„Gewonnen haben alle“, sagte Moderator Marian Heuser zum Abschluss. Er hatte die Schülerinnen und Schüler in zwei Workshops Ende August/Anfang September auf ihren Auftritt vorbereitet. Allerdings zeigte er sich ein wenig überrascht, dass Humor, sonst ein Schwerpunkt beim Poetry Slam, am Samstag nur in kleinen Dosen verabreicht wurde.
„Nach den Workshops hatten die Jugendlichen drei Wochen Zeit, ihre Texte zu bearbeiten oder neue zu schreiben“, sagte Marian Heuser. Während dieser Zeit kristallisierte sich offenbar heraus, dass andere Themen als Humor die Schülerinnen und Schüler stark beschäftigen. So entstanden starke und mutige Auftritte, bei denen sich die Jugendlichen mit Liebe, Vertrauen, Heimatlosigkeit, Zerrissenheit, Zukunftsängsten und gesellschaftlichen Fehlentwicklungen befassten.
So brach es beim Vortrag zum Thema „Femizide“ aus Louisa Rahab (Gesamtschule) heraus: „Meine Wut kennt keine Worte.“ Zuvor hatte sie Fälle geschlechtsspezifischer Morde an Frauen oder Mädchen durch Männer, die tagtäglich in aller Welt passieren, aufgezählt. Bei ihren Recherchen war sie auch auf einen Lüdenscheider Fall im Jahr 2008 gestoßen.
Evelyn Schelepow warnte in einem engagierten Beitrag die Verlockungen des Alkohols, denen sich suchtgefährdete oder suchtkranke Menschen ausgesetzt sehen. „Trink mich doch. Dann werden wir wieder Freunde.“
Mit Pauline Spies und Emma Janßen wagte sich das einzige Duo auf die Bühne. Sie beschrieben das Thema Liebe aus unterschiedlichen Positionen, kamen aber gemeinsam zu dem Schluss: „Ohne Liebe sind wir nichts.“
Gewertet wurde jede Schule einzeln in den drei Kategorien „Herz“, „Humor“ und „Tiefgang“. Das Publikum stimmte mit vorbereiteten Stimmkarten ab.
Die meisten Karten in der Kategorie „Herz“ erhielten Yasmina Mallal (Gesamtschule) und Pauline Spies und Emma Janßen (Bergstadtgymnasium). Die Kategorie „Humor“ gewannen Selina Fischer (Gesamtschule) und Sahin Kaan (Bergstadtgymnasium). Die Trophäen in der Kategorie „Tiefgang“ gingen an Neele Bressel (Gesamtschule) und Sara Tabib (Bergstadtgymnasium). Sie alle erhielten als Preis die Goldene Feder und freien Eintritt beim „WoW Poetry Slam“ am 2. November im Kulturhaus.
Marian Heuser verlieh auch Rolf Scholten, dem Vorsitzenden des Fördervereins Freunde der Stadtbücherei, zum Abschluss der Veranstaltung stellvertretend für den Förderverein die Goldene Feder ehrenhalber. Die Freunde der Stadtbücherei haben den U20-Slam ins Leben gerufen und fördern die Workshops. Weitere Förderer in diesem Jahren waren die Sparkasse an Volme und Ruhr, ERCO und der Förderverein des Bergstadtgymnasiums.
Erstmals fand die Veranstaltung im Markt der Stadtbücherei statt. Zahlreiche Helferinnen und Helfer hatten zuvor nach einem ausgeklügelten Plan Regale mit tausenden von Büchern in einen angrenzenden Raum geschoben.