In der Parkanlage „Alter Friedhof“ kamen am Volkstrauertag, 16. November, zahlreiche Breckerfelderinnen und Breckerfelder zusammen, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Die Redebeiträge machten deutlich, dass Erinnerung nicht nur Rückblick ist, sondern eine verpflichtende Mahnung angesichts aktueller Konflikte in der Welt.
Bürgermeister André Dahlhaus begrüßte die Anwesenden, darunter Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr, der Bauernschützen, der Junggesellenschützen, der Landjugend Breckerfeld, der Bürgerschützen und des Schützenvereins „Gut Ziel“ Delle. Alle waren in beeindruckender Stärke vertreten. Auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hatten an diesem nasstrüben Novembervormittag den Weg in die Parkanlage gefunden.
Besondere Worte richtete Dahlhaus an die Vertreter des Kreisverbindungskommandos Ennepe-Ruhr der Bundeswehr sowie an den stellvertretenden Landrat Daniel Pilz, der kurzfristig als Redner für den erkrankten Landrat Christoph Schaberick eingesprungen war. Sein Dank galt auch den Schülerinnen und Schülern der St.-Jacobus-Sekundarschule, die erneut die Gedenkkränze gestaltet hatten. Musikalisch wurde die Feierstunde vom Posaunenchor und dem Breckerfelder Chor begleitet.
„Gedenken ist Verpflichtung und Mahnung“
In seiner Rede erinnerte André Dahlhaus an die besondere Bedeutung des diesjährigen Volkstrauertags. „Wir versammeln uns heute, um der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken. Dieses Gedenken ist zugleich Verpflichtung und Mahnung“, sagte er mit Blick auf den 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs.
Dahlhaus zeichnete ein eindringliches Bild der historischen Folgen von Krieg und Gewalt: Millionen Tote, zerstörte Städte, gebrochene Biografien. Die Lehren aus dieser Zeit seien Fundament für Frieden, Menschenrechte und europäische Zusammenarbeit. „Gedenken heißt, die Menschen hinter den Zahlen sichtbar zu machen“, betonte er. Die Erinnerung an Soldaten, Zivilisten, verfolgte Minderheiten und Widerstandskämpfer müsse wachgehalten werden, um aktuelles Leid einzuordnen.
Angesichts der Kriege in der Ukraine, in Israel und im Gaza-Streifen sowie der humanitären Katastrophe im Sudan mahnte Dahlhaus zur Wachsamkeit. Die jüngsten Konflikte zeigten, „dass Frieden fragil ist“ und er betonte: „Gewalt trifft stets die Unschuldigen“. Friede entstehe nur durch Diplomatie, internationale Zusammenarbeit und lokales Engagement. Der Bürgermeister schloss mit einem Appell: „Wir müssen alles dafür tun, dass solche Konflikte weniger würden und sich eine Katastrophe wie im Zweiten Weltkrieg niemals wiederholt.“
Demokratie, Engagement und innerer Frieden
Daniel Pilz knüpfte in seiner Ansprache an die Worte des Bürgermeisters an und hob die Bedeutung demokratischer Strukturen hervor. „Die Erinnerung ist kein Selbstzweck“, sagte er. Gedenken und gesellschaftliches Engagement seien vielmehr Ausdruck einer Haltung, die nur in offenen, freiheitlichen Gesellschaften gedeihen könne. In autoritären Staaten hingegen werde selbst der gute Wille des eigenen Volkes durch Unterdrückung erstickt.
Pilz betonte: „Wahrer Friede bedarf der Verständigung und der Versöhnung, des gegenseitigen Respekts und gemeinsamer Lösungen.“ Gerechter Friede sei dabei mehr als die Abwesenheit von Krieg – er lebe von freien und menschenwürdigen Bedingungen. Die Opfer vergangener und aktueller Konflikte zeigten, wie verletzlich Frieden sei und wie wichtig es bleibe, sich aktiv dafür einzusetzen.
Unter Bezug auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erinnerte Pilz daran, den inneren Frieden zu schützen: „Wir müssen den inneren Frieden verteidigen, wo immer wir ihn verletzt und gefährdet sehen.“ Dieser Appell sei heute aktueller denn je.
Pilz schloss mit den Worten: „Wir wollen gemeinsam gedenken, erinnern, mahnen und trauern. Unser Gedenken soll zugleich Mahnung sein. Mahnung zum Frieden.“
Gemeinsames Zeichen der Erinnerung
Zum Abschluss stimmten alle Anwesenden die Deutsche Nationalhymne an, danach erfolgte die Kranzniederlegung an den Ehren- und Gedenkmälern in der Parkanlage durch die Vertreter von Kreis, Stadt, KSK und Vereinen.
Neben den Kränzen blieb für viele, die an diesem nebligtrüben Novembersonntag an der Gedenkfeier in der Parkanlage teilgenommen hatten, vor allem eine Mahnung im Gedächtnis, die Bürgermeister André Dahlhaus formuliert hatte: „Friede entsteht nicht von selbst. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde sind nicht nur Begriffe, sie sind Schutzmechanismen gegen die Wiederholung des Unvorstellbaren.“ Gedenken heiße daher auch, Verantwortung zu übernehmen – für eine Zukunft, in der Frieden keine Ausnahme, sondern die Regel ist.

















