„Wie heizen für künftig?“ war am Mittwochabend, 15. November, das Thema, bei dem die Besucher mitdiskutieren konnten. Mit zwei Grafiken machte Moderatorin Sina Löschke eingangs klar, wie groß der Handlungsbedarf ist, um den Klimawandel nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.
Dieses Jahr war das bisher wärmste seit Beginn der Klimaaufzeichnungen. Der Temperaturanstieg hatte im Oktober mit plus 1,43 Grad schon fast die 1,5-Grad-Grenze des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht. Dramatisch: noch deutlicher ist der Temperaturanstieg der Weltmeere.
Die folgen skizzierte Hans-Eberhard Kopp, Halveraner Schornsteinfegermeister, Gebäudeenergieberater, Experte für Wärmepumpen sowie Berufsbildungswart im Landesfachverband des Schornsteinfegerhandwerks NRW. Er verwies auf Studien des Club of Rome, der vor mehr als 50 Jahren erstmals auf die Folgen der Erderwärmung hingewiesen hatte.
Nach neuen Daten sind 2050 bis zu 200 Millionen Klimaflüchtlinge zu erwarten, weil ihre Wohngebiete im Meer versinken oder wegen Hitze unbewohnbar sind. „Wo sollen die hin?“, fragte Kopp.
„Medienhype und Hetze unangebracht“
Er umriss die Rahmenbedingungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes, das unausweichlich sei, um Klimaziele und Vorgaben durch die EU-Richtlinien zu erfüllen. Anders gesagt: das Gesetz sollte ausbügeln, was Vorgängerregierungen versäumt hatten. Der Medienhype und die Hetze gegen den Entwurf von Wirtschaftsminister Robert Habeck sei völlig unangebracht gewesen, so Kopp.
Wer jetzt noch auf Öl- oder Gasheizungen setze, werde draufzahlen. Der Energie-Experte empfahl, ebenso wie Martin Halbrügge, Energieberater der Verbraucherberatung, und Dennis Schmitz, Heizungsinstallateur mit langjähriger Erfahrung im Einbau regenerativer Heizsysteme, besser gleich in regenerative Energien zu investieren.
Künftig gehe es nicht nur darum, Gebäude zu beheizen, sondern auch zu kühlen. Einig waren sich alle, dass eine Wärmepumpe das Mittel der Wahl ist. Daneben gebe es andere technische Möglichkeiten, verwies kopp auf die durchaus gegebene Wahlfreiheit. Aber: wer jetzt noch auf die „klassische“ Heizung setzte, werde über die CO2-Bepreisung später draufzahlen.
Förderung gleicht Mehrkosten aus
Sorgen aus dem Publikum, was hohe Kosten angeht, konnten Gregor Kaiser und Hans-Eberhard Kopp entkräften. Daran, so Kaiser, ändere auch das neue Urteil des Bundesverfassungsgerichts nicht, wonach Corona-Mittel nicht für Klimaschutz eingesetzt werden dürfen.
Dank der Förderung werde die neue Technik nicht teurer als ein Austausch bisheriger fossiler Heizungen. Zudem gebe Härtefall-Regelungen. Ein Besucher konnte das aufgrund aktueller eigener Erfahrungen nur bestätigen.
Die zentrale Botschaft des informativen Abends lautete:
- Wenn die Heizung noch funktioniert, hat es keine Eile. Das gilt insbesondere für Eigenheime.
- Eine fachliche Beratung ist dringend anzuraten. Auch diese Kosten sind förderfähig.
- Ende 2044 kommt das „Aus“ für alle fossilen Energieträger, daher besser zukunftsorientiert in regenerative Energien investieren
Manche haben das erleichtert mitgenommen, wie Gespräche nach dem Vortag zeigten. Mit dem Infoabend konnten die Grünen Druck aus dem Kessel nehmen und die Diskussion versachlichen. Aber: Fragen blieben offen. Karl-Friedrich Osenberg regte an, einen Energie-Stammtisch zu initiieren, bei dem man sich regelmäßig austauschen könne.