Für insgesamt 45 Kinder sollte am Donnerstag das neue Kindergartenjahr in der Kita Pusteblume beginnen – stattdessen konnte nur eine improvisierte Notbetreuung für gerade mal fünf Kinder auf die Beine gestellt werden. Statt „Pusteblume“ heißt es in Rönsahl also erst mal: „Pustekuchen.“
Ein „nahezu leeres Gebäude“ sollte laut Kristian Hamm, Geschäftsführer der Sentiris gGmbH aus Halver, am vergangenen Montag, 1. August, übergeben werden – so lautete die Vereinbarung. Eingehalten wurde diese jedoch seitens des bisherigen Betreibers – des Trägerverbundes der Evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder im Kreis Lüdenscheid-Plettenberg – nicht.
Stattdessen stapelte sich am Tag der Übergabe noch immer an allen Ecken und Enden vor allem eines: Müll. Von kaputtem Spielzeug, alten Zeitungen bis hin zu zerfetzten Büchern war alles zu finden. Kurzum, hier konnte weder von „besenrein“ noch von „leer“ die Rede sein: Vielmehr sahen die Räume so als, als wären diese fluchtartig verlassen worden.
„Anpacken und ausmisten“ lautete daher das Motto: Während die Anstreicher den Wänden frische Farbe verpassten, beschäftigte sich das Team der Sentiris drei Tage lang vor allem damit, den hinterlassenen Unrat zu entsorgen – laut Kristian Hamm, Geschäftsführer des gemeinnützigen Bildungsträgers, wurden seit Montag drei Container mit jeweils sieben Kubikmeter Müll gefüllt. Die Kosten für die Entsorgung gingen auf die Sentiris gGmbH.
Beim bisherigen Träger möchte man davon laut Kristian Hamm nichts wissen: Angeblich sei die Vereinbarung mit der neuen – und alten – Leiterin der Einrichtung, Yvonne Wiehler-Kohl, gewesen, dass diese Dinge in der Einrichtung verbleiben. Sowohl Yvonne Wiehler-Kohl als auch der Geschäftsführer der Sentiris gGmbH sind jedoch anderer Meinung: „Es war vereinbart, dass der Kirchenkreis alles – bis auf einige wenige Ausnahmen – mitnimmt“, wie Hamm gegenüber LokalDirekt erklärt.
Das vorzeitige Ende vom Lied ist für (fast) alle Beteiligten mehr als frustrierend: Anstatt wie geplant am Donnerstag, 4. August, in den frisch renovierten Räumen mit zwei neuen – von der Sentiris zusätzlich eingestellten – Fachkräften und bearbeitetem Konzept in das neue Kindergartenjahr zu starten, ist aktuell nur eine Notbetreuung mit gerade mal fünf Kindern möglich. Und selbst diese ist nur zustande gekommen, weil die Elterninitiative „Kita Regenbogen“ hierfür ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Diese ist allerdings nur bis zum Ende der Ferienzeit der „Kita Regenbogen“ möglich.
Auch die Zukunft der Kita Pusteblume ist noch ungewiss: Ursprünglich sollte in einem Jahr der Umzug in das neue Gebäude an der Straße „Vor dem Isern“ erfolgen, die Unterbringung im alten Gebäude sollte eigentlich lediglich eine Zwischenlösung sein. Nun gibt es aber Unstimmigkeiten zwischen Investor, Betreiber und der Stadt über die Höhe der zu entrichtenden Miete.
Aber das bleibt noch zu klären: Jetzt gilt es erst mal, den regulären Betrieb in Rönsahl so schnell wie möglich aufnehmen zu können.
Der bisherige Träger der Einrichtung stand am Freitag, den 5. August für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung, eine solche wurde aber seitens LokalDirekt angefragt.