Er ist 52 Zentimeter klein, 40 Kilogramm leicht und bereits ein großer Medienstar – die Rede ist von Pumuckel, dem – nach Angaben seiner Besitzerin – „kleinsten Pferd der Welt“. Das infolge eines Gen-Defekts kleinwüchsige Pony lebt auf einem Hof in Breckerfeld, wo es Besitzerin Carola Weidemann zum Therapiepferd ausbildete. Seitdem ist Pumuckel oft „on Tour“ und besucht in regelmäßigen Abständen Seniorenheime, Kindergärten, Hospize, Behinderten-Einrichtungen und viele weitere Orte. Einen eigenen Anhänger braucht Pumuckel für seine Reisen nicht. Als Mini-Pferd fährt Pumuckel angeschnallt auf dem Beifahrersitz – ein seltener und kurioser Anblick.

Als kleines Pferd leistet Pumuckel Großes
„Auch kleine Menschen können ganz groß rauskommen“ – Das ist die rührende Botschaft, die Carola Weidemann mit Therapiepferd Pumuckel in die Welt bringen möchte.
Denn als kleinwüchsiges Pferd hatte es Pumuckel mit seinen drei Jahren nicht immer leicht, wie die Breckerfelderin im Gespräch mit LokalDirekt erzählt: „Hätte ich Pumuckel nicht aufgenommen, dann hätte man ihn aufgrund seiner Größe abgestoßen. Er entspricht einfach nicht der Norm. Deswegen sag‘ ich immer, dass er nicht nur ein Therapiepferd, sondern auch ein Botschafter für unsere Gesellschaft ist“.
Kuscheltherapie mit dem „himmelsüßen“ Pumuckel
Kaum betritt Pumuckl die Wohngemeinschaft, da schleicht sich bei dem einen oder anderen Senioren ein breites Lächeln ins Gesicht. Oft stattet Pumuckel ihnen in der ambulanten Wohngemeinschaft „Waldfrieden“ in Halver einen Besuch ab. Hier hat er sich bereits eine Fangemeinde aufgebaut und ist bereits ein kleiner Star. „Hier hat Pumuckels Karriere quasi angefangen“, sagt Petra Hallmann, Leiterin des Sozialen Dienstes. Sie erinnert sich an seinen ersten Besuch im Jahr 2020 – eine Zeit, in der die Corona-Pandemie gerade ausbrach und die Menschen im Seniorenheim schwer traf.
„Die Isolation hat den Senioren nicht gut getan. Die Kontaktpersonen wurden beschränkt und ein Besuch war nicht gestattet. Daher war es so schön, Pumuckel an der Seite zu haben, mit dem man ohne Beschränkungen kuscheln konnte. Das hat den meisten gefehlt“, erklärt Hallmann.

Menschen aus der Isolation bringen – darin ist das Therapiepferd längst ein Profi. Insbesondere bei demenzkranken Menschen bewirkt Pumuckel Wunder: „Sie erinnern sich dann an frühere Zeiten und erzählen gerne von ihren Erlebnissen, die in der Regel auch mit Tieren verknüpft sind. Eine 104-jährige Frau, die früher Turniere geritten hat, fing dann an zu plaudern. Das fand ich total schön“, so Carola Weidemann.
Laut Weidemann habe Pumuckel eine hohe Toleranzgrenze und viel Geduld. Er ist darin ausgebildet, Menschen am Gehstock, Rollator und Rollstuhl zu begleiten, so dass auch sie die Möglichkeit bekommen, mit dem Tier an frischer Luft spazieren zu gehen. Auch die Kuscheltherapie darf beim Besuch nicht fehlen – mit seiner langen und gepflegten Mähne ist dies nicht schwer.
„Pumuckel legt viel Wert auf sein Aussehen“, zwinkert seine Besitzerin. Auch für den Besuch im Seniorenheim hatte er sich von seiner besten Seite gezeigt. „Die Frisur sitzt!“, sagt Weidemann lächelnd. Und sein Charme zeigt Erfolg: Als „himmelsüß“ lobt eine Bewohnerin das dreijährige Pony.


Pumuckel, der kleine Medien-Star
Pumuckel erschien bereits in einer Vielzahl von Fernsehberichten, Artikeln und Videos, die auch schon auf internationaler Ebene die Runde machten. Bald steht es möglicherweise als kleinstes Therapiepferd der Welt im Guinnessbuch der Rekorde. Ein Unbekannter ist Pony Pumuckl also schon lange nicht mehr.
Wie geht Carola Weidemann mit Pumuckel als Medien-Star um? „Es ist mir wichtig, dass man ihn tiergerecht behandelt und ihn nicht überfordert. Er bleibt oft genug zu Hause und macht eine Pause. Er tobt und lebt wie jedes andere Pony auch“, betont sie. „Er soll ja gesund bleiben und alt werden“, fügt sie abschließend hinzu.
Wenn es Zeit ist, Abschied von Pumuckel zu nehmen, begleiten ihn die Senioren bis zum Auto. „Ich finde jeden Besuch von Pumuckel sehr berührend. Er ruft schöne Erinnerungen bei den Bewohnern hervor. Es ist jedes mal ein richtiges Highlight“, sagt Petra Hallmann zum Abschied.
