Das gelang an diesem Vormittag mit Unterstützung des Arbeitgeberverbandes (AGV) Lüdenscheid und dessen langjährigem Partner Technikzentrum Minden-Lübbecke e. V.. 330 junge Leute aus den 9. Klassen der Gesamtschule und der Richard-Schirrmann-Realschule testeten bei praktischen Arbeiten ihre Talente.
„Solche Veranstaltungen sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Berufsfindung“, beschreibt AGV-Mitarbeiterin Beate Paga die Bedeutung des Berufsparcours. Die Mitgliedsunternehmen nähmen solche Angebote gerne an. Sie seien eine gute Chance, Kontakte zu Schülerinnen und Schülern aufzunehmen.
„Nimm das ruhig mal in die Hand“, sagt Axel Turck von der Emil Turck GmbH & Cie. KG. Er hat Rückwände von IPads mitgebracht, die der Spezialist für Aluminium-Druckguss für Apple herstellt. An seiner Station wird auch gehämmert. Ein Schüler schlägt Stempel in Leichtmetallteile. „Viele Jugendliche wollen anpacken, etwas bewegen“, sagt Axel Turck. Deshalb ist der Vormittag für ihn auch Chefsache. Dann verteilt er seine Visitenkarten. „Wenn Du mal ein Praktikum machen willst oder eine Stelle für Ferienarbeit suchst, melde Dich.“
Azubis sind schwer zu finden. Das bestätigt auch eine Mitarbeiterin von Radolid, einem Lüdenscheider Kunststoffverarbeiter. An der Radolid-Station werden eifrig kleinste Kunststoffteile gemessen und etwaige Abweichungen sorgfältig notiert.
„Der Fokus beim Berufsparcours liegt auf den praktischen Tätigkeiten. Jugendliche testen ihre Talente bei Arbeitsproben und erfahren praxisnah, welche Berufsfelder zu ihnen passen“, erklärt Beate Paga.
Der Berufsparcours schließt große Wissenslücken. Rund 90 Prozent der Jugendlichen könnten sich weder unter den Berufsbezeichnungen noch unter den Berufsinhalten etwas vorstellen, heißt es in einer Mitteilung des Technikzentrums Minden-Lübbecke e. V.. „Aus diesem Grund bewerben sie sich nicht, obwohl sie eine Begabung für den einen oder anderen Beruf haben.“
Deshalb bringt der Verein Jugendliche und Unternehmen zusammen, um Berufe erlebbar und begreifbar zu machen. Das funktioniert so: In einer Art Minipraktikum testen für zehn Minuten jeweils etwa acht Jugendliche gleichzeitig jeweils eine für diesen Beruf typische Arbeitsprobe. Die 300 bis 500 Schülerinnen und Schüler werden in drei Gruppen aufgeteilt, die nacheinander den Parcours absolvieren. Jede Gruppe hat dann die Möglichkeit, in 90 Minuten die Berufe auszuprobieren.
Die Bilanz des Vereins, der von der Zulassungsstelle für die Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) zertifiziert ist, kann sich sehen lassen. Nach eigenen Angaben führt er jährlich rund 200 Veranstaltungen mit rund 50.000 Jugendlichen durch. Das Ergebnis seit 1994: 20.000 unmittelbare Bewerbungen bei den Veranstaltungen, 80.000 Bewerbungen in der Folgezeit.
Auf den Berufsparcours folgt eine weitere Veranstaltung. Am 26. November veranstaltet der Adolf-Reichwein-Gesamtschule ihre eigene Ausbildungsmesse. „Rund 40 Unternehmen aus der Region werden dabei sein“, kündigte Schulleiter Sven Arriens am Dienstag an. Auch Unis und Fachhochschulen würden dabei sein.