Bei der Feuerwehr Plettenberg sind drei neue Einsatzfahrzeuge an den Start gegangen. Gerät im Wert von über 1,1 Mio. Euro wurden in einer Feierstunde am Mittwoch, 9. Juli, in der Hauptwache Am Wall von Bürgermeister Ulrich Schulte und Wehrleiter Markus Bauckhage an die Einheiten Holthausen, Eiringhausen und Ohle übergeben.

Die drei neuen Fahrzeuge ersetzen Einsatzwagen, die weit über 20 Jahre alt sind. Zur Übergabe der neuen Geräte an die Feuerwehr waren Delegationen aller Löschgruppen erschienen, Vertreter aus Rat und Verwaltung. Innerhalb der Feuerwehr wird die Inbetriebnahme der Fahrzeuge der modernsten Generation als Meilenstein auf dem Weg zur weiteren Steigerung der Leistungsfähigkeit verstanden; entsprechend groß war die Teilnahme an der Feierstunde.

Bürgermeister Ulrich Schulte betonte, wie groß das Investment auch für eine Stadt wie Plettenberg sei: „Wir haben uns das angespart.“ Gemeinsam mit der dreiköpfigen Wehrführung hatte Schulte vor den drei dekorativ aufgestellten Einsatzfahrzeugen Position bezogen und stellte die einzelnen Geräte in verständlichen Worten vor.

Das Einsatzleitfahrzeug ELW 1 auf einem MAN TGE – das ist ein größeres Fahrzeug der Sprinter-Klasse – ersetzt bei der Löschgruppe Holthausen ein 22 Jahre altes Vorgängerfahrzeug. In dem 4,2 Tonnen schweren Kombibus findet zu einem wesentlichen Teil Mobiliar und Technik des Altfahrzeugs Verwendung, weswegen das Auto mit 120.000 Euro zu Buche schlägt – man hätte, wäre die Löschgruppe Holthausen nicht mit Elan und Eigenleistung vorangegangen, gut und gerne den doppelten Preis bezahlen können, wäre das Fahrzeug komplett mit allem drum und dran neu gekauft worden, lobte der Bürgermeister.   

Die beiden neuen Löschgruppenfahrzeuge LF 10 sind für die Gruppen Eiringhausen und Ohle bestimmt. Sie ersetzen in Eiringhausen ein 22 Jahre altes, sehr verbrauchtes LF 8 und in Ohle ein bereits seit 24 Jahren eingesetztes LF 16/12. „Beide wiesen Schäden auf.“  Die beiden Löscher wurden von dem renommierten Feuerwehrhersteller Rosenbauer in Luckenwalde südlich von Berlin auf MAN TGM-Allrad-Fahrgestelle aufgebaut. Beide Automatik-Fahrzeuge sind nach „Plettenberger Standard“ identisch aufgebaut; die Feuerwehr verfolgt das Ziel, alle Löschgruppen mit einheitlichen Geräten auszustatten. Der Bürgermeister würdigte: „Das ist eine gelungene Konzeption.“ Er dankte dem Fachdienst Technik innerhalb der hauptamtlichen Feuer- und Rettungswache für die Generalplanung und den Löschgruppenvertretern für die konstruktive und produktive Zuarbeit. - Die drei Fahrzeuge wurden durch die symbolische Überreichung monströser Zündschlüssel in die Obhut der Löschgruppenführer Kai Adams (Holthausen), Lutz Cronauge (Eiringhausen) und Garvin Pestka (Ohle) übergeben.

Völlig einheitlich sind die jeweils 500.000 Euro teuren Fahrzeuge dann doch nicht: Das Ohler Löschgruppenfahrzeug hat aufgrund der Bauordnung als Erweiterung der Beladung eine dreiteilige Schiebeleiter an Bord, die bis ins dritte Obergeschoss reicht. Zudem ist das Fahrzeug mit einer fahrbaren Schlauchhaspel ausgerüstet. Beide Fahrzeuge verfügen über einen 2000-Liter-Wassertank, eine fest eingebaute Pumpe mit einer Minutenleistung von 3000 Liter und eine zusätzliche Tragkraftspritze, die 1500 Liter pro Minute fördern kann. Diese zweite Pumpe sei der Notwendigkeit geschuldet, in Waldbrand- und Hochwasserlagen flexibler agieren zu können, erklärte Klaus Neugum von der Technikabteilung der hauptamtlichen Feuer- und Rettungswache.

Stadtbrandinspektor Markus Bauckhage hob hervor, dass es dankenswerterweise gelungen sei, den Fahrzeugpark der Feuerwehr zu verjüngen. Zur Entlastung der Mannschaften verfügten die neuen Fahrzeuge neben dem Automatikgetriebe über alle zeitgemäßen Assistenzsysteme. Den Entscheidungsträgern gab er in warmen Worten mit auf den Weg, dass keine „Spielzeuge für Erwachsene“ angeschafft worden seien, sondern Arbeitsgeräte für die Feuerwehrleute.

Dass die Alt-Fahrzeuge über 20 Jahre durchgehalten hätten, sei ein Beleg für die gute Pflege der Geräte in den Löschgruppen. – Die Anschaffung standardisierter Fahrzeuge sei eine Forderung aus dem Brandschutzbedarfsplan gewesen. Ziel sei es gewesen, durch Vereinheitlichung Geld zu sparen. Das bringe – wie im Fall Ohle - den Ersatz des ([nur] auf dem Papier höherwertigen) LF 16 durch ein LF 10 mit sich. Angesichts der enormen Kostensteigerung neuer Löschfahrzeuge innerhalb weniger Jahre komme die Einsparung jedoch an ihre Grenzen.

Bauckhage hoffte auf stets unfallfreie Einsatzfahren und dass die Mannschaften unbeschadet aus ihren Einsatzfahrten zurückkehren könnten. Er schloss mit der altvertrauten Selbstverpflichtung der deutschen Feuerwehren: „Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr.“  

Nach dem offiziellen Teil durfte auf die neuen Fahrzeuge angestoßen werden. Die Unterstützungseinheit der Feuerwehr, die die Feldküche betreibt, reichte eine gehaltvolle und schmackhafte Gulaschsuppe.