Volle Zahlungsfähigkeit, gut gefüllte Lager, funktionierende Lieferketten, zufriedene Lieferanten und Kunden: Das Lüdenscheider Unternehmen Strack Norma befindet sich in einem sogenannten Schutzschirmverfahren. „Wir werden aber mit Erfolg aus diesem gerichtlich bewilligten Verfahren hervorgehen“, sagt Michael Lang, Geschäftsführer des Familienunternehmens an der Königsberger Straße.

Medienberichte, Strack Norma befinde sich in der Insolvenz, seien einfach nicht korrekt. Das Unternehmen befindet sich seit Anfang Mai im Schutzschirmverfahren. Anders als die klassische Insolvenz, bei der ein Insolvenzverwalter die Geschicke eines gefährdeten Unternehmens lenkt, arbeitet im Schutzschirmverfahren das Management freiwillig und in Eigenverantwortung an der Restrukturierung des Unternehmens.

„Wir haben bewusst und verantwortungsvoll gehandelt, als sich Schwierigkeiten abzeichneten“, erklärt Michael Lang. Ziel sei es gewesen, sich frühzeitig gegen etwaige Risiken zu wappnen. So sei es gelungen, Unternehmensstrukturen zu stärken und eine drohende Zahlungsunfähigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen.

„Alles funktioniert“, bekräftigt Michael Lang. Ein Großkunde aus dem Bereich deutscher Premium-Autohersteller lasse sich wöchentlich Unternehmens-Kennzahlen kommen. „Er führt die Zusammenarbeit fort. Das ist für uns ein Zeichen dafür, dass wir auf einem erfolgreichen Weg sind.“

Fertigstellung eines PowerMax-Schiebers in der Montage.
Foto: Wolfgang Teipel / LokalDirekt

Strack Norma habe die vergangenen Monate gezielt genutzt, um die Basis für weiteres Wachstum zu schaffen. Beim Besuch von LokalDirekt zeigt Michael Lang das vollautomatisierte Lager und die Fertigung der Schieber-Reihe PowerMax.. Die Schieber aus Guss werden von der Autoindustrie beim Pressen von Karosserieteilen eingesetzt. Sie müssen hohen Drucken standhalten. Strack Norma sei bei der Fertigung dieser Schieber, für die das Unternehmen ein Patent hält, weltweit führend, sagt Michael Lang.

Ein weiteres Beispiel für die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Monate: Strack Norma ist deutscher Vertriebspartner von Kalla-Gasdruckfedern, einer Marke des schwedischen Unternehmens Strömsholmen. „Eine vielversprechende Kooperation“, erklärt Michael Lang.

Das Unternehmen arbeitet mit automatisierten Fertigungssystemen von Fastems.
Foto: Strack Norma

Weiter sei in optimierte Liefer- und Produktionsprozesse sowie in die Weiterqualifikation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern investiert worden. Alle Arbeitsplätze konnten erhalten bleiben. „Niemand musste aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt werden oder in Kurzarbeit gehen“, erläutert Michael Lang. In diesem Monat sei ein zusätzlicher Mitarbeiter eingestellt worden. Im Oktober werde eine weitere Kraft die Belegschaft verstärken. Am 1. August habe eine junge Frau ihre Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen.

Vor diesem Hintergrund sieht der Unternehmensleiter der Gläubigerversammlung im November zuversichtlich entgegen. Er genießt weiter das Vertrauen der Eigentümerfamilie. Michael Lang ist seit langen mit Strack Norma vertraut. Der gelernte Betriebswirt begann seine Laufbahn mit einer kaufmännischen Ausbildung bei Strack Norma und war anschließend in verschiedenen Managementfunktionen für das Unternehmen tätig. Vor seinem Aufstieg zum Geschäftsführer im Jahr 2016 verantwortete er als Prokurist den gesamten kaufmännischen Bereich.

Michael Lang hat für die Zukunft einen klaren Kurs festgelegt. Dabei setzt der Geschäftsführer selbst ein starkes Signal: Er hat sich kürzlich mit den Altgesellschaftern geeinigt, persönlich in das Unternehmen zu investieren, um eigene Anteile zu erwerben. „Das ist ein Zeichen für langfristiges Commitment und unternehmerische Verantwortung“, sagt der Geschäftsführer. Er bewertet die aktuelle Phase auch als Gelegenheit mit Perspektive. „Krisen bieten Chancen zur Erneuerung. Wir nutzen diese Zeit, um Voraussetzungen zu schaffen, um nach der Krise noch besser aufgestellt zu sein“, unterstreicht Michael Lang.