Der SPD-Ortsvorsitzende, Familienvater und langjährige Politiker hat den erwarteten Schritt gewagt: Er tritt bei der Wahl für das Bürgermeisteramt an. Kapfer ist nicht nur in der Politik tief verwurzelt, sondern auch seit 55 Jahren Teil der Gemeinde.
Schon früh begann Kapfer, sich politisch zu engagieren. Von 1999 bis 2005 war er Ratsmitglied – wurde 1999 fast Bürgermeisterkandidat –, legte das Mandat jedoch aufgrund der Geburt seiner Kinder nieder. Doch das Bedürfnis, etwas zu verändern, holte ihn zurück. Seit 2021 ist er Vorsitzender der SPD in Schalksmühle und wieder als Ratsherr aktiv. „Es macht mir Spaß, etwas für unsere Gemeinde zu tun“, erklärt er. Denn Kapfer weiß, dass Lokalpolitik vor allem eines braucht: Leidenschaft – dafür brennen.
Helmut Schmidt als Vorbild
Und genau diese Leidenschaft bringt er in seine Bürgermeisterkandidatur ein. Er setzt sich intensiv für den Klimaschutz ein, unterstützt ein zukunftsfähiges Klimaschutzkonzept und steht für die Nutzung alternativer Energiequellen – auch Windenergie, trotz der umstrittenen Debatte um Windräder in der Region. Kapfer, der sich für den Erhalt der natürlichen Ressourcen einsetzt, kritisiert die Entscheidung der Ratsmehrheit, neue Vorrangzonen für Windenergie zu schaffen. Sein Ziel ist es, Schalksmühle zu einer grünen und zukunftsfähigen Gemeinde zu machen. Wirtschaft und Umwelt müsse sich „nicht immer beißen“. In der politischen Farbenlehre sieht er sich klar als Sozialdemokrat. „So Helmut Schmidt-mäßig – also eher pragmatisch“, sagt Kapfer. Zwar habe Schmidt auch gesagt, „wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen“ – ein Satz, der aus Kapfers Sicht nicht passt: „Wenn ich sonst viele Ansichten mit ihm teile, hier widerspreche ich. Man sollte schon Visionen haben, wie sich Schalksmühle positiv entwickeln könnte.“
Doch sein Engagement geht weit über die Umweltpolitik hinaus. Als Vater sieht Kapfer auch in der Bildungslandschaft einen entscheidenden Bereich, in dem er sich einsetzen möchte. Er ist überzeugt, dass die Primusschule der richtige Weg für die Kinder in Schalksmühle ist – eine Bildungseinrichtung, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Gemeinschaft stärkt. „Schule ist mehr als Lernen. Sie prägt unsere Kinder und unsere Zukunft“, sagt er. Aber auch der Offene Ganztag, Kindergärten und Spielmöglichkeiten (zum Beispiel mobile Hüpfburgen) seien wichtig für den Ort. Eine familienfreundlichere Gemeinde ist sein Ziel.
Bürgermeister als Kümmerer
In seiner Freizeit engagiert sich Kapfer nicht nur politisch, sondern auch in der Jugendarbeit. Als Vater von neun Kindern (drei eigene und sechs aufgezogene) und passionierter Fußball- und Handballfan kennt er die Bedeutung von Vereinsarbeit und sportlicher Betätigung. „Ohne Vereine gibt es keine lebendige Gemeinde“, so Kapfer. Für ihn ist der Sport ein entscheidender Faktor, der Kinder und Jugendliche stärkt und zusammenbringt.
Als Vertriebsingenieur weiß Kapfer, wie man kommuniziert, verhandelt und Verantwortung übernimmt. In den vergangenen 25 Jahren im Außendienst hat er gelernt, dass es im Leben nicht nur um Zahlen geht, sondern um die Menschen, die man trifft. Dieser Erfahrungsschatz ist es, den er auch in seine Bürgermeisterkandidatur einbringt. Den Schwerpunkt will er auf den Bürger – auf den Menschen legen. „Es geht nicht nur um die großen Entscheidungen. Es geht um die Kommunikation mit den Menschen, um ihre Sorgen und Wünsche. Ich möchte, dass sich jeder Bürger gehört fühlt.“ Er sagt, dass er nicht der Verwaltungsfachmann sei und daraus auch kein Geheimnis mache – er Blick von außen sei aber wichtig. Er will sich kümmern. „Kümmern um Verwaltung, kümmern um Bürger und Bürgerinnen, kümmern um Vereine, Institutionen und Organisation. Ein wichtiger Kümmerbereich fehlt noch, die Wirtschaft.“
Trotz seines Engagements musste Kapfer eine Niederlage einstecken, als er 2022 bei der Wahl zum stellvertretenden Bürgermeister gegen Jürgen Ebert (FDP) unterlag. „Ich habe eine Meinung, die vertrete ich auch. Ich ecke in der Politik auch an“, sagt er. Aber: Es gebe immer einen nächsten Schritt. Und dieser Schritt führt ihn nun ins Rennen um das höchste Amt der Gemeinde. Kapfer: „Was muss der Bürgermeister einer Gemeinde wie Schalksmühle also vor allem sein? Nicht Verwaltungsfachmann, nicht Diplom-Wirtschaftsingenieur, sondern Mensch. Denn das ist es, womit man tagtäglich arbeitet, mit Menschen.“