„Das ist schon der Wahnsinn. Ich weiß nicht, ob es schon einmal so voll war“, freute sich Gerd Schröder, Vorsitzender des Heimat und Verkehrsvereins. Schon am Nachmittag waren die Wertmarken leer. „Wir haben uns zum Glück von einem anderen Verein noch welche besorgen können“, erzählte der Vorsitzende. Nach der Kulturrausch-Pleite am Vortag, hatten die Organisatoren schon Respekt vor dem Wetter. Doch pünktlich zum Beginn des Fests hatte sich der Nebel verzogen und sogar die Sonne kam raus.
In seiner Begrüßungsrede erinnerte Schröder an die Kartoffelernte in seiner Jugend: „Damals waren wir alle dabei. Am Ende des Tages bekamen wir sechs Mark. Das war für uns schon etwas Besonderes. Damals machten die Bauern die Kartoffeln fürs ganze Jahr. Heute holen wir sie in zweieinhalb Kilo Beuteln aus dem Supermarkt. Aber uns muss bewusst sein, dass auch diese Kartoffeln von einem Bauern kommen.“ Der Vorsitzende appellierte an die Anwesenden, bewusst mit Ressourcen umzugehen: „Wir haben nur diese eine Erde auf der wir leben und mit der wir leben.“
Die Kinder des Schulchores und der Hohenlimburger Frauenchor La Voce sangen für die Gäste. Schnell füllte sich der Schulhof. Es herrschte eine gesellige Stimmung. Man traf sich am Bierwagen, fachsimpelte über die besten Reibeplätzchen-Rezepte und die Kinder tobten umher. Auch einige andere Vereine waren an dem Fest beteiligt. Der Waldkindergarten backte Waffeln, die Christliche Versammlung hatte eine Bastelecke eingerichtet und ein paar Spiele mitgebracht. Imker Günter Lieder informierte an seinem Stand über alles rund ums Thema Biene. Am Stand von Elke Klingelhöfer konnten sich Handarbeitsfreunde austauschen und mit Wolle für gemütliche Strickabende vor dem Kamin eindecken.
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In einem Klassenraum bot die Schule Kinderschminken und Glitzer-Tattoos an. Im Kornspeicher gestalteten Kinder Stoffbeutel mit verschiedenen Kartoffeldruck-Techniken. Außerdem hatten die Mitglieder des Heimatvereins dort eine Ausstellung zum Thema Schulansichten vorbereitet. „Ich werde den Mitgliedern demnächst noch eine alte Ansicht der Wiblingwerder Dorfkirche überreichen, die ich in meinem Haus gefunden habe“, berichtete Aykut Aggül. Im Keller des Kornspeichers war auch die Schusterwerkstatt geöffnet. Dort gab es Einblicke in das Handwerk, wie es vor vielen Jahrzehnten in Nachrodt-Wiblingwerde ausgeübt wurde.
Ein Höhepunkt war die Schulführung. Hunderte Interessierte drängten sich während durch die Gänge der wiedereröffneten Wiblingwerder Grundschule. Die meisten waren früher selbst auf der Schule und schwelgten in Erinnerungen.
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