Passend zur aktuellen Wetterlage hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen am Donnerstag, 26. Juni, im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss beantragt, Trinkwasserbrunnen im Stadtgebiet aufzustellen.
Der Hintergrund des Grünen-Antrags ist eine Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes, mit der Deutschland die EU-Trinkwasserrichtlinie umgesetzt hat. Öffentliche Trinkwasserbrunnen zählen demnach nun offiziell zur kommunalen Daseinsvorsorge.
Auch die Breckerfelder Grünen sehen darin eine wichtige Maßnahme zum Gesundheitsschutz in Zeiten zunehmender Hitzewellen: „Ein öffentlich zugängliches, kostenfreies Trinkwasserangebot an stark frequentierten Orten in der Stadtmitte oder auch den Freizeit- und Sportanlagen, wäre eine Maßnahme, mit der dort an Hitzetagen die Aufenthaltsqualität verbessert werden könnte“, heißt es im Antrag. Mit Blick auf die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Einwohnerinnen und Einwohner, insbesondere aber der vulnerablen Bevölkerungsgruppen, sei die Bereitstellung von Trinkwasser unerlässlich als Maßnahme für die Klimaanpassung und ein erforderlicher Schritt bei der Umsetzung von Hitzeaktionsplänen in den Kommunen.
Wichtiger Beitrag zum Gesundheitsschutz
„Der kostenlose und öffentliche Zugang zu Trinkwasser ist eine der wichtigsten Bausteine des Gesundheitsschutzes“, erläuterte Dr. Andreas Balster von den Grünen im Ausschuss.
„Auch vor dem Hintergrund, dass Breckerfeld ein staatlich anerkannter Erholungsort ist, sollten hier öffentliche Brunnen zur Verfügung stehen“, so Balster weiter. Als potenzielle Standorte nannte er beispielsweise die Figurengruppe an der Denkmalstraße – wegen der Nähe zur Apotheke und der dadurch hohen Passantenfrequenz – oder am Jakobusbrunnen. Auch an den Schul- und Sportanlagen, wie beispielsweise am Mehrzweckfeld, würden sich die Grünen einen öffentlichen Trinkwasserbrunnen wünschen.
Neben dem gesundheitlichen Nutzen sehen die Antragsteller auch ökologische Vorteile: „Wenn niemand mehr große Mengen Wasser mit sich tragen müsste, würde es auch weniger Plastikmüll geben“, argumentieren die Grünen im Antrag.
AVU könnte möglicherweise Trinkwasserbrunnen sponsern
Bürgermeister André Dahlhaus (CDU) machte in der Ausschusssitzung deutlich, dass die Einrichtung und der Betrieb von Trinkwasserbrunnen mit einem enormen Aufwand für die Stadtverwaltung verbunden sei – insbesondere wegen der gesetzlichen Pflicht zur regelmäßigen Wasserbeprobung: "Die Vorgaben sind hier sehr streng, um eine Keimbildung zu verhindern."
„Doch es gibt gute Nachrichten“, ergänzte Dahlhaus: Das regionale Versorgungsunternehmen AVU habe der Verwaltung - bereits vor dem Antrag der Grünen - im Rahmen ihres Sponsoring-Konzepts vorgeschlagen, in Breckerfeld wie auch in anderen Kommunen des Ennepe-Ruhr-Kreises einen Trinkwasserbrunnen zu errichten.
„Dabei würde die AVU sämtliche Kosten für Anschaffung, Aufbau und regelmäßige Überprüfung übernehmen, die Stadt müsste lediglich Sichtkontrollen leisten“, so Dahlhaus weiter. Noch gebe es keine verbindlichen Absprachen mit der AVU bezüglich Zeitpunkt und Standort, aber die Verwaltung „sei in Gesprächen“
Ausschuss sieht Vorstoß positiv
In der Ausschusssitzung am 26. Juni wurde der Grünen-Antrag parteiübergreifend grundsätzlich positiv bewertet. FDP-Ausschussmitglied Uli Ferron nannte die Idee „prinzipiell super“, warnte jedoch vor zusätzlichen Belastungen für die Verwaltung, sollte die Stadt selbst Betreiberin der Brunnen werden. Auch über die besten Standorte wurde direkt diskutiert: Axel Zacharias (CDU) beispielsweise sprach sich für die Figurengruppe aus, Katrin Rutenbeck (Freie Wählergemeinschaft) favorisierte den Jakobusbrunnen, weil es dort „optisch kein festes Setting“ gebe und so gestalterische Freiräume bleiben würden.
Die Grünen zeigten sich offen für den AVU-Vorschlag: „Das ist eine glückliche Fügung“, fanden Christoph Altenbeck und Dr. Andreas Balster. Sollte die AVU tatsächlich einen Brunnen sponsern, sei dies eine Chance, zunächst Erfahrungen mit einem kostenfreien Trinkwasserangebot in Breckerfeld zu sammeln. „Wir werden den Antrag aber dennoch nicht zurückziehen, sondern in einem Jahr zur Wiedervorlage bringen“, kündigte Balster an.
Mehr als nur „Komfortmerkmal“
Noch ist also nichts beschlossen, aber die Diskussion seit dem Antrag der Breckerfelder Grünen in vollem Gange. „In einer Zeit, in der heiße Sommertage zur Regel werden könnten, wollen wir für Breckerfeld zukünftig auf jeden Fall mehr als nur einen öffentlich zugänglichen Trinkwasserbrunnen“, machten sie im Ausschuss deutlich. Denn sie seien mehr als nur ein „Komfortmerkmal“ – nämlich ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und einer der Klimaentwicklung entsprechenden zukunftsfähigen Stadtentwicklung.