Zum 1. Juli hat sich die medizinische Notfallversorgung im Ennepe-Ruhr-Kreis deutlich verbessert – auch in Breckerfeld. Denn im Rahmen des neuen Rettungsdienstbedarfsplans steht im Stadtgebiet statt bisher einem nun ein zweiter Rettungswagen bereit.
Mit dieser Aufstockung trägt der Kreis den besonderen Herausforderungen ländlicher Regionen wie Breckerfeld Rechnung: „Ziel war es, eine bessere flächendeckende Versorgung auch außerhalb dichter besiedelter Räume sicherzustellen“, erklärt Martin Weber, Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz. Durch den zweiten Wagen in Breckerfeld beispielsweise soll gewährleistet werden, dass medizinische Hilfe künftig schneller vor Ort ist – insbesondere bei parallelen Notfällen.
Insgesamt wurde die Zahl der Rettungswagen im Kreis von 13 auf 22 erhöht, die wöchentliche Einsatzzeit stieg um mehr als 1300 Stunden auf 3492. Diese Fahrzeuge verteilen sich wie folgt auf die neun kreisangehörigen Städte: Breckerfeld 2 (alter Plan 1), Ennepetal 2 (1), Gevelsberg 2 (1), Hattingen 5 (3), Herdecke 1 (1), Schwelm 2 (1), Sprockhövel 1 (1), Wetter/Ruhr 2 (1) und Witten 5 (3).
Neuer Plan bringt flächendeckende Verbesserungen
„Wichtiger als diese Verteilung auf die Städte ist, dass es erstmals gelungen ist, auch im Kreis so genannte Einsatzkernbereiche zu etablieren“, erklärt Martin Weber. Diese Kernbereiche orientieren sich an der Bevölkerungsdichte. „Die neuen Strukturen ermöglichen uns, nicht nur die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von 12 Minuten, sondern in stark frequentierten Bereichen sogar eine Frist von 8 Minuten einzuhalten - damit sind die Rettungskräfte im EN-Kreis ab jetzt auf einem ähnlichen Niveau wie in Großstädten unterwegs“, so Weber.
Die Vorgabe laute demnach, dass das sogenannte „erste Rettungsmittel“ in großen Teilen von Witten und Hattingen sowie in Teilen von Ennepetal, Gevelsberg, Wetter (Ruhr) und Schwelm in 90 Prozent der Fälle innerhalb von 8 Minuten vor Ort sein soll. Zwar liegt Breckerfeld nicht in einem der hochverdichteten Kernbereiche, doch die kreisweite Optimierung der Ressourcen verbessert auch die Rückfallebenen im ländlichen Raum.
Professionelle Partner für den Einsatz
Besetzt werden die Rettungswagen von ausgebildeten Notfallsanitätern, die bei Organisationen und Unternehmen beschäftigt sind, die langjährig in der medizinischen Notfallversorgung tätig sind. In Breckerfeld beispielsweise haben zum 1. Juli 2025 die Johanniter den Rettungsdienst übernommen. Zu den weiteren beteiligten Partnern in den Kommunen des Ennepe-Ruhr-Kreises zählen die Feuerwehren der Städte, das Deutsche Rote Kreuz, der Arbeiter-Samariter-Bund sowie private Anbieter wie MedCareProfessional und Falck.
Sechs Notärzte im Kreis
Im Gegensatz zur Zahl der Rettungswagen bleiben die Zahlen für die Notärzte und ihre Einsatzstunden unverändert. 6 Notärzte sind an den Standorten Witten, Herdecke, Hattingen und Schwelm 861 Einsatzstunden pro Woche im Einsatz. Die nächste Erhebung zu möglicherweise sinnvollen Veränderungen – so die Ankündigung der Kreisverwaltung – erfolge, wenn das gerade gestartete Telenotarzt System etabliert sei.
Krankentransport mit mehr Einsatzzeit
Veränderungen im Zusammenhang mit dem neuen Rettungsdienstbedarfsplan gibt es dagegen im Bereich Krankentransport: Dort bleibt es zwar bei 12 Fahrzeugen für den EN-Kreis, die wöchentliche Einsatzzeit steigt jedoch von 798,5 auf 1148 Stunden.
Hintergrund: Warum der Rettungsdienstplan wichtig ist
Kreise wie der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie kreisfreie Städte sind gesetzlich verpflichtet, eine bedarfsgerechte und flächendeckende Notfallversorgung der Bevölkerung sicherzustellen, einschließlich der notärztlichen Versorgung und des Krankentransports. Der Bedarfsplan legt dabei nicht nur die Zahl und Standorte der Rettungswachen fest, sondern auch wie viele Rettungsfahrzeuge benötigt werden, wo sie stationiert sind und wie schnell sie im Ernstfall vor Ort sein müssen.