"Wir machen mal die Tür zu, dann haben die Besucher, die gleich kommen, alle den Wow-Effekt, wenn man sie öffnet", sagt Simone Groß schmunzelnd. Die Bauingenieurin der Gemeinde weiß genau: Dieses "neue" Gartenhallenbad ist besonders. Es ist toll. Und schon ganz bald kann dort wieder geschwommen werden. Fast alles ist bereit und die Vorfreude ist riesig.
Um 14 Uhr soll es los gehen. Doch schon um 13.45 Uhr hat sich eine lange Schlange vor dem Gartenhallenbad gebildet. Nach Jahren des Bangens, ob dieses Bad gerettet werden kann, ist es nun geschafft. Das Gartenhallenbad erstrahlt in neuem Glanz. Beim Tag der offenen Tür dürfen nun nach zweieinhalb Jahren Bauzeit erstmals wieder die Nachrodt-Wiblingwerde hinter die Fassade blicken. Das Edelstahlbecken, die großen Umkleiden, die neuen Duschen: All das zaubert den Besuchern ein Lächeln ins Gesicht. Nun ist der große Tag gekommen, die Bauzäune sind weg und die Tür wird geöffnet. Heute darf nur geschaut werden, das Wasser ist noch tabu. Geplant ist, dass ab Mitte Dezember wieder alle Nachrodt-Wiblingwerder im Bad schwimmen können.
"Ich wäre gerne reingesprungen, aber das Wasser ist noch zu kalt. Aktuell sind wir bei circa 15 Grad", erzählt Bürgermeisterin Birgit Tupat. Wer die Hand zur Probe ins Wasser hält, hat an diesem Tag noch eher Ostsee-Feeling statt Schwimmbad-Hitze. 29 Grad soll das Wasser bekommen. "Das ist schön warm", sagt Simone Groß. Etwa drei Tage dauere es, bis das Wasser die Temperatur erreicht habe. Vor der Öffnung um 14 Uhr gibt es einen exklusiven Rundgang mit der Bürgermeisterin, den Fraktionsvertretern und Bauingenieurin Simone Groß. Bis zur letzten Minute wurde gewerkelt und geputzt.
"Ja, es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die nicht fertig geworden sind. Uns fehlen zum Beispiel noch Lüftungsrohre, die sollen aber in der kommenden Woche geliefert werden", erzählt Simone Groß. Die Besucher störte das an diesem Tag nicht, sie sind einfach nur froh, dass das Bad nun fertig ist und vor allem, dass wieder Wasser im Becken ist.
"Rehakurse an Land sind einfach nicht das Gleiche", sagt eine Besucherin. Vor der Tür haben sich einige Frauen versammelt, die sonst gemeinsam einen Kurs belegten. Sie dürfen als erstes ins Bad. Die erste Aufgabe: "Bitte nutzen Sie die Schuhüberzieher. Sonst können wir nicht in den Barfußbereich." Wer die schwarzen Schutzschuhe nicht alleine überziehen kann, der bekommt Hilfe - unter anderem auch von Kämmerer Heiko Tegeler oder auch von Bürgermeisterin Birgit Tupat. Dann geht es los.
Schon das Foyer ist kaum wiederzuerkennen. "Die Elemente sollen an Blasen im Wasser erinnern, die aufsteigen", erklärt Simone Groß und führt die Besucher weiter durch den Stiefelgang in Richtung Umkleide. Dort ist nichts mehr, wie es einmal war. Der eher triste Gang wirkt durch die neue Raumaufteilung größer. Und es gibt jetzt auch eine Umkleide für Menschen mit Behinderungen oder Familien. Ein Wickeltisch ist ebenso vorhanden - übrigens auch in beiden Sammelumkleiden. "Natürlich auch bei den Herren, denn auch Papas ziehen kleine Kinder an", erklärt Simone Groß.
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In den Duschen war der Ingenieurin vor allem eines wichtig: Viele Haken und ausreichen Abstellfläche für Taschen und Co. Ansonsten wurde viel auf Barrierefreiheit geachtet. "Der Trägerverein möchte auch noch einen mobilen Lift anschaffen zum leichten Einstieg in das Becken. Zudem haben wir unter anderem optisch für Barrierefreiheit gesorgt. Beispielsweise mit grauen Steinen am Rand, die die Wand klar abgrenzen", erklärt Simone Groß.
Und dann ist es soweit. Die Tür zum Hallenbad, dem Herzstück, wird geöffnet. "Wow, ist das schön", freut sich eine Besucherin. Auch dort ist einiges neu. Die Kaltwasserdusche beispielweise. Und es gibt sogar schon eine Wasseraufsicht. Martina Wruck übernimmt diese, damit auch wirklich niemand ins Wasser geht oder fällt. Auch sie freut sich schon auf ihre erste "richtige" Schicht am Beckenrand.
Im Anschluss konnten die Gäste draußen gemeinsam das Gesehene besprechen. Bei Würstchen und Waffeln wuchs die Vorfreude auf neue gemeinsame Abenteuer im Bürgerbad. Träger- und Förderverein und die Verwaltung kümmerten sich um die Gäste. "Das Warten lohnt sich auf jeden Fall", ruft ein Gast einem Bekannten in der Schlange zu. Inzwischen sind es fast 30 Minuten Wartezeit. Doch die nehmen die Besucher gerne in Kauf.
Glücklich ist auch Barbara Rautenberg, Vorsitzende des Trägervereins: "Ich freue mich jetzt einfach riesig darauf, wenn wieder richtig Betrieb im Bad ist. Ich hoffe, wir schaffen das noch alles in diesem Jahr."
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