Am Dümpel klingt es in diesen Tagen nach harter Arbeit: metallisches Kratzen, dumpfes Poltern, das Knacken von Ästen. Und immer wieder das Krachen, wenn ein größerer Stein den steilen Hang hinabstürzt und unten von einem provisorischen Schutzzaun gestoppt wird. Die Felsen am Dümpel werden beräumt – ein Einsatz, der nur alle drei Jahre stattfindet, aber jedes Mal höchste Konzentration verlangt.
Vier Spezialisten der Firma Salmen aus Meschede sind dafür angereist, erfahrene Industriekletterer, die den Dümpel dennoch als Herausforderung einstufen. „Normale Felsen haben so um die 30 Meter“, erklärt der Vorarbeiter, der am Boden die Absperrung sichert. „Die hier sind teilweise über hundert Meter hoch – und wirklich extrem steil.“
Zwei Kletterer hängen gleichzeitig im Fels, mit Seilen gesichert, ausgerüstet mit Spitzhacken, Sägen und Spezialwerkzeug. Zentimeter für Zentimeter arbeiten sie sich durch die Wand, lösen loses Gestein, entfernen gefährlichen Bewuchs und prüfen den Fels auf Risse oder Spalten, die auf künftige Abbrüche hindeuten.
Gestern waren noch drei von ihnen gleichzeitig im Hang. Doch nun steht einer oben an der Felskante Wache. „Da führt ein Wanderweg entlang“, sagt der Vorarbeiter und verzieht das Gesicht. „Wir hatten es schon öfter, dass Menschen oben an unseren Seilen herumfummeln. Und das können wir von hier unten nicht sehen.“ Einmal – in einer anderen Stadt – sei sogar ein Seil durchgeschnitten worden. „Zum Glück waren damals alle Kletterer am Boden.“
Marc Trappe von der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde begleitet für die Kommune den Einsatz. „Die Felsräumung ist eine reine Sicherheitsmaßnahme, die alle drei Jahre stattfindet“, erklärt er. „Wir lassen nach losem Gestein suchen, entfernen Aufwuchs und prüfen jede Spalte.“
Gerade Birken und andere Bäume sind gefährlich. Ihre Wurzeln dringen weit in Risse hinein. Regenwasser läuft hinterher, gefriert, dehnt sich aus – und sprengt den Fels. „Auch die Wurzeln selbst können Druck aufbauen und Brocken ablösen“, so Trappe. Flechten und Moose dagegen dürfen bleiben: Sie schaden dem Fels nicht.
Ein externer Geologe, der die Gemeinde unterstützt und der nicht namentlich genannt werden möchte, bestätigt das. Vor allem Sträucher und kleine Bäume an den Felskanten seien riskant: „Wenn sie dicker werden, brechen sie beim Wachsen kleine Felsstücke heraus.“ Bäume könnten nur dort stabilisierend wirken, wo der Fels eine lockere Decke hat – an den Kanten jedoch nicht. Eine Ausnahme am Dümpel sind Elsbeeren. Die stehen unter besonderem Schutz und bleiben, wenn es irgendwie machbar ist, stehen.
Der Geologe beschreibt den Dümpel-Felsen als „extrem markant“: sehr steil, rund 100 Meter Höhenversatz, und Schichten, die in verschiedenen Winkeln und Geometrien ineinander fallen. Genau das mache die Beurteilung so anspruchsvoll. „Das Ganze wird händisch gemacht“, sagt Trappe. „Man braucht Erfahrung und geologisches Wissen. Die Kletterer müssen entscheiden, ob sie einen Stein lösen dürfen – oder ob sie damit ein größeres Problem verursachen würden.“
Manchmal müssen Stellen zusätzlich gesichert werden, etwa durch Netze oder Betonausbesserungen. „Wie bei einem Zahn, nur das die Plombe aus Beton ist“, erklärt Trappe und erinnert an eine frühere Maßnahme an der Ehrenmalstraße, wo ein Netz angebracht und mit Spritzbeton verstärkt wurde.
Die Straße zum Dümpel ist während der gesamten Arbeiten komplett gesperrt – auch für Fußgänger. „Sobald sich die Kletterer im Fels bewegen, kann jederzeit ein Stein fallen“, so Trappe. Spaziergänger sollten unbedingt ausweichen und nicht versuchen, die Absperrungen zu umgehen. Anwohner, Post, Feuerwehr und Rettungsdienst kommen selbstverständlich durch. Dann räumt ein Radlader den Weg kurzfristig frei.
Die Arbeiten sollen noch bis Ende nächster Woche dauern. Danach ziehen die Höhenarbeiter weiter: an die Böschung am Sportplatz und anschließend an die Ehrenmalstraße hinauf zum Birkenweg.













