Auch am achten Spieltag der Südwest-Staffel der Dritten Liga gab es für die Handballer der SGSH nichts zu holen. Am Samstagabend, 11. Oktober, setzte es eine herbe 35:42 (15:24)-Pleite gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II.

Not macht erfinderisch! Wie schon gegen die TSG Münster war SGSH-Coach Lars Faßbender auch im Duell gegen Friesenheim zum Umdenken gezwungen und holte erneut eine unkonventionelle Lösung aus der Taktikkiste: Aufgrund der sehr dünnen Mittelläuferbesetzung entschied sich die SGSH, zunächst mit vier Rückraumspielern zu starten. Wo das Konzept gegen Münster noch aufging, sollte es im Heimspiel gegen den Ludwigshafener Unterbau gehörig in die Hose gehen.

In einer offensiv geprägten Anfangsphase waren beide Keeper früh und viel involviert. Der Gast profitierte anfangs von zu hektisch agierenden Dragons, die den eigenen Angriff zu schnell spielten - das HLZ Friesenheim hingegen spielte einfachen, schnörkellosen Handball und sorgte so im ersten Durchgang für eine fortwährende Führung. Beide Abwehrreihen zeigten sich dabei auffällig fair und ließen ohne echten Zugriff auf die Partie gewähren; erst nach zwölf Minuten gab es die erste Verwarnung für Chrissi Börner - zu der Zeit waren bereits 14 Tore gefallen (6:8).

Rückkehrer können Qualität nicht anheben

Wenig später sorgte die Herausstellung von erst Julian Athanassoglou, dicht gefolgt von Kevin Plate, für weitere Probleme, hier zeigte sich die Defensive indes stabil und absolvierte die zwei Minuten pari (15.). Ab Mitte des ersten Durchgangs wurden die Abwehrreihen etwas griffiger, ließen aber weiterhin viele Treffer aus dem Rückraum zu (13, 15, 20.). Schwachem Defensivverhalten schaltete sich auf Seiten der Sauerländer vermehrt weiter offensive Ungenauigkeit hinzu; zu früh gesuchte Abschlüsse und Fehlwürfe luden den Gegner ein, weiter davonzuziehen. Bei -5 (13:18) hatte Faßbender genug gesehen und zog das erste Timeout (23.).

Doch es blieb dabei: Friesenheim gelangen zu viele zu einfache Tore, es ging zu schnell für die SGSH. Überdies brachten die Faßbender-Schützlinge es in der Folge fertig, eine eigene Überzahl mit 0:2 zu verlieren - trotz einiger Rückkehrer in den Kader und der kürzlich erlangten defensiven Stabilität fehlt es der SGSH im Angesicht des bereits achten Spieltags in der aktuellen Form unbestritten an Konkurrenzfähigkeit. Davon zeugte nicht zuletzt der ernüchternde 15:24-Pausenstand gegen eine Sieben, die ihrerseits wenig Esprit versprühte.

Kurzes Aufbäumen nach der Pause - Friesenheim verwaltet seriös

Das kleine bisschen Resthoffnung, das bei -9 zur Pause bestehen konnte, wurde wenige Minuten nach Wiederbeginn durch die Zeitstrafe für Athanassoglou im Keim erstickt (33.). Die Gäste aus Friesenheim spielten ihren Stiefel im zweiten Spielabschnitt cool runter und wechselten völlig in den Verwaltungsmodus - der immer noch ausreichte, um das Ergebnis auf zwischenzeitlich -13 aus Sicht der SGSH wachsen zu lassen (25:38, 48.). Zuvor hatte die Faßbender-Sieben mit einem 3:0-Lauf etwas Ergebniskosmetik betreiben können (40.).

In der Schlussviertelstunde fingen sich die Dragons aufgrund einer etwas defensiveren Ausrichtung keine fünf Treffer mehr, konnten sich dabei aber weiter zu großen Teilen bei den Gästen bedanken, die sich nicht mehr locken ließen und bei lange geklärten Verhältnissen offensichtlich auf die größtmögliche Demütigung verzichteten. Fehlenden Kampf konnte man der SGSH - bis auf eine kurze Phase nach Wiederanpfiff, in der sie gar nicht auf der Platte waren - nicht vorwerfen. 34 eigene Tore geben bei mittelmäßiger Chancenverwertung auch keinen Anlass zur Kritik. 42 Gegentreffer hingegen, es hätten deutlich mehr werden können, sind derweil ein weiteres bitteres Zeugnis: Die SGSH Dragons sind völlig zu Recht die Schießbude der Dritten Liga.

Match Facts

SGSH Dragons 35:42 HLZ Friesenheim-Hochdorf II

SGSH Dragons: von Oepen, Gipperich (3), Gernus (2), Thomas (5/1), Plate, Austermann, Buschhaus (6), N. Jannack (1), L. Jannack, Athanassoglou (1), Börner (1), F. Jaeger (8), Potgeter, Voss.