War die Rettungsaußenstelle Herscheid in ihrer Grundkonzeption nur ein wenige Stunden pro Tag und ein nur von montags bis freitags besetzter Außenposten der Feuerwehr Lüdenscheid, so ist inzwischen in mehreren Runden eine deutliche Verbesserung gelungen. Unter der Trägerschaft des Märkischen Kreises wird eine deutlich ausgeweitete und professionelle Notfallversorgung gewährleistet. Das war beim Weihnachtsbesuch von Bürgermeister Uwe Schmalenbach und Ordnungsamtsleiterin Barbara Sauerland auf der Wache an der Bahnhofstraße eines der Themen.
Beim Besuch aus dem Herscheider Rathaus versahen Rettungssanitäterin Larissa Hinz von der Wache Rosmart und Notfallsanitäter Julian Philippi von der Wache Halver ihren Dienst. Fabian Wagner, der Leiter der Rettungswache Rosmart war ebenfalls vor Ort und erklärte die Kombination: Für die Besetzung der Herscheider Wache werden als Stammpersonal Rosmarter Kräfte eingesetzt, denen je nach Personallage Besatzungen aus nahegelegenen 24-Stunden-Wachen beigestellt werden.
Zu der Begegnung mit dem Herscheider Bürgermeister und der Ordnungsamtsleiterin waren auch Uwe Krischer der „Leiter Regiebetrieb Brand- und Bevölkerungsschutz Märkischer Kreis“ und Katja Fall, die Fachdienstleiterin für die Rettungswachen des Märkischen Kreises gekommen. Gemeinsam erinnerte man sich daran, dass es in früheren Jahren mehrfach Situationen gab, in denen die Weihnachtstüten nicht an die Wachhabenden übergeben werden konnten, weil diese just zum Zeitpunkt des Besuches ausrücken mussten. Dem beugte man diesmal durch eine rasche Übergabe vor – um dann beim geselligen, diesmal alarmlosen Zusammensein für die Arbeit im vergangenen Jahr zu danken.
Mehr noch: Man erinnerte sich, was im vergangenen Jahr zum Positiven bewegt werden konnte und wie die Zukunft der Rettungsaußenstelle Herscheid aussieht. Seit dem 1. Juli gilt für die Herscheider Wache der angepasste Rettungsdienstbedarfsplan des Märkischen Kreises, der eine erhebliche Ausweitung der Präsenzzeiten mit sich brachte. Statt bis dahin von 9 bis 16 Uhr ist die Wache nun 365 Tage im Jahr von 8 bis 18 Uhr besetzt und verfügt als Rettungsmittel über einen komplett ausgestatteten Rettungswagen, „eine rollende Intensivstation“ definierte Uwe Krischer.
Außerhalb der genannten Präsenzzeiten kommt im Notfall ein Plettenberger oder Lüdenscheider Rettungswagen nach Herscheid; Notärzte stellen in jedem Fall die Krankenhäuser dieser Städte.
Bürgermeister Uwe Schmalenbach berichtete, dass im neuen Jahr im neuen Feuerwehrausschuss des Gemeinderates die Beratung über die Ertüchtigung und Erweiterung der Feuerwehr-Hauptwache an der Bahnhofstraße anlaufen werde. Architektengespräche seien bereits geführt, erste Entwürfe schon vorgelegt worden. Im Zuge der Erweiterung der Feuerwehr wolle man auch Hand an die Räume und die Fahrzeughalle der Rettungsaußenstelle legen. Die Wache als Teil des Feuerwehrhauses gehört der Gemeinde, die mit dem Märkischen Kreis einen Mietvertrag abgeschlossen hat. Dies solle so bleiben, allerdings wolle man bauliche Schäden abstellen und die Räumlichkeiten auf den heutigen Stand bringen.
Anspruchsvolle Aufgabe: Rettungsstation und Feuerwehr werden runderneuert geplant
Wie für alles in Deutschland gebe es auch für eine Fahrzeughalle eine DIN – die Deutsche Industrienorm, referierte Uwe Krischer. Danach müsse die Fahrzeughalle heutzutage 4,5 Meter breit und 12 Meter lang sein. Diese Größe mache es möglich, dass der Rettungswagen in Herscheid nach einem Einsatz desinfiziert und neu mit Verbrauchsmaterial bestückt werden könne. Beides ist heute nicht möglich – mangels Hallengröße, mangels Vorratsraum für Verbandsmaterial, Arznei, Gerätschaften & Co. Deshalb muss der Rettungswagen zur Zeit andere Wachen zum Desinfizieren und Nachladen anfahren – und steht dann am Standort bei solchen Ausbleibezeiten nicht zur Verfügung. Das wolle man auf den heute üblichen Normalzustand umstellen, erklärten Krischer und der Bürgermeister unisono. Und mehr: Das Person soll bessere Sozialräume bekommen; Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten sind heute nicht gegeben, weil sich die Wache noch so darstellt wie bei der Inbetriebnahme – für den Betrieb nur weniger Stunden.
Dass die Erweiterung der Feuerwehr eine Herausforderung wird, ließ Uwe Schmalenbach durchblicken: Die Baugrunduntersuchung im Bereich des alten Bahnhofs habe ergeben, dass der Untergrund offenbar aus aufgeschüttetem Material bestehe, jedenfalls nicht fest und gewachsen sei. Womöglich sei beim Bau der Eisenbahnstrecke der Bruchbach verlegt worden; Bahnhof – und heute die Feuerwehr – stünden offenbar im alten Bachbett. Einige Risse im vorhandenen Feuerwehrhaus – in der Halle der Rettungswache - ließen auch auf diesen Sachverhalt schließen. Deshalb werde die „neue“ Feuerwehr in der Art eines Pfahlbaus geplant.
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Eigenständige Rettungswachen für Plettenberg und Herscheid
Politisch interessierte Zeitgenossen werden verfolgt haben, dass der Märkische Kreis zum 1. Januar 2026 die Trägerschaft über die Rettungswache in Plettenberg übernimmt. Auch dort besteht auf Sicht Investitionsbedarf; in der Vergangenheit war bereits der Bau einer neuen Rettungswache an anderer Stelle diskutiert worden – bis hin zu einer zentralen Wache für Plettenberg und Herscheid. Wenn nun in Herscheid die vorhandene Rettungsaußenstelle optimiert wird: Ist das dann die Absage an eine „Zentralwache“ für Plettenberg und Herscheid?
„Geht sowieso nicht“, beschied Uwe Krischer die Frage zu Weihnachten kurz und bündig. Die gesetzlich vorgeschriebenen Hilfsfristen ließen sich für das riesige Gebiet von Plettenberg und Herscheid von nur einer Wache aus nicht erreichen. Schon die Stationierung des hochwertigen Rettungsmittels „Rettungswagen“ in Herscheid sei geschehen, weil die Hilfsfristen nur auf diese Weise eingehalten werden könnten. Will heißen: Auch unter den neuen Vorzeichen sieht der Verantwortliche die beiden Standorte Herscheid-Bahnhofstraße und Plettenberg-Am Wall als gesetzt an.








