Neuigkeiten in Sachen Lennebrücke: Offizieller Baubeginn soll 2027 sein. Vorarbeiten und Untersuchungen erfolgen bereits im kommenden Jahr. Wer aber erwartet hätte, dass solche für Nachrodt guten Nachrichten direkt vom Landesbetrieb kommuniziert werden, wurde enttäuscht. Diese zentrale Nachricht war ein Nebensatz in einem Vortrag zum Radwegebau.
Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Münster im Juli war es überraschend ruhig um das für Nachrodt zentrale Infrastrukturprojekt geworden. Weder die Bezirksregierung noch Straßen.NRW wollten sich im Nachgang groß zum weiteren Vorgehen äußern - auch nicht, nachdem im September klar war, dass der Weg nun endgültig frei ist. Die Frist für eine mögliche Revision beim Bundesverwaltungsgericht ist am 5. September abgelaufen – und der Grundstückseigentümer, der zuvor gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt hatte, hat keine Rechtsmittel mehr eingelegt. Damit ist das Urteil des Oberverwaltungsgerichts seit dem 5. September rechtskräftig.
Erst am Rande der letzten Sitzung des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses kam in der öffentlichen Wahrnehmung wieder Bewegung in das Thema. Eigentlich drehte sich die Präsentation von Mitarbeitern des Landesbetriebs dort um den geplanten Radweg entlang der B236 – ein Projekt, das in den vergangenen Wochen für massiven Ärger sorgte. Knapp zwei Jahre sollen die Arbeiten an dem 410 Meter langen Radweg zwischen ehemaliger Metzgerei Böhland und Lennekirche in Nachrodt dauern - unter halbseitiger Sperrung. Lange Staus sind folglich vorprogrammiert. Zwei Randnotizen in dem Vortrag ließen die Bürger jedoch hellhörig werden. Als erstes die Ankündigung einer monatelangen Vollsperrung der Bundesstraße zwischen Stortel in Altena und der Einfahrt Höllmecke in Werdohl. Diese hatte die Kommunen Altena und Werdohl ebenso wie die dort ansässige Industrie kalt erwischt. Sie erfuhren aus den Medien von den Plänen und reagierten entsprechend irritiert und verärgert.
Während Altena und Werdohl über die drohenden Belastungen entsetzt waren, hörte sich die Lage für Nachrodt deutlich besser an. Denn im Zuge derselben Präsentation fiel auch erstmals wieder ein konkreter Hinweis auf den Zeitplan für die Lennebrücke – weil sich Radweg- und Brückenbaustelle teilweise überschneiden werden.
Laut den Ausführungen im Ausschuss könnten die ersten vorbereitenden Arbeiten bereits 2026 beginnen. Eingriffe ins Gewässer und der Bau eines Düker-Systems seien bereits für später terminiert, weil die Zeiten für Arbeiten in der Lenne stark begrenzt und reglementiert seien. Straßen.NRW selbst hält sich auf Nachfrage zwar weiterhin weitestgehend bedeckt, doch bestätigte Sprecherin Julia Pant zumindest die nächsten Schritte: Die vorläufige Betretungserlaubnisse für Baugrunduntersuchungen auf den Grundstücken des Klägers lägen inzwischen vor. Die Grundstücksfragen an sich seien aber nach wie vor offen. Eine Enteignung habe jedoch nicht stattgefunden: „Nein, eine Inbesitznahme ist nicht erfolgt, wir streben weiterhin eine einvernehmliche Lösung an“, betonte Julia Pant und erklärte weiter: "Auf Grundlage des rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses gibt es vorläufige Betretungserlaubnisse für vorgezogene Baugrunduntersuchungen. Diese Bodengrunderkundungen sind beauftragt und werden im ersten Quartal 2026 durchgeführt." Parallel dazu werde die Ausführungsplanung finalisiert und die Ausschreibung vorbereitet. Erst wenn diese Unterlagen vollständig sind, kann das Projekt wieder im Bundeshaushalt berücksichtigt werden – dort war es zuletzt gestrichen worden, da das Gerichtsverfahren jegliche Planungssicherheit blockiert hatte.
Auch wenn die Richtung nun klar scheint: Der tatsächliche Baustart liegt weiterhin in der Zukunft. Mit ersten sichtbaren Bautätigkeiten rechnet Straßen.NRW „voraussichtlich 2027“. Für die Gemeinde - insbesondere die Unternehmen und Einzelhändler in Nachrodt - jedoch bedeutet die Entwicklung ein Stück Hoffnung. Die alte Lennebrücke ist seit Jahren marode, der Neubau wird dringend benötigt. Dass jetzt wieder richtig Bewegung ins Projekt kommt, sorgt zumindest für vorsichtigen Optimismus.









