Mit viel Eigeninitiative und Herzblut haben fünf engagierte Schülerinnen und Schüler der Primusschule Schalksmühle Spenden für den Förderverein „Pferde stärken dich“ gesammelt, um Familien in Trauer mit einer pferdegestützten Therapie auf dem Hof Wengeberg in Breckerfeld neue Hoffnung zu schenken.

In der Primusschule Schalksmühle stehen nicht nur Mathe oder Deutsch auf dem Stundenplan, sondern wöchentlich auch zwei Projektstunden, um die Schüler dazu zu motivieren, eigene Ideen in die Tat umzusetzen. Fünf Schülerinnen und Schüler der „Lerngruppe Neptun“ hatten dabei einen besonderen Einfall: Sie wollten Waffeln verkaufen, um Spenden für einen guten Zweck zu sammeln.

Charlotte bringt Pferde ins Spiel

Charlotte brachte schließlich die zündende Idee ein: Die 12-jährige Pferdenärrin hat eine Reitbeteiligung auf dem Hof Wengeberg und beobachtete dort eine ganz besonderen Form der Hilfe: Reittherapie und pferdegestützte Trauerarbeit. Der dort aktive Förderverein „Pferde stärken dich“ (PSD) unterstützt Kinder, Jugendliche und Erwachsene in schweren Lebensphasen – insbesondere auch bei Trauerprozessen nach dem Verlust eines nahen Angehörigen.

„Ich habe hier mitbekommen, wie wichtig und hilfreich für Kinder oder auch Erwachsene der Umgang mit den Pferden ist. Es ist etwas ganz anderes, als nur zu reden, wenn man traurig ist – das Pferd spürt, wie es einem geht“, erklärt Charlotte. Schnell konnte sie auch Ben, Mia und zwei weitere Mitschüler aus der Neptun-Gruppe für ihr Herzensprojekt begeistern. Gemeinsam entschieden sie: Der Waffelverkauf soll der aktuellen GoFundMe-Kampagne „Trauer braucht einen Ort“ des PSD-Fördervereins zugute kommen. „In dieser Kampagne rufen wir zu Spenden auf, mit denen wir dann betroffene Familien bei den Kosten für die Therapiestunden auf dem Hof Wengeberg finanziell unterstützen“, erklären Meike Balster und Marina Walther vom PSD-Vorstand.

Waffelduft für den guten Zweck

Die jungen „Projektmanager“ der Primusschule übernahmen alles selbst: Organisation, Recherche, Genehmigungen, Plakatgestaltung und Verkauf. Sie nahmen mit dem örtlichen Edeka Clever in Schalksmühle Kontakt auf – und stießen auf offene Türen: Die Filialleitung sagte zu, dass die Schüler am 21. Juni direkt im Markt Waffeln backen und gegen eine Spende anbieten dürfen. „Wir haben dann Waffeln mit Puderzucker und mit Schokocreme gegen eine Spende verteilt. Außerdem haben wir noch selbstgemachte Marmelade verkauft", erzählt die zwölfjährige Mia. "Die Leute wollten oft wissen, wofür sie spenden, deshalb hatten wir Plakate und Infomaterial vorbereitet“, berichtet Ben (12) stolz.

Und der Duft von frischem Teig, gepaart mit kindlichem Engagement, wirkte: Insgesamt 300 Euro kamen an einem Vormittag zusammen.

Voller Eifer backten die Primusschülerinnen Charlotte und Mia am 21. Juni bei Edeka Clever Waffeln für den guten Zweck.
Foto: Anna Trier / privat

Spendenübergabe zwischen Pferden

Zur Spendenübergabe reisten Charlotte, Ben und Mia am Dienstag, 8. Juli, gemeinsam zum Hof Wengeberg. Dort wurden sie von Anna Trier, Meike Balster und Miriam Walther empfangen. Anna Trier, Diplom-Sozialpädagogin und Reittherapeutin, hat 2006 auf dem Hof die Praxis für Reitherapie gegründet. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Raphael Trier, Sozialarbeiter und Paartherapeut, bietet sie seitdem ein breites Spektrum pferdegestützter Interventionen an.

„Wir arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen haben – ob Ängste, Trauma, Entwicklungsverzögerungen oder Trauer. Das Pferd ist dabei nicht nur Begleiter, sondern auch Spiegel, Brücke und Trostspender“, erzählt Anna Trier.

Pferde als stille Therapeuten

Die Arbeit auf dem Hof folge dabei einem klaren Prinzip: Ganzheitlichkeit. „Pferdegestützte Interventionen fördern nicht nur motorische und kognitive Fähigkeiten, sondern auch emotionale und soziale Kompetenzen – in einem geschützten Rahmen und ohne Leistungsdruck“, erläutert die Therapeutin. Die Tiere sind dabei gezielt ausgebildet und sensibel im Umgang mit Menschen jeder Altersgruppe.

„Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen aber leider in der Regel keine Kosten für tiergestützte Therapien“, erklärt Meike Balster vom Förderverein. „Daher sind wir auf jede Spende angewiesen und über jede finanzielle Zuwendung sehr, sehr dankbar.“

Ein Schülerprojekt mit Wirkung

Dass sie mit ihrer Schulprojektidee so viel bewegen konnten, macht Charlotte, Mia und Ben unglaublich stolz. Zu recht - denn sie haben nicht nur Waffeln für den guten Zweck gebacken und verkauft, sondern auch ein Thema sichtbar gemacht, das sonst oft im Verborgenen bleibt: „Trauer braucht einen Ort“ – und manchmal einfach auch ein paar engagierte Schüler.