Der Kunstrasenplatz an der Sport- und Freizeitanlage Breckerfeld bekommt einen neuen Belag. Denn nach 19 Jahren intensiver Nutzung und trotz sorgsamer Pflege ist der alte „Teppich“ nun in die Jahre gekommen.

„Trotz aller Pflege war es jetzt einfach an der Zeit“, sagt Wolfgang Goebel, Geschäftsführer der Sport- und Freizeitanlage gGmbH. "Besonders die neuralgischen Zonen wie der Elfmeterpunkt oder der Torbereich zeigen deutliche Abnutzungsspuren." Immerhin sei der "grüne Teppich" am 14. Mai 2006 verlegt worden – das war noch zu Zeiten des langjährigen und legendären Platzwarts Herbert Richter: „Er hat den Rasen mit Argusaugen überwacht und gepflegt. Dass er so lange in einem so guten Zustand geblieben ist, ist ganz sicher auch ihm zu verdanken.“

Insbesondere im Torbereich weist der alte Kunstrasen deutliche Gebrauchsspuren auf.
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Kunstrasenpflege mit Bundesliga-Qualität

Und dass der Platz überhaupt so lange durchgehalten hat, ist keineswegs selbstverständlich. David Steindor, Vertreter der Herstellerfirma Polytan, ist beeindruckt: „19 Jahre sind eine erstaunlich gute Betriebsdauer – Kunstrasen kann auch schon deutlich früher schlappmachen. Chapeau für die Pflege!“ In ganz NRW kenne er nur einen Platz, der ähnlich gut in Schuss gehalten wurde wie der an der Breckerfelder Sport- und Freizeitanlage - nämlich den des Bundesligisten Bayer Leverkusen.

David Steindor erklärte das "Kunstrasenprinzip": Die Verlegung erfolgt, ohne dass die Rasenmatten fest mit dem Untergrund verbunden werden.
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Hightech unter den Füßen

Der neue Belag ist bereits da: 33 Rollen Rasenmatten vom Typ "Liga Turf Cross R240" in der Farbe Lime-Fieldgreen, jede rund 4 Meter breit und 73 Meter lang, lagern an der Anlage und warten auf ihre Verlegung. In die Matten sind beschichtete Grashalme eingeknüpft, die anschließend nochmals beschichtet wurden – für mehr Strapazierfähigkeit. Die Halme selbst sind nun 35 Millimeter lang, etwas länger als bisher, und damit laut Steindor näher an echtem Naturrasen.

Noch ist der neue Rasen auf der Rolle.
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Verändert werden auch die Spielfeldlinien: Statt des auffälligen Gelbtons, der einst für bessere Sichtbarkeit im Winter gewählt wurde, setzt man künftig auf klassische weiße Linien. Und auch unter der Oberfläche tut sich was: Anstelle von Granulat wird der neue Platz mit Sand verfüllt. „Das Granulat kann bei Sonneneinstrahlung, hoher Hitze und Regen verklumpen – deswegen mussten in anderen Städten sogar schon Spiele abgesagt werden“, weiß Wolfgang Goebel. Zudem dürfe Granulat laut Verordnung nur noch bis 2030 verwendet werden, ergänzt David Steindor: „Das Thema Gefahren durch Mikroplastik lässt grüßen.“

David Steindor (l.) von der Herstellerfirma Polytan fachsimpelte mit Wolfgang Goebel (r.), Geschäftsführer der Sport- und Freizeitanlage gGmbH.
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Recycling auf dem Vormarsch

Und was passiert mit dem alten Kunstrasen? Auch da ist Nachhaltigkeit gefragt: Eine Tochtergesellschaft von Polytan, die Firma Formaturf in Essen, arbeite derzeit an einem Verfahren zur Wiederverwertung, erzählt Steindor. „Die gebrauchten Matten werden geschreddert, aufbereitet und können beispielsweise zu Kantensteinen für Parkflächen verarbeitet werden.“

Pflege mit Traktor und Zinken

Damit der neue Platz - wie der alte - möglichst lange hält, kommt es auf die richtige Pflege an. Peter Schneider, ebenfalls Geschäftsführer der gGmbH, erklärt das Prozedere: „Der Platz wird nicht gemäht – das wäre bei Kunstrasen ja auch schwierig“, sagt er lachend. Stattdessen fährt ein Traktor mit einer speziellen Dreiecksplatte und zinkenähnlichen Aufsätzen über das Feld. Damit werden die Halme aufgerichtet und die Verfüllung wieder gleichmäßig verteilt – mehrfach in alle Richtungen. In Breckerfeld geschieht das alle zwei bis drei Wochen. Verantwortlich für die Pflege ist nun Stefan Theiss, der sich mit vier weiteren Helfern um das Gelände an der Sportanlage kümmert.

400.000 Euro für Rasen und Heizung

Die Finanzierung der Rasen-Erneuerung ist gesichert. Bürgermeister André Dahlhaus erläutert: „Im Haushaltsplan 2025 waren die Kosten für den neuen Belag bereits eingeplant. Es gibt eine Vereinbarung mit der Sport- und Freizeitanlage gGmbH, dass die Stadt größere Investitionen übernimmt.“ Insgesamt sind im 2025er Plan 400.000 Euro für den Kunstrasen und eine neue Heizungsanlage am Vereinsheim vorgesehen – beide Maßnahmen werden zudem durch Fördermittel unterstützt.

(v.l.n.r.) David Steindor (Firma Polytan), Wolfgang Goebel (Sport- und Freizeitanlage gGmbH), Bürgermeister André Dahlhaus und Peter Schneider (Sport- und Freizeitanlage gGmbH) beim Ortstermin an der Breckerfelder Sportanlage am Donnerstag, 24. Juli.
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Bauzeit: rund fünf Wochen

In der kommenden Woche soll der Rückbau des alten Belags starten. Danach werden die neuen Matten verlegt, Linien eingearbeitet und der Platz mit Sand verfüllt. Rund vier bis fünf Wochen soll das Ganze dauern, so Steindor. In der Zwischenzeit trainieren die Mannschaften der SpVg Schwarz-Weiß Breckerfeld auf dem Platz des SC Zurstraße am Sportplatz Buddenkamp: „Für die Schwarz-Weiß-Spieler ist das keine große Umstellung, denn dort liegt der gleiche Kunstrasen, allerdings wurde dieser erst vor zwei Jahren eingeweiht“, so Dahlhaus.

Über eine Million Euro für die Anlage

Insgesamt hat sich in den letzten Jahren einiges getan an der Sport- und Freizeitanlage. Tribünen-Bau, Mehrzweckfeld, Flutlicht, Sportbox: „Mit Fördermitteln sind hier in den letzten Jahren insgesamt gut eine Million Euro investiert worden“, betont der Bürgermeister. Die Erneuerung des Kunstrasens sei nun eine weitere Investition, um die ohnehin in der Region überdurchschnittlich attraktive Breckerfelder Sport- und Freizeitanlage auch auf lange Sicht „in Schuss zu halten.“