Im Jahr 1892 ließ Hermann Husser das Hotel Zur Post an der Bahnhofstraße errichten. Im Dezember desselben Jahres wurde das Hotel feierlich eingeweiht. Zuvor hatte Husser als Bäckermeister die Gastwirtschaft „Zur Kuhle“ an der Volmestraße betrieben. Aufgrund des stetigen Wachstums der Gemeinde Schalksmühle und der sich ausdehnenden Industrie entschied er sich, das Gasthaus zu vergrößern. Mit dem Bau eines großen Saals im Hotel Zur Post wurden die Festlichkeiten, die zuvor in der „Gastwirtschaft Lauenscheiderohl“ bei J.D. Woeste stattfanden, größtenteils dorthin verlegt.

In diesem Saal durfte auch der Turnverein bis zum Bau der neuen Jahnturnhalle seine Übungsstunden abhalten. Hermann Husser behielt seine Bäckerei bei und belieferte die teilweise entlegen wohnenden Bauern mit seinen Backwaren, indem er mit Pferd und Wagen zu ihnen fuhr. Gleichzeitig arbeitete er als Fuhrunternehmer und brachte unter anderem die ansässigen Ärzte zu ihren Patienten. Aus diesem Grund steht auf der Postkarte „Hauderei“ – ein alter Begriff für ein Lohnfuhrgeschäft.
Eine Tanzschule im Hotel Zur Post
Im Jahr 1920 übernahm Hugo Husser das Hotel von seinem Vater. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten seine Tochter Käthe und ihr Mann Jochen Hannemann das Hotel weiter bis Anfang der 1970er Jahre, bevor ihr Sohn Hans-Jochen Hannemann die Leitung übernahm. In den 1950er und 1960er Jahren veranstaltete eine Tanzschule aus Halver im Saal des Hotels Tanzkurse für die Jugend. Viele Mitbürger erinnern sich vielleicht daran, dort ihre ersten Tanzschritte und die damals üblichen Anstandsregeln erlernt zu haben. Zum Ende eines Kurses wurde ein Abschlussball organisiert, zu dem auch die Eltern und Verwandten der Kursteilnehmer eingeladen wurden.

Im Jahr 1985 kauften Günter Koberzin und seine Frau Sigrid das Hotel und modernisierten es von Grund auf. Seit 1960 war das Hotel im Besitz des Ehepaars Kinold gewesen.

Gasthaus “Zur alten Post“ ein beliebter Anlaufpunkt im Sommer
Das Gasthaus „Zur alten Post“ wurde 1866 an der Hälverstraße von Wilhelm Vedder, dem ersten Bäcker in Schalksmühle, erbaut. Vedder führte den Gasthof über viele Jahre und erweiterte ihn später zu einem Hotel. Gegenüber, an dem Ort, wo später die Firma Jung stand und sich heute die hohe Mauer entlang der Bergstraße befindet, betrieb er im Sommer eine Gartenwirtschaft. In den 1930er Jahren war das Sauerland, einschließlich Schalksmühle, ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Menschen aus dem Ruhrgebiet.

Aus dieser Zeit stammt auch die Speisekarte, auf deren Vorderseite stolz darauf hingewiesen wird, dass das Gasthaus auf der Rhein-Ruhr-Messe in Dortmund 1936 mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet wurde.
Ein Blick auf die Angebote und Preise der 1930er:



Die in den historischen Speisekarten verzeichneten Preise erscheinen aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Dies liegt an den damaligen Löhnen der Arbeiter. Im Jahr 1938 lag der Stundenlohn eines Arbeiters zwischen 0,69 und 0,80 Reichsmark brutto, während er 1952 auf 1,10 bis 1,65 DM brutto anstieg. Zum Vergleich: Ein Pfund Butter kostete 1938 2,49 Reichsmark und 1952 3,22 DM.
Anfang der 1950er Jahre wurde der Name des Gasthauses aufgrund häufiger Verwechslungen mit dem Hotel „Zur Post“ an der Bahnhofstraße in „Westfälischer Hof“ geändert. Später wurde die Gastwirtschaft in „Zum Kreisel“ umbenannt. Heute befindet sich dort die Begegnungsstätte des Netzwerkes Flüchtlingshilfe.
Erst Hotel Müller, dann Apotheke
Dort wo sich bis vor einigen Jahren die Volme-Apotheke befand, stand im 19. Jahrhundert zunächst ein Bauernhaus. Karl Relinghaus ließ 1890 ein Teil des Bauernhauses abreißen und einen Neubau errichten. Darin wurde dann die Gastwirtschaft Relinghaus eröffnet.
Die Tochter Klara Relinghaus heiratete Emil Müller aus Schwelm und das Paar übernahm den Gasthof. Sie führten ihn unter dem Namen „Gasthof Unter den Linden“ weiter. Später, bis nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde das Gasthaus unter dem bekannten Namen „Hotel Müller“ geführt.
Der „Reichstag“ in Schalksmühle
1914 hatte der Bahnhof Schalksmühle bereits Wartesäle der zweiten und dritten Klasse sowie eine Gaststätte. Bis zu seinem Abriss im Jahr 1968 behielt der Bahnhof sein charakteristisches Erscheinungsbild weitgehend bei, abgesehen von wenigen Veränderungen.

Die Gaststätte wurde über viele Jahre von der Familie Langerfeld betrieben. Der Stammtisch war ein beliebter Treffpunkt für zahlreiche Honoratioren der Gemeinde, die dort angeregte Diskussionen und politische Gespräche führten. Aufgrund dieser Bedeutung erhielt die Gaststätte den Spitznamen „Der Reichstag“.