„Wir haben uns an alle Absprachen gehalten und unsere Zusagen eingelöst! Wir sind wirklich stark irritiert, über diese – in der Öffentlichkeit – gemachten Vorwürfe.“ Superintendent Christof Grote ist mit der Darstellung der Kita-Übergabe der Rönsahler Einrichtung im LokalDirekt-Bericht vom 5. August nicht einverstanden. Mehr noch: Der evangelische Kita-Trägerverbund und der Evangelische Kirchenkreis zeigen sich, so geht es aus einer Stellungnahme hervor, überrascht.
Den Aussagen und Behauptungen, sich nicht an Absprachen gehalten zu haben, widersprächen sie deutlich. Trägerverbund und Kirchenkreis wollten daher klarstellen, „dass man die Einrichtung am Abend des 29. Juli genau so hinterlassen habe, wie es während des gesamten Tages gemeinsam mit der Kita-Leitung abgesprochen gewesen sei“, heißt es.
Zum Hintergrund: Nachdem die Evangelische Kirchengemeinde Rönsahl zu Beginn des Jahres bekannt gegeben hatte, die Kita zum Sommer aufgeben zu wollen, fand sich mit der Sentiris gGmbH ein neuer Träger. Weil die Bauzeit eines neuen Kitagebäudes erst im kommenden Jahr abgeschlossen werden kann, benötigte der Träger für die Übergangszeit ein Gebäude, in dem er die Kinder betreuen kann. Nachdem zwei mögliche Alternativen gescheitert waren, ging Sentiris auf die Kirchengemeinde Rönsahl zu, um die bisherigen Räumlichkeiten übergangsweise zu mieten.
Bis zum Start Anfang August musste das Gebäude unter neuem Kita-Träger hergerichtet werden. Nach Aussagen von Sentiris-Geschäftsführer Kristian Hamm habe sich der Kirchenkreis nicht an die Vereinbarung gehalten, das Kita-Gebäude zum 1. August „nahezu leer“ an Sentiris zu übergeben. Das Gegenteil sei aber der Fall gewesen, so habe Hamm am Tag der Übergabe kaputtes Spielzeug, alte Zeitungen und zerfetzte Bücher aufgefunden. Der Mehraufwand für Sentiris habe laut Hamm dazu geführt, dass die neue Kita „Pusteblume“ nicht rechtzeitig an den Start gehen konnte und zunächst eine Notbetreuung eingerichtet werden musste.
Dieser Darstellung widerspricht der Kirchenkreis nun vehement und schickt in einer Presseerklärung Fotos, die das Gegenteil dokumentieren sollen. Sie erklären dazu: „Nach mehreren Gesprächen und interner Prüfung der Abläufe, möchten Trägerverbund und Kirchenkreis aber klarstellen, dass man alles eingehalten hat, was abgesprochen war. Die ersten Aufräumarbeiten begannen bereits, um einen guten Übergang zur neuen Trägerschaft zu gewährleisten, noch während des Kita-Betriebes, sodass die Räumlichkeiten bereits am 30. Juli an den neuen Träger übergeben werden konnten.“ Die Ausräumarbeiten hätten vor allem am Freitag, 29. Juli, in Abstimmung mit den Kita-Mitarbeitern vor Ort stattgefunden. Dabei seien Möbel und Material, die der Trägerverbund weiterhin nutzen wollte, ausgeräumt und abgeholt worden. Materialien, die dem Förderverein der Kita gehörten, seien zur weiteren Nutzung in der Einrichtung verblieben, heißt es.
Warum die Absprachen mit dem Kita-Personal und nicht mit dem neuen Träger Sentiris vereinbart wurden, erklärt Kirchenkreis-Pressesprecher Matthias Willnat auf LokalDirekt-Anfrage so: „Die Kita-Mitarbeiter, die ja von Sentiris übernommen wurden und nun auch in der neuen Kita arbeiten, waren vor Ort und unsere Ansprechpartner. Herr Hamm wusste von den Ausräumarbeiten, war aber nicht vor Ort.“
Aufgrund des Zeitfensters und des großen Materialumfangs sei zusätzlich folgende Absprache getroffen worden: Dinge, über die Mitarbeiter der Kita nicht direkt entscheiden konnten, sollten in der Kita verbleiben, um später entscheiden zu können, was weiterhin genutzt und was entsorgt werden solle. Der heimische Kirchenkreis habe versprochen, dieses Material dann noch einmal gesondert abzuholen. Diese Zusage sei eingehalten worden, die Abholung dieser Sachen sei am 2. August erfolgt.
Von dem Vorwurf, dass Absprachen nicht eingehalten wurden, die Einrichtung bei Übergabe nicht
leer gewesen sei und sich sogar der Müll in den Räumen „an allen Ecken und Enden“ stapelte, hätten die Verantwortlichen erst durch den LokalDirekt-Bericht erfahren.
Superintendent Christof Grote: „Wir sind wirklich stark irritiert, über diese – in der Öffentlichkeit – gemachten Vorwürfe. Nachdem wir davon erfahren haben, sind bei uns viele Gespräche erfolgt, um zu prüfen, ob wir hier wirklich Absprachen nicht eingehalten haben. Nach dieser intensiven Prüfung kann ich aber für Trägerverbund und Kirchenkreis klar sagen: Wir haben uns an alle Absprachen gehalten und unsere Zusagen eingelöst. Falls dies dennoch zu Unstimmigkeiten geführt hat, hätten wir es sehr begrüßt, wenn man sich mit uns direkt in Kontakt gesetzt und alles besprochen hätte. Wir hätten die Thematik dann direkt erklärt und falls nötig auch eine zeitnahe Lösung gefunden. Das alles aber dann ohne Rücksprache direkt in der Öffentlichkeit kommuniziert wird, ist für uns ebenfalls irritierend. Gerade für die Kinder und die Eltern tut es uns sehr leid, dass deswegen Probleme entstanden sind. Das sollte auf keinen Fall passieren.“