Von den Launen der Mode wollten Lüdenscheider Knopffabrikanten vor mehr als 150 Jahren nicht abhängig sein. Sie witterten ihr Geschäft in der Fabrikation von Metallknöpfen für Uniformen. So gelang Lüdenscheids Aufstieg zur Knopfstadt.
Das und mehr erfuhren die Besucherinnen und Besucher beim traditionellen Museums- und Galerie-Special am Sonntag. Rund 50 Kunstfreundinnen und -freunde folgten Museumsleiter Dr. Eckhard Trox und Galerieleiterin Dr. Susanne Conzen auf ihrem Weg durch die Galerie und den launigen Ausführungen des Duos im historisch-kulturellen Zentrum am Sauerfeld.
Im Blickpunkt standen vor allem die Persönlichkeiten, die den beispiellosen Aufstieg und die außergewöhnliche Verfeinerung des metallverarbeitenden Gewerbes in Lüdenscheid vorangetrieben haben, so z.B. die Firma Julius Kremp.
In der Sammlungspräsentation der Städtischen Galerie ist ein Porträt aus der Hand der Künstlerin Ida Gerhardi zu sehen. 1922 malt sie den damaligen Inhaber der Firma Jul. Kremp, Kurt Robert Jordan. Auch die beiden Söhne Robert und Wolfgang saßen bald Model. Zu sehen ist auch Jordans Frau Agnes mit einem Baby auf dem Arm. „Eine mutige Frau“, kommentierte eine der Besucherinnen. Immerhin ließ sie ihren Mann in schwierigen Zeiten nach Amerika ziehen. Dort machte Kurt Robert Jordan bald gute Geschäfte.
Neben diesen beiden Porträts, gemalt von Ida Gerhardi, ist auch ein Bildnis von Martha Turck, der Gattin von Wilhelm Turck, damals einer der erfolgreichsten Unternehmer aus Lüdenscheid, zu sehen. Die Bilder dokumentieren Ida Gerhardis Entwicklung als Malerin. Sie malte Martha Turck in dunklen, fast düsteren Farben. Die Porträts der Familie Jordan wirken hell, beinahe kühl.
Trotz langwieriger Erkrankung und ihres Rückzugs aus der Kunstmetropole Paris in die heimatliche Provinz war die Künstlerin nach wie vor eine gefragte Porträtistin. Die Lüdenscheider Gesellschaft ließ sich malen: Familie Nolte, Noelle, Hueck und eben auch die Jordans.
Weitere Gerhardi-Bilder aus der Sammlung der Städtischen Galerie werden im Laufe des kommenden Jahres zu sehen sein. Dann jährt sich der Todestag der Malerin, die in Lüdenscheid in ihrem Atelier mit Blick auf den Rosengarten arbeitete, zum hundertsten Mal.
Auch ein KunstKnopf von Emil Schumacher
Mit der „KunstKnopf“- Ausstellung zeigt die Städtische Galerie, welche Schätze die Sammlung bereithält. Geboren wurde die Kunstknopf-Idee vom damaligen Galerieleiter Uwe Obier. Für eine Ausstellung anlässlich der Eröffnung des Museumsbaus am Sauerfeld 1988 entwickelte er die Ausstellung „Ein Knopf für Lüdenscheid“. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, auf einer Holzschreiber mit 30 Zentimetern Durchmesser einen KunstKnopf zu gestalten. Der größte Teil der Exponate gelangte als Schenkungen in die Sammlung der Galerie. Darunter befindet sich unter anderem ein Werk des Hagener Malers und Grafikers Emil Schumacher. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Kunst im Nachkriegs-Deutschland. Bei seinem KunstKnopf blieb er allerdings sehr konkret und platzierte Original-Knöpfe auf der Holzscheibe.
Trauer um Arnd Fiedler
Auf den üblichen Ausklang der letzten Veranstaltung des Jahres bei einem Glas Sekt verzichteten die beiden Gastgeber im Gedenken an Arnd Fiedler. Der Vorsitzende der Kunstfreunde Lüdenscheid (KfL) war am 19. Dezember überraschend gestorben. „Er hätte gewollt, dass wir die Führung veranstalten“, sagte Dr. Susanne Conzen. Die Vermittlung von Kunst und Geschichte sei für Arnd Fiedler immer ein großes Anliegen gewesen.









