Die Evangelische Kirchengemeinde in Rönsahl und der Evangelische Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg haben in einer Pressemitteilung kurz vor Weihnachten angekündigt, den befristeten Mietvertrag mit dem Träger der Kindertageseinrichtung in Kierspe-Rönsahl, der Sentiris gGmbH, nicht über den 31. Juli 2023 hinaus verlängern zu wollen. Hintergrund sind „Kaufinteressenten für das Kindergartengebäude“ – LokalDirekt berichtete.
Kreisjugendamt, Stadt Kierspe und Sentiris seien von dieser Nachricht, die sie nicht persönlich, sondern parallel zur Pressemitteilung per Mail erreicht hat, überrascht worden. In einer gemeinsamen Stellungnahme teilen Kreisjugendamt, Stadt Kierspe und Sentiris gGmbH nun mit:
„Gemeinsames Ziel ist es weiterhin, die Kinderbetreuung ab dem 1. August 2023 in Kierspe-Rönsahl sicherzustellen.“ Dazu würden das Kreisjugendamt, die Stadt Kierspe und Sentiris als Träger der Einrichtung die konstruktive und zielorientierte gemeinsame Arbeit fortsetzen und weiterhin mit Hochdruck an einer Lösung für Eltern und Kinder arbeiten, heißt es in der Stellungnahme.
Es sei eminent wichtig, den Kindern auch in Zukunft eine ortsnahe Betreuung zu ermöglichen. Der Bedarf sei da und nehme noch zu.
Aktuell werden 45 Kinder in zwei Gruppen betreut. Zum Sommer 2023 verlassen zehn Kinder die Kita mit dem Namen „Pusteblume“ und werden dann eingeschult. Mit mindestens 45 Kindern werde aber auch zukünftig gerechnet. Perspektivisch, so der Wunsch aller Beteiligten, sollen Räumlichkeiten für drei Gruppen inklusive zehn U3-Plätzen gefunden werden. Die Platzvergabe für Betreuungsplätze in Rönsahl wird laut Kreisjugendamt voraussichtlich Ende Januar erfolgen.
Betriebskosten tragen Kreis und Land zu 90 Prozent
Der Evangelische Kirchenkreis hatte Anfang des Jahres ebenso überraschend angekündigt, die Trägerschaft der Kindertageseinrichtung Mitte des Jahres aufzugeben – und „wirtschaftliche Gründe“ dafür angeführt. Von den Betriebskosten in Höhe von etwa 342.700 Euro tragen das Land Nordrhein-Westfalen und der Märkische Kreis insgesamt rund 90 Prozent, teilt das Jugendamt des Kreises mit. Daraus kann die Kirchengemeinde Rücklagen bilden zur Instandhaltung des Gebäudes. Für die Kirchengemeinde fällt jährlich ein Eigenanteil in Höhe von rund 35.300 Euro (10,3 Prozent der Betriebskosten) an.
Seit dem 1. August dieses Jahres wird die Kita in Trägerschaft der Sentiris gGmbH weitergeführt. Es besteht ein Mietvertrag über ein Jahr. In der Stellungnahme heißt es: „Aus den Rücklagen des Betriebskostenzuschusses wurden bereits vor der Trägerübernahme Renovierungsarbeiten am Dach durchgeführt. Der Wert der Immobilie ist durch die Renovierung des Daches mit Mitteln der Kibiz-Finanzierung gestiegen. Auch Sentiris als Träger hatte die Räume für die Nutzung zunächst herrichten müssen.“
Am 5. Dezember dieses Jahres hatten Kirchenkreis, Kreisjugendamt, Stadt und neuer Träger ein Gespräch geführt und nach Lösungen für den Zeitraum über den 31. Juli 2023 hinaus gesucht. Ein weiteres für den 11. Januar 2023 vorgesehenes Gespräch hätte der Kirchenkreis kurzfristig mit dem Verweis darauf abgesagt, dass Kaufinteressenten für das Kindergartengebäude in Rönsahl gefunden worden seien. Selbstverständlich seien Kreis, Stadt und der aktuelle Träger weiterhin bereit, Gespräche zu führen und eine gemeinsame Lösung zu finden.
Kaufangebot von Sentiris
Um den Kindern auch weiterhin ein ortsnahes Betreuungsangebot zu unterbreiten, hat Kristian Hamm, Geschäftsführer der Sentiris gGmbH, der Kirchengemeinde ein Kaufangebot unterbreitet. Eine konkrete Antwort auf das Angebot steht nach Aussage von Hamm noch aus.
Kreisjugendamt, Stadt und Sentiris als Träger appellieren an die Kirchengemeinde, im Sinne der Kinder und Eltern zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Parallel arbeiten Kreis, Stadt und Sentiris mit Hochdruck an einer Lösung für die Kinderbetreuung ab dem 1. August 2023 in Rönsahl.