Die beiden Projektleiter wiesen zunächst darauf hin, dass Naturbestattungen derzeit im Trend lägen und bereits fünf Prozent aller Verstorbenen in Deutschland ihre letzte Ruhe unter einem Baum finden. „In Lüdenscheid gibt es zwar Baumbestattungen, aber nur auf einem Friedhofsgelände und nicht in einem in sich geschlossenen, natürlichen Waldgebiet.“ Genau das wolle man nun ändern.
Das Prinzip der Baumbestattung sei einfach: „Neben einem Baum – zwei Meter Abstand zum Stamm müssen sein, damit man das Wurzelwerk nicht beschädigt – wird eine Urne in die Erde eingelassen und am Stamm lediglich eine Namensplakette angebracht – also kein Grab oder Grabmal“, erläutert Öttingen-Wallerstein.
In dem 14 Hektar großen Waldgebiet „Stilleking“ auf dem Gelände von Schloss Neuenhof könne man einen Begräbniswald einrichten, zumal es direkt in der Region bislang keine Möglichkeit einer Baumbestattung im Wald gäbe. Hagen und der Hochsauerlandkreis seien zu weit entfernt. Da sich aber viele naturverbundene Bürger von einem Begräbniswald angesprochen fühlten, solle man diesen Wünschen nachkommen. Und der Wald „Stilleking“ am Schloss Neuenhof sei stadtnah und gut angeschlossen.

Außerdem positiv: „Stilleking“ sei ein ansprechender Mischwaldbestand aus Buchen und Eichen, grenze an ein Naturschutzgebiet und es bestände bereits eine Infrastruktur hinsichtlich Parkplätzen, Örtlichkeiten für Trauerfeiern, Spazierwege und biete zudem auch „Marketingvorteile“ für die Region.

Auch das Einzugsgebiet sei groß und umfasse bei einem angewendeten Radius von etwa 30 Kilometern über eine Millionen Menschen. „Stilleking“ könne blockweise genutzt werden.

Was nach der Vorstellung im Stadtrat noch ausstehe, sei die Festlegung des Verfahrens und die Klärung der Trägerschaft. Danach könne man sich die Entwurfsplanung und die Erstellung der Antragsunterlagen vornehmen, damit dann das Genehmigungsverfahren beginne könne.
Gordan Dudas (SPD) wollte wissen, ob es dafür einer Ausnahmegenehmigung bedarf und ob das Projekt insgesamt rechtssicher sei. Carl-Eugen Öttingen-Wallerstein erklärte, dass das Verfahren genau definiert sei und es deshalb auch nur eine Urne und kein Grabmal geben dürfe.
Oliver Fröhling (CDU) erkundigte sich nach dem Potential. Öttingen-Wallerstein antwortete, dass mit 200 bis 250 Beisetzungen im Jahr gerechnet werden könne, rund um einen Baum könnten 12 Urnen eingelassen werden, zudem gäbe es die Möglichkeit, die Nutzungsrechte für einen einzelnen Baum als Familienruhestätte zu erwerben. Die Laufzeit sei auf maximal 99 Jahre festgelegt. Meist würden aber die üblichen Modelle mit 15- oder 30-jähriger Ruhezeit gewählt. Außerdem sei eine Friedhofspflegelast nicht gegeben und das Angebot somit günstiger als herkömmliche Friedhofsbestattungen. Man wolle aber keinen Wettbewerb zu Friedhöfen, sondern in Ko-Existenz Teil einer lebendigen Kommune sein.
Weitere Infos: www.meinruhebaum.de