Etwa vor einer Woche erhielt Johannes Dennda die Nachricht, dass die Skulptur von Uwe Lassen wieder – oder besser – noch mehr beschädigt wurde. Dennda war und ist als Vorstandsmitglied des Stadtmuseum-Vereins maßgeblich an der Realisierung des Breckerfelder Skulpturenparks beteiligt – und wie schon nach der ersten mutwilligen Beschädigung in der Nacht zum 28. Mai zeigte er sich gegenüber LokalDirekt entsetzt über diesen „sinnbefreiten Vandalismus.“

Skulptur kommt jetzt ins Museum
Nach dem ersten Umstürzen der Lassen-Skulptur hatten der Künstler und Dennda gemeinsam erklärt, die beschädigte Statue so wie sie ist als „Mahnmal gegen Vandalismus“ – allerdings neu auf dem Fundament verdübelt – in der für jedermann öffentlich zugänglichen Parkanlage stehen zu lassen. Nachdem sie jetzt erneut aus der Verankerung herausgerissen wurde, soll sie ins Stadt- und Heimatmuseum gebracht und dort ausgestellt werden: „Damit sie nicht noch mehr oder sogar komplett zerstört wird.“
Fürth-Skulptur verschwunden
Nicht mehr ins Museum gebracht werden kann die gut 40 Zentimeter hohe und einige Kilogramm schwere Speckstein-Skulptur des Künstlers Manfred Fürth – denn diese wurde von bisher unbekannten Tätern von ihrem goldglänzenden Sockel abgerissen und gestohlen. „Ob es die gleichen Täter waren, die sich an Uwe Lassens Skulptur vergangen haben, ist ungewiss. Wir haben den ganzen Park abgesucht, die demontierte Skulptur bisher aber nirgends gefunden“, geht Dennda davon aus, dass es sich in diesem Fall nicht nur um Vandalismus, sondern auch um Diebstahl handelt.

Polizei wird eingeschaltet
In beiden Fällen soll nun bei der Polizei eine Anzeige (gegen Unbekannt) wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung und Diebstahl erfolgen. Man sei es den Künstlern, die ihre Werke honorarfrei für den Breckerfelder Skulpturenpark zur Verfügung gestellt und somit ihre Kunst für jedermann kostenlos zugänglich gemacht haben, einfach schuldig, dass dieser Vandalismus nicht ungestraft bleibe.
„Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung. Wo blieben unsere Ideale und Werte, wenn wir diese sinnlose Zerstörungswut einfach tatenlos akzeptieren würden“, erklärt Johannes Dennda, warum er auf Konsequenzen für die Täter hofft.
Andrea Pape baut ihre Skulptur ab
Eine der ausstellenden Künstlerinnen hat übrigens mittlerweile selbst Konsequenzen gezogen: Die Halveranerin Andrea Pape hat ihre Skulptur mit dem Titel „Holistic Peace“ nach dem erneuten Vandalismus-Vorfall abmontiert und wird sie dem Skulpturenpark auch nicht mehr zur Verfügung stellen: „Das Werk ist aus Serpentinstein und hat neben dem künstlerischen auch einen nicht unerheblichen materiellen Wert“, so Dennda. Zu groß sei die Angst, dass auch Papes „Flügel-Skulptur“ mutwillig beschädigt werde.

Hatten Johannes Dennda und auch die Stadtverwaltung noch bei der Eröffnung des Skulpturenparks die Hoffnung geäußert, dass die Parkanlage „Alter Friedhof“ zukünftig für ähnliche Projekte genutzt werden könne, so dürften die aktuellen Vorfälle eher eine abschreckende Wirkung auf Kunst- und Kulturschaffende haben.
Auch wenn Kunst immer im Auge des Betrachters liegt und Geschmäcker verschieden sind: Der respektlose Umgang mit den Werken der Künstler, wiederholte Sachbeschädigung und nun sogar vermutlich auch noch Diebstahl dürften keine gute Werbung für Breckerfeld als Kulturort sein, wenn dort öffentlich zugängliche Kunst weder geschätzt, noch geschützt wird.