Nachdem im vergangenen Jahr bereits im nördlichen Teil Breckerfelds die durch das verheerende Hochwasser im Juli 2021 beschädigten Waldwege instand gesetzt worden sind, folgt nun der zweite Akt im Süden: Seit August sind Bagger und Bauteams unter anderem im Steinbachtal, in Brauck und bei Eicken im Einsatz.
Die Schäden gehen zurück auf das sogenannte Jahrhunderthochwasser, das aus dem sonst ruhigen Flüsschen Ennepe einen reißenden Strom machte. Zwar kam Breckerfeld im Vergleich zu anderen Regionen – wie etwa der stark betroffenen Nachbarkommune Hagen – glimpflich davon, dennoch wurden durch die damaligen Wassermassen insgesamt 18 Wege auf einer Gesamtlänge von rund neun Kilometern so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass eine umfassende Sanierung notwendig wurde.
Zwei Millionen Euro Förderung, 500.000 Euro Kosten
Bereits 2022 hatte die Hansestadt einen Fördermittelbescheid über zwei Millionen Euro für den Wiederaufbau erhalten. Bürgermeister André Dahlhaus geht jedoch davon aus, dass diese bei Weitem nicht vollständig ausgeschöpft werden müssen: „Für die 2024 beendete und die aktuelle Wiederaufbaumaßnahme sind insgesamt lediglich rund 500.000 Euro veranschlagt, die vollständig vom Bund übernommen werden.“
Die Arbeiten beschränken sich dabei nicht nur auf das Planieren und Befestigen der Wege. Wie Manuel Espey vom Landesbetrieb Wald und Holz erklärt, werden auch Wasserführungen überarbeitet. Ziel sei es, Regenwasser künftig gezielter seitlich abzuleiten – „anstatt es, wie bislang, unkontrolliert ins Tal schießen zu lassen.“
Um das zu erreichen, erhalten die Wege ein stärkeres Quergefälle. Der Aufbau erfolgt in mehreren Schichten: Grober Schotter als Tragschicht, eine feinere Deckschicht und – je nach Abschnitt – eine zusätzliche Verschleißschicht für bessere Begeh- und Befahrbarkeit.

Nach Abschluss der jetzigen Wiederaufbaumaßnahme sollen alle 18 betroffenen Waldwege wieder sicher begeh- und befahrbar sein – und besser gewappnet für mögliche künftige Starkregenereignisse.
Kritik an Wegbreite – Landesbetrieb widerspricht
Nicht alle Bürgerinnen und Bürger würden Verständnis für die Eingriffe zeigen, so Espey. Von „Autobahnen im Wald“ sei in sozialen Medien die Rede – ein Vorwurf, den er entschieden zurückweist: „Es handelt sich bei den betroffenen Strecken um Wirtschaftswege. Diese müssen für Rettungsfahrzeuge, Anwohner und die Forstwirtschaft nutzbar sein.“ Eine solide Bauweise sei daher unverzichtbar.
Zudem sei vielerorts tatsächlich nur der ohnehin vorhandene, ursprüngliche Wegekörper freigelegt worden, der durch Wildwuchs, wie beispielsweise Ginster, zuletzt überdeckt gewesen sei. Der optische Eindruck sei also nur temporär auffällig: „Was jetzt auf den ersten Blick kahl aussieht, wird in ein paar Monaten wieder eingewachsen sein“, so Espey.
Sanierung mit Rücksicht auf Naturschutz
Die Arbeiten im nördlichen Stadtgebiet konnten bereits im Frühjahr abgeschlossen werden. Im aktuellen, südlichen Bereich hingegen hatte ein brütender Uhu auf einem Abschnitt für eine mehrwöchige Baupause gesorgt – die Schutzfrist endete erst am 1. Oktober. Erst danach durften die Maschinen wieder anrücken.