Rönsahl. Alles bleibt wie’s ist und doch stehen die Zeichen auf Neuanfang. Am Montagabend, 31. Juli, hat die Evangelische Kirchengemeinde Rönsahl die Immobilie Am Stade an die IGW Group (Isaak Paul, Grauberger Eduard & Dimitri Wied Immobilien) verkauft. Das teilten sowohl der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg als auch Sentiris-Geschäftsführer Kristian Hamm am Montagabend mit. Beide Parteien zeigten sich zufrieden mit dem Abschluss.
„Die Ungewissheit war nicht immer leicht auszuhalten“
In erster Linie freue man sich bei Sentiris für die Kinder und Familien aus Rönsahl – die Ungewissheit der vergangenen zwölf Monate sei nicht immer leicht auszuhalten gewesen, so Hamm. Und der Kirchenkreis freut sich laut Brigitte Denda, Vorsitzende des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Rönsahl, ebenfalls über den Verbleib am alten Standort. Aktuell werden 45 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren in der Kita in zwei Gruppen betreut. Eine dritte Gruppe soll zeitnah aufgebaut werden, bestätigte Hamm im Gespräch mit LokalDirekt.
Rückblick: Seit der Kirchenkreis im Januar 2022 bekannt gab, die Trägerschaft aus finanziellen Gründen abzugeben, gab es ein Ringen um das Gebäude und die Zukunft der Kita. Noch im selben Monat begab sich die Stadt Kierspe auf Immobiliensuche, um einen neuen Standort zu finden. Zeitgleich suchte sie per Ausschreibung einen neuen Träger. Dieser war zum 1. März mit Sentiris gefunden.
Der Plan damals: Das ehemalige Gebäude der Märkischen Werkstätten „Vor dem Isern“ sollte sich in eine Kita für bis zu 55 Kinder verwandeln. Doch dieses Vorhaben gelang schlussendlich nicht.
Zwischenzeitlich sollten die Jungen und Mädchen in der Servatius-Grundschule betreut werden, die sich dann jedoch als ungeeignet erwies.
Vermietung als Zwischenlösung
Die nächste Lösung damals: Sentiris mietete das Gebäude für ein Jahr lang. Die Übergabe stellte die Parteien erneut vor Herausforderungen. Sentiris war damals nicht mit dem Gebäude-Zustand zum Übergabezeitpunkt einverstanden (wir berichteten), was Kirchenkreis und Gemeinde wiederum nicht nachvollziehen konnten (wir berichteten).
Auch im Dezember 2022 stand die Zukunft des Gebäudes und damit die Sicherung des Kita-Betriebs noch in den Sternen. Um den Kindern weiterhin ein ortsnahes Betreuungsangebot zu ermöglichen, hatte Kristian Hamm der Kirchengemeinde damals zwischenzeitlich selbst ein Kaufangebot unterbreitet (wir berichteten).
Dank an Gemeinde, Kreis, Stadt und Jugendamt
Und auch wenn nun seit Mai feststeht, dass die Kita Am Stade bleiben soll, war der Verkauf bis zum 31. Juli noch nicht in trockenen Tüchern. Nun könnte dank des Verkaufs Ruhe einkehren. „Wir sind der Kirchengemeinde und dem Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg dankbar für die Vermietung der Immobilie“ macht Kristian Hamm deutlich und fügt hinzu: „Wir freuen uns aber auch über einen neuen Vermieter.“
In den vergangenen zwölf Monaten habe man bei Sentiris aber auch erlebt, wie gut die Unterstützung durch die Stadt Kierspe und den Märkischen Kreis funktioniert – „auch ein Grund für große Dankbarkeit“ sagt er. Nicht einen Moment habe man sich allein gefühlt, die Absprachen mit der Leiterin des Jugendamtes Iris Beckmann-Klatt, dem Fachbereichsleiter des Kreisjugendamtes Matthias Sauerland, Bürgermeister Olaf Stelse und Landrat Marco Voge seien reibungslos, unkompliziert und zuverlässig verlaufen.
Lesen Sie zu diesem Thema auch:
Evangelische Kita in Rönsahl schließt zum Sommer
Kita-Eltern Rönsahl: „Wir hängen in der Luft“
Kita Pusteblume: Holpriger Neustart
Ausschreibung für Kita Rönsahl läuft
Sentiris soll Träger für Rönsahler Kita werden
Übergangslösung für neue Sentiris-Kita gefunden
Rönsahl: Grundschule „nicht geeignet“ für Kita-Betrieb
Kirchenkreis kontert: „Haben uns an Absprachen gehalten“
Kreis, Stadt und Sentiris äußern sich zu Verkaufsabsichten