Noch bevor der erste Kaffee auf vielen Frühstückstischen stand, waren sie schon da: Die mächtigen Straßenbaumaschinen, die die Nachrodter Straße in Beschlag nehmen. Grell blinkende Warnlichter, das metallische Brummen der Fräsen und der Geruch nach heißem Asphalt liegen in der Luft. Die Straße ist voll gesperrt – und das mit gutem Grund. Die letzten und wichtigsten Schritte der Sanierung laufen.
Dabei sah der Abschnitt noch vor zwei Wochen ganz anders aus: ein Flickenteppich aus alten Belägen, aufgeschnittenen Leitungsgräben und provisorisch geschlossenen Löchern. Wer dort entlangfuhr, spürte jedes Schlagloch durch die Stoßdämpfer. Seit gut einer Woche wird nun aufgeräumt, erneuert, geglättet – und nun steht der entscheidende Feinschliff an.
Bevor die neue Fahrbahndecke kommen kann, musste der alte Asphalt weichen. Eine riesige Fräse hat die verschlissene Oberfläche mehrere Zentimeter tief abgefräst – ein notwendiger Schritt, um eine stabile Grundlage zu schaffen. Am Dienstag wurde dann ein weiterer, oft unterschätzter Arbeitsschritt erledigt: Auf die raue Fräsfläche wurde eine Bitumenemulsion aufgesprüht. Was nach Spezialbegriff klingt, hat eine einfache, aber enorm wichtige Aufgabe: Die Bitumenemulsion wirkt wie ein Haftkleber zwischen Alt und Neu. Sie sorgt dafür, dass die frische Asphaltschicht dauerhaft mit der darunterliegenden Lage verbunden bleibt. Ohne diese Schicht könnte der neue Asphalt sich ablösen, reißen oder durch Frost im Winter beschädigt werden.
Jetzt ist alles vorbereitet. Im nächsten Schritt wird heute Morgen der Asphaltfertiger – eine gigantische Maschine, die den heißen Asphalt millimetergenau verteilt – mit kochend heißem Mischgut gefüllt. Rund 160 Grad hat der Asphalt, der in einem gleichmäßigen Teppich über die Straße gelegt wird.
An den Rändern kommt das sogenannte Tockband zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein selbstklebendes Bitumenband, das die Übergänge in den Anschlussbereichen abdichtet. Tockband sorgt dafür, dass kein Wasser eindringt, denn genau dort entstehen sonst die typischen Frostschäden und später die unliebsamen Schlaglöcher.
Warum die Sperrung jetzt wichtiger ist als je zuvor
Auch wenn viele hoffen, dass die Straße schon heute Abend wieder befahrbar ist – und rein optisch wird sie das wohl sein – gilt: Die neue Fläche braucht Ruhe. Frisch gelegter Asphalt muss auskühlen, aushärten und sich setzen. Wird er zu früh befahren, entstehen Schäden, die man meist nicht sofort sieht. Haarrisse oder minimale Eindrücke sind zunächst unsichtbar, entwickeln sich aber später zu echten Problemstellen: Erst kleine Unebenheiten – dann Schlaglöcher, oft schon nach wenigen Wochen.
Darum appellieren Gemeinde und Bauleitung eindringlich an alle Verkehrsteilnehmer: "Bitte halten Sie sich an die Vollsperrung – auch wenn die Straße verlockend frisch aussieht", sagt Mark Wille, Mitarbeiter der Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde.
Wenn alles nach Plan läuft, ist am heutigen Abend die heiße Phase abgeschlossen. Die neue Nachrodter Straße wird dann wieder ein glattes, einheitliches Bild abgeben – kein Flickenteppich mehr, sondern eine Oberfläche, die sicher und angenehm befahrbar ist. Bis dahin heißt es vor allem für die Anwohner: Durchhalten, Rücksicht nehmen und den Maschinen ihren Raum lassen. Am Donnerstagmorgen wird es eine Abschlusskontrolle geben und dann kann die Straße wieder befahren werden.











