Herbert Reul ist ein Freund der kleinen Schritte. Wie der NRW-Innenminister sie peu à peu für mehr Sicherheit umsetzt, erzählte der 73-jährige CDU-Politiker am Freitagabend in der Phänomenta.

Herbert Reul ist ein Freund der kleinen Schritte. Wie der NRW-Innenminister sie peu à peu für mehr Sicherheit umsetzt, erzählte der 73-jährige CDU-Politiker am Freitagabend in der Phänomenta.

Reul war auf Einladung der Lüdenscheider CDU angereist, um ihre parteilose Bürgermeisterkandidatin Melita Alzorba auf den letzten Metern des Wahlkampfs zu unterstützen. Und er kam ins Plaudern. „Wenn man mir ein Mikrofon in die Hand drückt, höre ich so schnell nicht wieder auf“, kündigte er im unverkennbaren rheinischen Zungenschlag an. So hatte er das Publikum im runden Saal der Phänomenta schnell auf seiner Seite.

Der künftige Landrat Ralf Schwarzkopf, NRW-Innenminister Herbert Reul und Bürgermeisterkandidatin Melita Alzorba.
Foto: Mark Wallmann / LokalDirekt

Zum Running-Gag wurde eine junge Frau, die dem Innenminister ein Glas Wasser brachte und auch sonst an diesem Abend sehr beschäftigt war. Herbert Reul bot seinen gesamten Charme auf, um sich für diese Fürsorglichkeit zu bedanken.

Weniger charmant ist der Mann aus Leichlingen, wenn es um die innere Sicherheit geht. Ausführlich schilderte er, wie er die Clan-Kriminalität in NRW bekämpft und dass er hofft, hier mit seiner „Politik der 1000 Nadelstiche“ zum Erfolg zu kommen.

Als größten Erfolg bezeichnete er die Tatsache, dass seit einiger Zeit offen über diese Form der Kriminalität gesprochen werde. „Nur wenn man die Probleme klar benennt, kann man auch darauf reagieren.“ Beispiel Tumult-Delikte: 2023 habe die Polizei im Ruhrgebiet noch bei 135 Massenschlägereien eingreifen müssen. Hier wirkte verstärkte Polizeipräsenz. 2024 seien nur noch 17 solcher Delikte verzeichnet worden.

Lüdenscheids CDU-Vorsitzender Christoph Weiland begrüßte die Gäste in der Phänomenta.
Foto: Mark Wallmann / LokalDirekt

Herbert Reul listete auf, wie die Ausrüstung der Polizei verbessert worden sei, wie die Modernisierung der Wachen angegangen werde und wie er fünf Jahre benötigt habe, um die Altersabgänge bei der Polizei durch Neueinstellungen auszugleichen. „Ich haben in den letzten Jahren 20.000 junge Beamte vereidigt.“ Auf sie lässt er übrigens nichts kommen. „Die neue Polizistengeneration steht morgens auf und sagt sich: Ich weiß zwar nicht was kommt, aber ich werde das schon hinkriegen.“ Das sei die richtige Einstellung.

Herbert Reul beantwortete auch einige Fragen aus dem Publikum.
Foto: Mark Wallmann / LokalDirekt

Leider sei die Arbeit nicht so erfolgreich, wie er es sich wünsche. Es müssten neue Strukturen geschaffen werden. So sei es erst bei der Aufklärung des Missbrauchsskandal in Lüdge gelungen, ein virtuelles Großraumbüro zu schaffen. „Das hat die Arbeit sehr erleichtert.“

Allerdings: Für die konsequente Bekämpfung der Cyber-Kriminalität fehlten dem Polizei-Apparat noch die rechtlichen und vielfach auch die technischen Mittel. Vorratsdatenspeicherung, Telefonüberwachung und mehr – Herbert Reul hofft, dass die Polizei bald über diese Instrumente verfügen kann.

Herbert Reul: "Wenn ich ein Mikrofon in der Hand habe kann's dauern. Dann finde ich kein Ende."
Foto: Mark Wallmann / LokalDirekt

„Ich bin auch hier, weil ich Sie als Verbündete dafür gewinnen möchte, der Gesellschaft zu vermitteln, dass diese Dinge notwendig sind“, sagte Herbert Reul. Äußerem warb er auf die Frage eines Anwohners aus dem Stadtteil Vogelberg dafür, dass sich Bürgerinnen und Bürger selbst engagieren. Für Sauberkeit sorgen, Zivilcourage zeigen, das seien wichtige Dinge. Wir schaffen mehr Sicherheit durch ein gutes Zusammenspiel von Bürgern und der Polizei.“

Melita Alzorba hatte zuvor ihre Schwerpunkte zum Thema „Sicherheit im Alltag“ erläutert. Die Schlagworte lauten Präsenz, Prävention, Stadtgestaltung und Respekt. „Sicherheit muss man sehen können“, sagte sie. Polizei und Ordnungsdienst sollten dort unterwegs sein, wo es zähle – in der Innenstadt, am Busbahnhof und in den Parks. Und zwar immer dann, wenn die Menschen es brauchten, abends und am Wochenende, verlässlich und nicht zufällig.

Melita Alzorba begrüßt Herbert Reul und Gäste.
Video: Mark Wallmann / LokalDirekt
NRW-Innenminister Herbert Reul zu Gast in Lüdenscheid.
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NRW-Innenminister Herbert Reul zu Gast in Lüdenscheid.
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NRW-Innenminister Herbert Reul zu Gast in Lüdenscheid.
Video: Mark Wallmann / LokalDirekt
NRW-Innenminister Herbert Reul zu Gast in Lüdenscheid.
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