Es war eine denkwürdige Ratssitzung, die allen Anwesenden sicherlich im Gedächtnis bleiben wird. Über die Verabschiedung der ausgeschiedenen Ratsmitglieder und der Verleihung zweier Ehrengaben bis hin zur höchsten Auszeichnung — der Ehrenbürgerschaft — für Marie-Luise Linde.
Bereits zu Beginn der Sitzung am Dienstag, 18. November, wies Bürgermeister Olaf Stelse auf seine Bürgermeisterkette hin. Da er diese nur zu herausragenden Anlässen tragen würde, wüsste man, dass heute wichtige Anlässe auf der Tagesordnung zu finden sind. Bevor Stelse jedoch in die Sitzung startete, verpflichtete er Bärbel Weber (UWG) und Sercan Celik (SPD), die erstmals an einer Ratssitzung der neuen Wahlperiode teilnahmen.
Zur aktuellen Verkehrssituation wusste Stelse zu berichten, dass die Brückensperrung der Volmebrücke am Tannenbaum Ende November aufgehoben werden soll. Der 24. November sei hierfür vorgesehen. Ebenso hätte die Verwaltung ein Schreiben versandt, in dem sie auf die Notwendigkeit der Umleitungsstrecke "Schnörrenbach" aufmerksam gemacht und die Wichtigkeit der dauerhaften Passierbarkeit der Feuerwehr- und Rettungskräfte bei den anstehenden Witterungen herausgestellt habe.
Positiv gestimmt zeigte sich Stelse auch, als er berichtete, dass mit Straßen.NRW vereinbart sei, eine ergebnisoffene Planung der Kreuzung B237/B54 zu beauftragen. Die Beauftragung eines Planungsbüros für die ersten beiden Leistungsphasen soll in der Sitzungsrunde im Februar 2026 erfolgen, wobei eine Verwaltungskostenerstattung ebenso vereinbart wurde. Sowohl eine Optimierung der Lichtanlage als auch die Einrichtung eines Kreisverkehrs kämen aktuell in Betracht. Markus Pempe (CDU) nahm die Thematik zum Anlass, um zu unterstreichen, dass er sich "mehr Transparenz von Straßen.NRW" wünschen würde. Die Bürger würden seit Tagen in den Sozialen Medien wegen der Freigabe der Brücke spekulieren und dabei mitunter auch ausfallend werden.
Mit Beginn der neuen Wahlperiode hatte der neue Rat auch zehn ehemalige Ratsmitglieder zu verabschieden, darunter:
Nils Dietrich, FDP (2009-2014; 2016-2025)
Carsten Gregor, Bündnis90/Die Grünen (2020-2025)
Albert Nedosyp, SPD (2023-2025)
Thomas Nies, Bündnis90/Die Grünen (1.6.2014-2025)
Marius Schriever, CDU (1.7.2025-31.10.2025)
Sebastian Tofote, CDU (2019-2020;2024-2025)
Sigrun Wolf, SPD (2014-2020; 2024-2025)
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Eintrag ins Goldene Buch als Zeichen der Wertschätzung
Drei der zehn ausgeschiedenen Mitglieder wurden dabei in besonderem Maße gewürdigt und geehrt. Beginnend mit Marc Voswinkel (SPD) und Christian Reppel (SPD), die sich über einen besonders langen Zeitraum in der Kiersper Kommunalpolitik engagiert haben. Dabei war Voswinkel von 1999 bis 2025 ununterbrochen im Stadtrat, darunter als Fraktionsvorsitzender bis 2023. Christian Reppel kann auf einen Zeitraum von 2004 bis 2025 blicken und hatte unter anderem ebenso den Fraktionsvorsitz der SPD seit 2023 inne. Laut Stelse haben sich beide über Jahrzehnte "stets mit Herz, [...] und Sachverstand" engagiert. Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Kierspe sei sinngemäß als Zeichen der Wertschätzung zu sehen.
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"Für viele ein Vorbild"
Emotional wurde es, als Marie-Luise Linde (CDU), die sich seit 1989 im Rat engagierte und darüber hinaus seit 1999 ununterbrochen als erste stellvertretende Bürgermeisterin wirkte, mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet wurde.
Olaf Stelse stellte heraus, dass Linde "stets ein offenes Ohr hatte und für viele ein Vorbild" sei. Die Ehrenbürgerschaft ist die höchste Auszeichnung, die die Stadt verdienten Persönlichkeiten verleihen kann. Sie wird nur an Kiersper verliehen, die sich weit über das Maß hinaus einbringen. Stelse unterstrich "Sie haben unsere Stadt [...] mitgeprägt." In ihrer Rede dankte Linde besonders ihrem Mann für sein Verständnis. "Dabei hat er auf viele gemeinsame Stunden verzichtet", erläuterte sie. "Ich bin dankbar mit eurer Genehmigung ab heute Ehrenbürgerin sein zu dürfen", schloss die sichtlich aufgelöste Neu-Ehrenbürgerin.
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Im Anschluss wurde Holger Scheel (CDU) erneut und einstimmig zum Ortsbürgermeister von Rönsahl gewählt. Stelse ernannte ihn in Folge zum Ehrenbeamten.
Im weiteren Verlauf stimmte der Rat der Teilnahme am Altschulden-Entlastungsgesetz (ASEG) zu, diskutierte über den geplanten Dorfplatz "ehemals Fahrrad Haase (hier geht`s zum ausführlichen Bericht), informierte sich durch die Verwaltung über das Bundesprogramm "Sanierung kommunaler Sportstätten" und gedachte den im vergangenen Jahr verstorbenen ehemaligen Mitarbeitern der Verwaltung und politisch Aktiven.
Unter Bekanntgaben teilten die CDU, die Grünen und die FDP mit, auch in Zukunft auf die ihnen eigentlich zustehenden Fraktionszuwendungen zu verzichten. Bärbel Weber (UWG) fragte nach dem aktuellen Stand zur Sanierung der Sporthalle in Rönsahl. Stelse teilte mit, dass es einen ausführlichen Bericht im Protokoll der vergangenen Ratssitzung gibt, wonach die Halle im Dezember fertiggestellt sein soll. Weber bat trotzdem um Klärung offener Fragen, da im Raum stehe, dass einige Arbeiten noch nicht final oder vollständig vollzogen seien.










