Nach dem Beispiel Armeniens sollen Kinder und Jugendliche kreativ alles über neue Technologien lernen können – und das in einer Box (wir berichteten). Seit dem vergangenen Jahr diskutiert die Kommunalpolitik in Schalksmühle über die mögliche Umsetzung dieses Konzepts im ländlichen Raum. Die Stadt Lüdenscheid geht als Vorreiter voran und plant, bis Ende 2024 ein außerschulisches und digitales Lernzentrum im Sterncenter zu etablieren.
Nachbarkommune Halver geht mit Vorsicht vor
Auch die Nachbarkommune Halver zeigt Interesse, jedoch mit Vorsicht. Fachbereichsleiterin Anja Wolf hat sich mit den „Kollegen aus Halver“ über eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt. „Sie sind ähnlich aufgeschlossen wie wir“, erklärt sie dem Gremium. Allerdings sähen auch die Halveraner die Finanzierung dieses Projektes aufgrund der finanziellen Eigenbeteiligung kritisch und teilten auch dieselben Bedenken bezüglich der personellen Umsetzbarkeit. In der vergangenen Ausschusssitzung in Halver zog die CDU den Antrag auf Streichung der Tumo-Box als Sparmaßnahme zurück (wir berichteten), da sich Politik und Verwaltung geschlossen hinter der Realisierung eines digitalen Lerncenters stellten.
Wolf schlägt daher vor, zunächst zu beobachten, wie das Tumo-Projekt in Lüdenscheid aufgenommen wird und wie die Lüdenscheider die Personalfrage regeln. Zur Vorbereitung eines möglichen Projektstarts in 2025 soll im Haushalt 2024 ein Betrag von 30.000 Euro bereitgestellt werden. Bis zur abschließenden Entscheidung über die Beteiligung sollen die Haushaltsmittel gesperrt werden. Sofern sich der Rat im Laufe des Jahres 2024 definitiv für die Installation einer Tumo-Box in Schalksmühle entscheidet, müssten dann in den Haushalt 2025 Projektkosten (einschließlich Miete) von circa 175.000 Euro und für die Jahre 2026 bis 2028 jeweils circa 105.000 Euro eingestellt werden.
Es wird weiterhin geprüft, ob Fördermittel generiert werden können. Aktuell sieht das Tumo-Projekt keine Fördermittel vor. Sollte es keine Fördermittel geben, hält Bürgermeister Jörg Schönenberg eine Beteiligung für fragwürdig. „Tumo ist eine gute Idee. Wenn aber nur Lüdenscheid gefördert wird und wir nicht, halte ich den Kostenansatz für kaum vertretbar“, betont er.
Vorschlag der Verwaltung gewinnt Zustimmung
Die Fraktionen stehen dem Vorschlag positiv gegenüber. Klaus Nelius (UWG) betont, dass es entscheidend sei, junge Fachkräfte zu gewinnen, die Lust und Zeit haben. „Das Projekt in Lüdenscheid erst zu beobachten, ist eine Chance für uns“, fügt er zum Vorschlag der Verwaltung hinzu. Kurz wurde auch das Thema „Tumo-To-Go“ angesprochen, das ein mögliches Alternativkonzept darstellen könnte. Allerdings gibt es derzeit keine Kapazitäten für eine konkrete Umsetzung, so Wolf.
Rat tagt im März
Der Beschlussvorschlag, 30.000 Euro in den Haushalt bereitzustellen, wurde einstimmig angenommen. Beim Hauptausschuss am 28. Februar und beim Rat am 4. März wird das Tumo-Thema noch einmal thematisiert.