Nicht zum ersten Mal möchte der Chronist an dieser Stelle bemerken, dass man vom kleinen Herscheid immer wieder etwas lernen kann – heute ist es wieder soweit. Hier soll gewürdigt werden, dass in Herscheid bereits sehr früh eine aktive Seniorenarbeit betrieben wurde, als in anderen Kommunen vom Zusammenführen der älteren Generation noch lange keine Rede war. Seniorenarbeit hat in Herscheid eine lange Tradition über inzwischen über sechs Jahrzehnte und die jüngste Evolutionsstufe ist die Senioren-Union, die soeben ihre Jahresversammlung durchführte.
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Paul Gerhard Prolingheuer war ab 1959 Rektor der Volksschule Herscheid und er war beseelt von der Idee, dass Bildung kein exclusives Thema der jungen Generation sei, sondern dass man ein Leben lang für das Gute und Schöne aufnahmefähig und lernbegierig sein könne. Prolingheuer verwirklichte seine Vorstellungen als Schulmeister für die Jüngsten, als Leiter der Volkshochschule für jene Herscheider, die die Schulzeit bereits hinter sich gebracht hatten – und er erfand den „Herscheider Altenkreis“, der sich um die Rentnergeneration kümmerte, als das feinere Wort „Senioren“ noch nicht en vogue war. Auch die großangelegte Seniorenweihnachtsfeier erst in der Aula der Rahlenbergschule und später in der Schützenhalle geht auf Paul Gerhard Prolingheuers Altenkreis zurück.
Dass „Alte“ – heute Senioren – nicht bloß verwahrt gehörten, sondern als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft zu würdigen seien, das war von Anbeginn an Credo der Herscheider Seniorenarbeit. Als sich jetzt die Senioren-Union Herscheid zur Jahresversammlung im Bürgersaal des Rathauses zusammenfand, schwang viel von dem frühen Geist vorausschauender Herscheider Achtsamkeit mit. Denn was früher der „Altenkreis“ war, das ist heute – noch aktiver, noch bildungsgeneigter – die Senioren-Union, die der frühere Bürgermeister und CDU-Vorsitzende Wolfgang Weyland seit vielen Jahren zu seinem Herzensanliegen gemacht hat.
Nein, man muss nicht CDU-Mitglied sein, um in der Senioren-Union willkommen zu sein. Man muss „nur“ das 60. Lebensjahr vollendet haben, um zur „Generation der Erfahrenen“ zu zählen, wie SU-Kreisvorsitzender Gerhardt Schmidt das formulierte. Schmidt war aus Menden nach Herscheid gekommen, um das „Herscheider Modell“ in einem Grußwort zu würdigen. Die Senioren-Union sei die starke Stimme der älteren Generation. Diese bringe ihre Erfahrung in die Politik ein – und die Herscheider Sektion sei ein leuchtendes Beispiel. Schmidt rechnete vor: Die Senioren-Union im kleinen Herscheid habe 92 Mitglieder. Auf die Einwohnerzahl hochgerechnet müsste die Senioren-Union Dortmund dann 7000 Köpfe zahlen - tatsächlich seien es dort gerade einmal 32 Mitglieder.
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Das liege zu einem ganz wesentlichen Teil an der Mund-zu-Mund-Propaganda, bat SU-Vorsitzender Wolfgang Weyland später die Mitglieder, im Werben für die Senioren-Union nicht nachzulassen. Ganz gewiss ist das aber auch zurückzuführen auf ein attraktives Ausflugs- und Veranstaltungsprogramm, das die Senioren-Union übers Jahr anbietet, das neue Mitglieder aus Herscheid und Umgebung anzieht und langjährige Teilnehmer bei der Stange hält. In der Rückschau auf 2025 konnte Wolfgang Weyland immerhin neun Zusammenkünfte, Informationsnachmittage, Theaterabende, politische Frühstücke und Exkursionen nennen. Auch 2026 wird es bei diesem abwechslungsreichen Angebot bleiben; der Jahreskalender ist bereits weit gediehen.
Eine Jahresversammlung der Senioren-Union hat immer auch etwas von einer Hauptversammlung nach Vereinsrecht. So galt es diesmal, unter der Regie von CDU-Kreisgeschäftsführer André Krause Vorstandswahlen durchzuführen und verdiente Mitglieder zu ehren.
Einstimmig wurde das Doppel Wolfgang Weyland als Vorsitzender und Annerose Kober als Vertreterin im Amt bestätigt. Zu Beisitzern wurden August Feldhaus, Hans Dinkgrefe, Annegret Seifert und Brigitte Siegel gewählt.
Für 20-jährige Mitgliedschaft wurden Giselher Kober (Entgegennahme durch Annerose Kober), Anita und August Feldhaus (Entgegennahme durch Maria Offermann), Anton Mühl, Adeltraud Grese und Dr. Klaus Hüttebräucker ausgezeichnet. Für zehnjährige Mitgliedschaft wurden Kurt Brocksieper, Gerd Gester und Rosemarie Heide geehrt; die Auszeichnung von Thomas Dietz und Brigitte Siegel wird nachgeholt.

















