Schulleiterin Carsta Coenen hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass es kein großes eigenes Fest geben werde und sich die Schule dem Erntedankfest anschließen werde. Dennoch sei klar gewesen, dass sich die Schule zur Wiedereröffnung etwas einfallen lassen wollte. „Wir hatten ja versprochen, dass wir das möglich machen“, sagte Carsta Coenen, Schulleiterin der Grundschule Nachrodt-Wiblingwerde, beim Bekanntwerden des Fests. Eigentlich hätte das Schulfest schon in Wiblingwerde stattfinden sollen – quasi als Eröffnungsfest. Durch die bauliche Verzögerungen sei das jedoch nicht möglich gewesen. „Wir haben also nach einem Termin gesucht. Und da das Erntedankfest eh auf dem Schulhof stattfindet, bot sich das für uns an“, erklärte die Schulleiterin im Vorfeld.
An der Ausgestaltung seitens der Schule gab es durchaus offene Kritik. „Ich fand das zu wenig“, sagte beispielsweise Ratsherr Aykut Aggül. Das sei keine würdige Wiedereröffnung nach so einer langen Bauzeit gewesen. Doch was hatte die Schule eigentlich geboten: Der Schulchor sang ein paar Lieder zur Eröffnung des Fests. In Klasse 1 wurden Glitzertattoos und Schminken angeboten und um 11 und um 15 Uhr fanden Schulführungen statt. Alle anderen Angebote auf dem Schulhof standen im Zusammenhang mit dem Erntedankfest. Zwei Schulführungen waren für den immensen Andrang jedoch recht wenig. Es war eng, Erklärungen seitens der Lehrer konnten nur einige wenige hören. Dicht gedrängt schoben sich die Massen durchs Treppenhaus und die Gänge. „Ich würde gerne zurück, aber es ist Einbahnstraßenverkehr. Die Tür unten ist wohl extra abgeschlossen. Mir ist es zu eng und zu voll“, sagte eine Besucherin.
Eine andere Besucherin, die namentlich nicht genannt werden möchte, beklagte die mangeldnen Informationen: „Wir wurden als Eltern erst am Freitag offiziell seitens der Schule über das Fest informiert. Das ist zu kurzfristig.“ Tatsächlich wurden die Klassen erst in der Woche vor dem Fest informiert. Manche erst Ende der Woche. Es gab jedoch in einigen Klassen bereits einen Hinweis auf den Elternabenden zu Beginn des Schuljahres.
Bei der Erföffnung des Fests lag der Fokus ganz klar auf dem Erntedankfest. Bürgermeisterin Birgit Tupat, formulierte nur ein knappes Grußwort. Seitens der Schule gab es keine offizielle Ansprache – obwohl die Möglichkeit laut Schröder bestanden habe. Vertreter seitens der Politik fehlten weitestgehend. Von der Verwaltung waren lediglich die Bürgermeisterin und Ingenieurin Simone Groß gekommen. „Ich hatte eigentlich auch ein längeres Grußwort vorbereitet. Bin aber davon abgewichen, da vor allem die Kinder schon sehr unruhig waren und gerne anfangen wollten“, erklärte Bürgermeisterin Birgit Tupat. Was das Fest als solches betraf, sagte sie: „Ich hätte mir das natürlich auch anders gewünscht. Ich hätte mich über ein großes Fest gefreut, zu dem zum Beispiel auch der Architekt und alle Handwerker eingeladen werden“, sagte sie. Auch finde sie es schade, dass die wirkliche Würdigung des Kraftakts so ein wenig untergegangen sei. „Nicht nur die Handwerker auch die Mitarbeiter in der Verwaltung und die Politik haben dafür gekämpft. Und ich finde, es ist wirklich toll geworden“, erklärte Tupat. Jedoch sei die Entscheidung der Schule so getroffen worden und darauf habe sie keinen Einfluss. „Ich hätte mir heute vielleicht auch ein paar mehr Führungen gewünscht. Dass der Andrang so groß sein würde, war ja eigentlich klar“, sagte Tupat.
Äußerungen im Schulausschuss sorgen für Unmut
Rund 2,7 Millionen Euro wurden bisher in den Aus- und Umbau der Grundschule investiert. Entstanden ist eine der modernsten Grundschulen im Umkreis. Wie interaktiv gearbeitet wird, präsentierte jüngst Sonderpädagogin Kathrin Richter im Schulausschuss. Sie zeigte sich längst nicht mit allem zufrieden. Insbesondere bei der vorherigen Schulführung für die Ausschussmitglieder wurde das deutlich. Als Ausschussmitglied Regina Tschentscher (UWG) beispielsweise fragte, wie sie die Schule denn sehen würde, kam die Antwort: „Was wollen Sie hören, dass was ich hier sagen sollte?“ Unterschwellig kam immer wieder Kritik durch. Beispielsweise auch, dass in allen Klassen eine digitale Tafel sei, in ihrem Raum für Förderunterricht allerdings nicht. „Ich werde also weiter Plakate kleben.“ Auf die Bemerkung, dass Wiblingwerde mit den einzügigen Klassen schon noch eine Bubble sei im Vergleich zu anderen Schulen, sagte Richter: „Ich weiß nicht, ob ich eine Klasse mit 29 Kindern, wie in der zweiten Klassen derzeit, in eine glückliche Bubble einordnen würde.“
Schulleiterin Carsta Coenen distanzierte sich jedoch am Sonntag davon: „Das ist ja keine allgemeine Meinung.“ Natürlich sei die Schule toll geworden. Und wie es bei einem Umzug nuneinmal sei, gebe es immer mal hier und da ein Problem. Grundsätzlich seien die Lehrer aber sehr zufrieden. Konrektor Florian Rosenthal sorgte derweil am Sonntag für gute Laune: „Die Tafeln hier sind wirklich super. Man kann sowohl digital als auch analog arbeiten. Das ermöglicht uns ein ganz anderes Unterrichten. Es wird viel interaktiver“, erklärte er den Besuchern. Außerdem erklärte er, dass er in die Planungen durchaus involviert war und Wünsche äußern konnte, die auch Gehör fanden.
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