„Denkt mich neu“ – diesen Appell haben Willi & Söhne bei ihrer Farbaktion auf dem Komplex des Forums am Sternplatz hinterlassen. Ein erster Schritt ist getan. Der Rat hat in seiner Sitzung am Montag mit großer Mehrheit bei drei Gegenstimmen den Abriss des leerstehenden maroden Gebäudes beschlossen.
Der gemeinsame Antrag von CDU, SPD, FDP und Grünen, um den in den vergangenen Wochen intern gerungen worden war, erhielt so eine klare Mehrheit. Der Antrag der Ratsfraktion Die Linke, das Forum zu erhalten und zu einem städtischen Begegnungszentrum umzubauen, hatte keine Chance.
„Der Abriss des Forums am Sternplatz wird beschlossen. Vor dem Abriss wird ein fundiertes, technisch geprüftes und wirtschaftlich belastbares Abbruchkonzept erstellt, das insbesondere auch die statische Situation, Fluchtwege, tragende Bauteile und mögliche beziehungsweise unvermeidbare Restnutzungen berücksichtigt. Eine komplette Vorfestlegung auf eine konkrete Nachnutzung erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, so heißt es in dem Beschluss, auf den sich die vier Fraktionen auf Initiative von Bürgermeister Sebastian Wagemeyer geeinigt haben.
Sebastian Wagemeyer dankte am Montag den Vertreterinnen und Vertretern von CDU, SPD, FDP und Grünen. „Dieses Bewusstsein für eine gemeinsame Verantwortung für ein so wichtiges Projekt ist ein wichtiges Signal an die Stadtgesellschaft“, sagte er. SPD-Fraktionschef Jens Voß bezeichnete den Weg zu gemeinsamen Antrag als ein Verfahren, das so gelaufen sei, wie es in einer Demokratie laufen solle. Oliver Fröhling, Fraktionsvorsitzender der CDU, sprach von einer „Sternstunde der Demokratie“.
Otto Ersching (Die Linke) kritisierte, dass ein Gebäude abgerissen werden solle, das durchaus eine nachhaltige Nutzung ermögliche. „Die Finanzierung ist dabei kein unüberwindbares Hindernis“, sagte er.
„Abreißen, ohne zu wissen, was kommt, ist kein verantwortungsvoller Umgang mit einer so wichtigen Immobilie“, betonte er. Außerdem bewertete er das geplante Vorgehen angesichts der schlechten Finanzlage der Stadt als „großes Risiko“. Claudius Bartsch (ÖDP) bemängelte die aus seiner Sicht fehlende Bürgerbeteiligung von Anfang an. „Jetzt buhlen sie um Akzeptanz“, warf er CDU, SPD, FDP und Grünen vor. Er forderte erneut einen Ratsbürgerentscheid.
„Wir sind gewählt, um Entscheidungen zu treffen“, konterte Grünen-Ratsherr Andreas Stach. Bürgermeister Sebastian Wagemeyer stellte abschließend fest: „Wir haben uns Monate mit dem Forum beschäftigt. Bei der Komplexität des Themas und den weitgehenden finanziellen Auswirkungen ist dies nichts für einen Bürgerentscheid. Am Ende wünschen sich 80 Prozent das Wellenbad zurück.“ Und dann müsse man sagen: „Geht nicht, nicht umsetzbar. Nicht finanzierbar.“
Mit dem Beschluss vom Montag ist die Diskussion um die Zukunft des Forums am Sternplatz vorerst beendet. Kein innerstädtischer Bau ist in den letzten Monaten so ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit geraten wie das Gebäude, das während der Lichtrouten 2025 Ziel von tausenden Schaulustigen war.