war gewiss das Gartenhallenbad. Aber auch das Amtshaus, die Lennehalle, die Grundschule Wiblingwerde und einige andere Bauwerke erforderten eine Menge Energie der Verwaltungsmitarbeiterin. Wir haben sie zum Gespräch getroffen.
Frau Groß, keine ganze Stelle, aber Arbeit für zehn. Wie viele Überstunden stehen auf Ihrem Konto?
Simone Groß: „Ein bis zwei Wochen könnte ich immer Überstunden abbummeln, wenn dafür Zeit da wäre. Einige baue ich bald ab, um die Weihnachtsferien komplett mit meiner Familie verbringen zu können.“
Es lief nicht alles rund. Das Gartenhallenbad hatte in der Form keiner auf dem Schirm. Die Lennehalle hätten wir auch alle noch gerne und im Neubau der Grundschule Wiblingwerde sollten längst Kinder sitzen. Doch jetzt zum Jahresende scheint alles wieder auf Kurs zu sein. War 2023 für eine Ingenieurin eine emotionale Achterbahnfahrt? Was waren die größten Herausforderungen?
„Das Hallenbad ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Als deutlich wurde, dass auch hier die Standfestigkeit in Gefahr war, mussten schnell gute Lösungen gefunden werden. Da hat das Zusammenspiel von Handwerkern und Planern sehr gut funktioniert. Auch ich hätte gerne die Lennehalle erhalten. Die statischen Probleme waren leider so umfangreich, dass die Sicherheit einfach vorgehen muss. Bei der Grundschule geht es, nach den Problemen Handwerker zu finden, wieder gut voran. Am besten gefällt mir persönlich das Dachgeschoss.“

Aus Ihrem Büro heraus stehen Sie plötzlich im Fokus der Öffentlichkeit und sind definitiv eines der bekanntesten Gesicher der Verwaltung. Klar, dass man auch den Gegenwind aushalten muss. Wie schwer ist das und woraus schöpfen Sie Ihre Motivation und was treibt Sie an?
„Klar gibt es manchmal Gegenwind, ich bekomme aber zum Glück auch sehr positive Resonanz. Ich freue mich, meinen Wohnort mitzugestalten.“
Haben Sie ein Lieblingsprojekt?
„Das Hallenbad ist mein Lieblingsprojekt. Dazu habe ich den größten Bezug, weil ich selber auch leidenschaftlich gerne schwimme.“
Worauf sind Sie 2023 stolz?
„Beruflich auf die guten Fortschritte in den Projekten. Persönlich auf den tollen Zusammenhalt in meiner Familie.“
Gab es Momente, in denen Sie an sich gezweifelt haben? Wenn ja, welche waren es? Und wenn nein, woher holen Sie die Stärke?
„Viele Entscheidungen müssen sehr gut durchdacht werden, da ist es gut diese im Team treffen zu können.“
Was sind die großen Herausforderungen 2024?
„Die Fertigstellung der Schule und des Hallenbads so, dass die meisten Menschen mit der Ausführung zufrieden sein werden. Alle wird man nie erreichen, aber wenn die Mehrheit mit dem Ergebnis glücklich ist, ist schon sehr viel erreicht.“
Wenn Sie 100 Millionen Euro und alle Genehmigungen bekämen, was wäre Ihre Traumprojekt für Nachrodt-Wiblingwerde (muss nicht realistisch sein)? Was würden Sie gerne baulich verwirklichen?
„Ein Naturfreibad wäre super! Oder ein Badeschiff in der Lenne, vielleicht im Winter mit einem Saunabetrieb. Als ich in Berlin gewohnt habe, konnte ich zu Fuß zu einem solchen Badeschiff in der Spree. Das war toll. Immer wieder kommt ja auch die Idee von einer Seilbahn auf. In Kombination mit einer Sommerrodelbahn wäre das doch auch was.“
Was wünschen Sie sich von Politik und Bürgern für Ihre Arbeit?
„Offene Gespräche, ein freundliches und respektvolles Miteinander.“
Sie scheinen immer in sich zu ruhen. Wir erleben sie als sachlich. Gibt es etwas, das sie wirklich ärgert und wo selbst Sie aus der Haut fahren?
„Was ich gar nicht mag ist, wenn nicht zugehört wird und Absprachen nicht eingehalten werden.“
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