"Es ist nicht jeder Mann. Aber jede Frau hat eine Geschichte." — Diesen Satz hört und liest man immer wieder in den sozialen Netzwerken. Und er ist so traurig, wie er wahr ist: Die körperliche Gewalt an Frauen nimmt zu. Um ein Zeichen zu setzen, beteiligte die Gemeinde Schalksmühle sich am Dienstag, 25. November, am Orange Day.
"Einfach mal mitmachen, trotz der kurzen Vorlaufzeit" — unter diesem Motto, erklärte Bürgermeister Christian Breddermann, habe man die Aktion sehr spontan ins Leben gerufen. Umso erfreuter zeigte er sich darüber, dass "trotz des schlechten Wetters und der kurzfristigen Ankündigung", rund 30 Interessierte den Weg ins Foyer des Rathauses fanden. Sein besonderer Dank gebührte der Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde, Sabrina Knappe, sowie Linda Weiland und Bernd-Martin Leonidas, die mit ihm gemeinsam die Aktion organiserten. "Tragen sie die Botschaft dieses Abends in die Welt nach draußen", appellierte Breddermann abschließend und übergab im Anschluss das Mikrofon an Maren Monsonis, die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde.
"Kein Opfer soll allein bleiben"
Diese trug ein Grußwort von Merle Schümann-Basse, Leiterin des Lüdenscheider Frauenhauses, vor, die nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen konnte,. In diesem hieß es: "Weltweit ist jede dritte Frau von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen — eine erschütternde Realität, die täglich in unserem Umfeld geschieht. Gewalt kennt keine Grenzen, sie kann jede treffen: zuhause, in der Schule, im Internet. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir nicht wegsehen, sondern hinschauen und Hilfe anbieten." Außerdem rief sie zu Engagement auf: "Unsere Stimmen, unsere Zeichen der Solidarität und unser couragiertes Handeln können Mut machen und Hoffnung schenken. Kein Opfer soll alleine bleiben — gemeinsam stehen wir für Respekt, Gleichberechtigung und eine sichere Zukunft für alle Frauen und Mädchen."
"Es braucht nicht nur Angebote für Frauen, sondern auch für Männer"
Nach einer musikalischen Unterbrechung durch die Band "HonigMut" ging es weiter mit einer kurzen Rede von Stefanie Seppelt, der Leiterin der Frauenberatungsstelle im Märkischen Kreis. Seppelt wies in ihrer Rede nicht nur auf die massiv gestiegenen Fallzahlen, sondern besonders auf die hohe Dunkelziffer hin: "Nur fünf Prozent aller Gewalttaten werden überhaupt zur Anzeige gebracht", betonte sie. "Beziehungen werden teilweise aus Angst aufrechterhalten, während Gewalt in Form von Stalking, sexueller oder körperlicher Gewalt als Erpressungs- oder Druckmittel verwendet wird." Die Gewalttaten würden oftmals nicht mit der Trennung aufhören, sondern auch darüber hinaus an den Partnerinnen ausgeführt werden. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Schutzplätze in Frauenhäusern sei dagegen "deutlich zu niedrig", wie Seppelt betonte. Ihres Erachtens sei es darüber hinaus notwendig, nicht nur Beratungs- und Hilfsangebote für betroffene Frauen, sondern auch für Männer zu schaffen: "Damit diese Unterstützung dabei bekommen, sich zu reflektieren und Gewalttaten in zukünftigen Beziehungen zu verhindern."
Zum Ausklang der Veranstaltung spielten noch einmal "HonigMut". Eigens für die Veranstaltung öffneten auch Konnys Obst- und Gemüseladen sowie das Eiscafé La Dolce Vita — dort konnten die Besucher anschließend ihre Gespräche bei einem Glühwein oder einem Apfelstrudel fortsetzen.













