Menschen brauchen Gemeinschaft und persönliche Begegnung. Auch für Menschen mit der Alzheimer-Krankheit und ihre Angehörigen ist es wichtig, mit anderen verbunden zu bleiben.  Dafür setzte das Projekt „LebensFreude Plettenberg“ im Matthias-Claudius-Haus zum diesjährigen Welt-Alzheimertag (21. September) und der Woche der Demenz am Montag, 22. September, ein Zeichen und führte so die Reihe von Veranstaltungen im Matthias-Claudius-Haus fort.

Gäste waren an diesem Tag Tanja Schreiber und ihre Tochter Vivien. Tanja Schreiber besitzt eine besondere Gabe. Die ausgebildete Erzählkünstlerin und Theaterpädagogin kann ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mit Märchen fesseln. Ihre Tochter arbeitet als Tanz- und Bewegungspädagogin. Sie bewies, dass ältere Menschen auch im Sitzen tanzen können. Zu den Klängen von Abbas „Dancing Queen“ animierte sie die Gäste im Matthias-Claudius-Haus, Arme und Beine zu bewegen. Da huschte so manchem ein Lächeln über das Gesicht.

Tanja Schreiber erzählte die chinesische Sage „Die blaue Rose“. Diese beliebte Legende schildert die Geschichte einer eigenwilligen Prinzessin, die Heirat ablehnt, bis ihr ein Auserwählter eine blaue Rose bringt. Ein Kriegsherr und ein reicher Kaufmann scheitern. Ein bescheidener Sänger überzeugt die Prinzessin, dass er ihr eine blaue Rose bringt, indem er ihr eine weiße Rose schenkt und erklärt, dass sie aufgrund ihrer Liebe zu ihr blau sei. Eine Verbindung mit Happyend, aus der viele Kinder hervorgehen, die natürlich blaue Augen haben.

Tanja Schreiber erzählte temperamentvoll die chinesische Legende von der blauen Rose.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Einrichtungsleiterin Melanie Aderhold erinnerte zu Beginn der Veranstaltung an die Bedeutung des Welt-Alzheimer-Tages am 21. September. „Es ist wichtig, dass an diesem Tag die Aufmerksamkeit auf Demenz- und Alzheimererkrankte und ihre Angehörigen gelenkt wird“, sagte sie. Er solle die Menschen wachrütteln und daran erinnern, dass Erkrankte nicht verschwinden dürften und die Krankheit nicht mit einem Tabu belegt werden dürfe. „Schließlich sind wir alle miteinander verbunden und erleben hier trotz mancher dunkler Tage gemeinsam Freude im Herzen und im Kopf.“

Vivian Schreiber bei einer Tanzvorführung.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Alzheimer und Demenz sind keineswegs Krankheiten, die eine Minderheit betreffen. Nach aktuellen Ergebnissen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) lebten im Jahr 2021 im Märkischen Kreis rund 8400 Menschen mit Demenz. Betroffen seien, so die Studie, am häufigsten über 75-Jährige und tendenziell mehr Frauen als Männer. Im Matthias-Claudius-Hause mit seinen 69 Einzelzimmern für pflegebedürfte Menschen sind etwa 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner in den unterschiedlichsten Ausprägungen von Alzheimer oder Demenz betroffen.