Wie legt man ein Halfter an, was ist die "Kick-Zone" und was sind typische Panikzeichen bei Pferden? Mit diesen Fragen setzte sich die Feuerwehr Schalksmühle gemeinsam mit der Reit- und Turniergemeinschaft Lauenscheid auseinander, um sich auf die Rettung von Großtieren vorzubereiten. "Die Zahlen der Großtierrettung steigen in den letzten Jahren konstant an", erklärte Alexander Horn, stellvertretender Einheitsführer der Löschgruppe Winkeln.
Zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge standen am Abend des 23. September auf der Reitanlage Lauenscheid - gleich drei der vier Löschgruppen nahmen an dem Ausbildungsabend teil. Im Rahmen der Aktionswoche "Vielfalt Pferd" lernten die Feuerwehrleute zahlreiche Hinweise im Umgang mit den Tieren des Reitvereins.
Die Mitglieder des Reitvereins hatten sich mehrere Stationen überlegt, um den Feuerwehrleuten in rund einer Stunde möglichst viel Wissen zu vermitteln. Dazu wurden sie in vier Gruppen eingeteilt, die im Laufe des Abends immer wieder rotierten. Im Reiterstübchen neben der großen Halle lagen zahlreiche Pläne aus - für die Brandschützer gab es hier eine Schnelleinweisung auf das Gelände. Sie lernten, wo Weiden sind, aber auch wo besondere, relevante Objekte für die Feuerwehr zu finden sind, seien es Möglichkeiten zur Löschwasserentnahme, als auch die Heiztechnik des Gebäudes, die im Ernstfall einen Unterschied in der Herangehensweise der Löschtrupps machen kann.
Eine weitere Station befand sich in der Stallgasse. Die Feuerwehrleute lernten, dass an jeder Box ein Halfter und ein Führstrick hängt. Der Umgang mit diesen Hilfsmittel ist essentiell, um ein Pferd sicher zu führen. Nach kurzer Erklärung ging es für die Wehrleute daran, Halfter und Führstrick ganz praktisch auszuprobieren. Anhand eines kleineren und eines großen Pferdes durften sie selbst ausprobieren und mit den mehreren hundert Kilogramm schweren Tieren durch die Stallgasse laufen. Gerade das an der Seite gelagerte Heu hatte eine Anziehungskraft auf die Pferde und einige der Einsatzkräfte merkten die Kraft, die in den Tieren schlummert.
Vor dem Stallgebäude wurde die Schwierigkeit dann erhöht: Hier durften die Teilnehmer der Feuerwehr die Pferde durch einen Slalom manövrieren. Dadurch sollten sich die Wehrleute daran gewöhnen, wie die Tiere auf einen Führstrick reagieren und wie schnell sie folgen. Im Anschluss ging es darum, ein Pferd "rückwärts einzuparken" - denn aufgrund der Anatomie lässt es sich nicht einfach so schieben. Hier gaben die Reiterinnen hilfreiche Tipps, um die großen Tiere zu manövrieren.
In der Reithalle gab Nicole Nockemann in einem theoretischen Exkurs Einblicke in die Körpersprache und körperliche Besonderheiten und Unterschiede zwischen Pferd und Mensch. Zum Ende des Abends hatte die Löschgruppe Winkeln noch einen rund 20-minütigen Vortrag zur Großtierrettung vorbereitet. Alexander Horn, stellvertretender Löschgruppenführer der Einheit, stellte den Kameraden der anderen Löschgruppen und den Vereinsmitgliedern das Material vor, das in Winkeln gelagert wird. Die Löschgruppe ist in Schalksmühle zuständig für die Rettung von verunfallten Großtieren. "Alles, was größer ist als ein Schäferhund, ist unser Einsatzgebiet", erklärte Horn in seinem Vortrag.
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Im Anschluss demonstrierten die Mitglieder der Löschgruppe das Hebegeschirr für Großtiere sowie das Zubehör, um Pferde, Kühe und Co. sicher zu retten. Für den geselligen Ausklang des Abends hatte die RTG Lauenscheid für die Feuerwehrleute und die Interessierten Bürger der Höhengebieten, die der Einladung zur öffentlichen Veranstaltung gefolgt sind, Grillwürste und Getränke vorbereitet, bei denen die Anwesenden der verschiedenen Gruppen ins Gespräch kamen.